Kapitel 8

6.5K 400 216
                                    

Harry

Nachdem Professor McGonagall ihre Ansprache gehalten hatte und die Erstklässler in ihre Häuser sortiert waren, bat sie uns Achtklässler noch hier zu bleiben. Wahrscheinlich wollte sie sich nur für unsere Rückkehr bedanken. Ginny drückte mir noch einen Kuss mit ihren himmlischen Lippen auf die Wange, ehe sie mit ihren anderen Freunden verschwand.

„Ich halte es für angebracht Sie in einem eigenen Turm unterzubringen. Schließlich sind Sie alle schon erwachsen. Die Schlafsäle werden nur nach Geschlecht unterteilt, nicht nach Haus. Ich möchte, dass Sie als Vorbilder mit den Hausrivalitäten aufhören. Sie werden sich den Gemeinschaftsraum teilen. Bitte folgen Sie mir."

Damit hatte ich absolute nicht gerechnet. Wir sollten mit den Slytherins zusammenleben? Das konnte doch nicht gut enden. Diese Schlangen würden uns fertigmachen. Mein Blick landete auf Malfoy, der sich nicht rührte.

Was war nur los mit diesem Schnösel? Sollte er sich nicht aufregen? Seine hässliche Freundin Parkinson rempelte ihn an als sie vor ihm aus der Tür trat. Was hatte Malfoy nur verbrochen?

Hermine stieg mir auf den Fuß. „Harry, nun komm schon", drängte sie enthusiastisch. War ja klar, dass sie die Idee der Schulleiterin toll fand. Ich verdrehte die Augen.

„Das habe ich gesehen", schimpfte sie.

Manchmal war sie echt anstrengend. Dean und Seamus lachten mich laut aus. Dennoch folgte ich ihr und gemeinsam stiegen wir die Treppen hinter den restlichen Schülern hinauf, gefolgt von Dean, Seamus und Neville.

Malfoy stolzierte hinter seinen Slytherins her. Äußerst verdächtig. Normalerweise marschierte Malfoy voraus, da er so etwas wie ihr Anführer war. Hatte er es sich etwa mit seinen Anhängern verdorben?, grinste ich in mich hinein. Vor einem Porträt mit den Gründern Hogwarts blieben wir stehen.

„Das Passwort lautet 'civitas'. Bettruhe ist für Sie elf Uhr abends. Selbstverständlich dürfen Sie als Erwachsene jederzeit Hogsmeade besuchen, das kann ich Ihnen nicht verwehren. Sie haben es mehr als verdient. Ihre Stundenpläne finden Sie in Ihren Zimmern. Gute Nacht."

Jederzeit nach Hogsmeade? Das klang doch mal gut. Ich verabschiedete mich von Hermine, vereinbarte sie später zu treffen und lief hinter den anderen Jungs her. Ich war schon gespannt, mit wem ich mir ein Zimmer teilen würde.

„Harry! Harry! Wir teilen uns ein Zimmer!", rief Neville aufgeregt. Neville war in Ordnung.

...

„Was hat denn so lange gedauert?", schimpfte Hermine als ich eine halbe Stunde später als vereinbart in der Bibliothek eintraf.

„Nevilles Haustier ist abgehauen."

Ich konnte sehen, wie ihre Lippen vor Lachen bebten. „D-das war sicher nicht schön. Du teilst dir mit ihm ein Zimmer, oder?"

„Ja. Wie sieht es bei dir aus? Wen hast du abbekommen?" Ich konnte nur hoffen, dass es nicht Lavender Brown oder eine der Slytherins war.

„Parkinson." Ihrem Gesichtsausdruck nach war sie davon gar nicht begeistert, was ich sehr gut verstehen konnte. Wer wollte sich schon ein Zimmer mit diesem hässlichen Miststück teilen?

Bevor ich mein Beileid ausdrücken konnte, sprach sie weiter: „Ich habe Ginny gefunden. Sie hat mir gerade.. naja.. sie.." Seit wann stotterte Hermine?

Die Augen meiner Freundin funkelten spitzbübisch: „Ich habe sie nur an den Plan erinnert."

Oh ja, der Malfoyplan. Wie konnte ich den nur vergessen? „Und?", fragte ich interessiert.

„Hermine hat Schiss", meinte Ginny provokant und warf ihre schönen langen Haare zurück.

„Habe ich nicht. Ich dachte nur, wir sollten vielleicht nochmal genauer darüber nachdenken..", ihre Wangen färbten sich leicht rot.

„Nein, Mine, der Plan steht. Also, wie verführen wir Malfoy?" Ginny lehnte sich eifrig vor und nahm ein Stück Pergament, sowie eine Feder von Hermine.

„V-verführen?", stotterte Hermine und sah mich mit ihren großen, braunen Augen an. Ich hätte es vielleicht nicht unbedingt verführen genannt, aber der Begriff traf es eigentlich doch ganz gut.

„Ja, Mine. Jetzt sei still, wir müssen unseren Plan entwickeln."

Ihr Mund klappte auf. „Ihr meint es also wirklich ernst", zur Bestätigung sah sie zwischen uns hin und her, „Na gut. Wie verführen wir Malfoy?" Sie band ihre buschigen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und setzte ihren Denkerblick auf.

Das war die Hermine, die ich kannte und liebte.

„Als Erstes sollte er wissen, dass du an ihm interessiert bist. Du kannst nicht auf einmal behaupten, du würdest auf ihn stehen. Starre ihn an", schlug Ginny vor. Ich musste ihr Recht geben.

„Gut. Anstarren, das bekomme ich hin", nickte Hermine.

Ginny grinste und begann mitzuschreiben. „Seufze dabei auch ein paar mal, tu so als wärst du im Unterricht wegen ihm nicht dabei."

„Wie bitte? Ich soll nicht aufpassen? Nein, sicher nicht", protestierte der Bücherwurm. Ihre braunen Augen leuchteten wütend auf.

„Nein, nein", beschwichtigte Ginny sie, „Natürlich passt du auf. Du schauspielerst nur. Sieh es doch mal so: Du bist als Jahrgangsbeste bekannt. Wenn du dich wegen ihm nicht konzentrieren kannst, schlussfolgert er, deine Gefühle wären real. Anfangs wird er es nämlich wahrscheinlich nicht glauben können."

„Sicher, dass du nach Gryffindor gehörst, Gin?", ärgerte ich sie und legte meine Hand auf ihren warmen Oberschenkel.

Meine Freundin grinste nur und schob meine Hand weg. „Später", flüsterte sie.

„Das macht Sinn, schätze ich", gestand Hermine.

„Super!", Ginny klatschte wie ein kleines Kind in die Hände, „Dann kann es ja gleich morgen losgehen."

Hermines Kopf fiel auf den Tisch.

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now