Kapitel 22

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Draco

Meine Ohren mussten mir wohl einen Streich spielen. Wieso sollte Granger auf ein Date mit mir gehen wollen? Plante sie auf diese Art meine dunklen Geheimnisse herauszufinden, die sie bei mir vermutete?

Wenn ja, wieso liefen ihre Wangen dann rot an? Sie konnte es doch nicht ernst meinen, oder? Hatte ich ihr Anstarren vielleicht falsch interpretiert? Konnte sie mich wirklich mögen? Ich war zu neugierig um 'Nein' zu sagen. Darüberhinaus konnte es meinem Ruf kaum schaden mit ihr gesehen zu werden.

„Auf diese Weise hat mich noch nie jemand um ein Date gebeten.. Interessant, dass du dermaßen verzweifelt bist und nach solchen Mitteln greifst um mich zu überzeugen", zog ich sie etwas auf und freute mich als ihre Wangen sich noch dunkler färbten.

„War das ein 'Ja', Malfoy?", hakte Granger nach und blinzelte gekünstelt mit ihren Wimpern. Sie musste schon selbst lachen als sie meinen verstörten Gesichtsausdruck sah.

„Natürlich verstehst du nicht einmal die leichtesten Andeutungen. Wieso wundert mich das nicht, Granger? Dennoch bin ich gewillt es.."

„Du hörst dich wohl gerne selbst reden, Malfoy!", unterbrach sie mich und hob ihre Lautstärke, sodass die Professorin uns einen tadelnden Blick zuwarf.

Wir wandten uns beide wieder den Blättern vor uns zu und warteten bis sie aufhörte uns zu beäugen. „Ich werde mal nachsehen, wo die anderen bleiben", verkündete die Professorin schließlich und rauschte durch die Tür.

Umso besser, freute ich mich. „Willst du die Antwort wissen oder nicht?", fragte ich Granger nun etwas lauter. Dabei hatte ich Mühe mein Grinsen zu verbergen.

Ihre braunen Augen funkelten als sie sich in meine bohrten. „Ich höre?", versuchte Granger mich zu imitieren.

„Daran musst du noch arbeiten, darling", bei dem Spitznamen schnaubte sie, „Wo war ich vorher stehen geblieben?", ich tat so als müsste ich nachdenken.

„Vergiss es, Malfoy!", zischte sie und riss mir ihr Pergament aus der Hand.

„Samstag Abend erwarte ich ein vorzügliches Mahl, Granger. Nun kläre mich doch bitte auf, was ich deiner Meinung nach falsch gemacht habe", ich deutete auf meine Arbeit.

Ihre Kinnlade klappte herunter und sie starrte mich entgeistert an. In diesem Moment sah der Streber schon irgendwie süß aus, musste ich eingestehen. „A-also i-ist das ein D-date?", stotterte sie vor sich hin.

Dieses Mal konnte ich das Lachen nicht unterdrücken. „Um es in deiner Sprache auszudrücken: Ja, Granger, wir beide haben eine Verabredung. Sei pünktlich."

Ihre rosigen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, ehe sie den Kopf schüttelte und mein Werk gnadenlos kritisierte.

...

Kaum betrat ich die Große Halle, schlug mir der Geruch von frisch zubereiteten Köstlichkeiten entgegen. Ich konnte es kaum erwarten ein Glas Kürbissaft zu trinken und die warme Suppe zu essen. Nach wie vor staunte ich, wie gut der Himmel über uns abgebildet war. Heute prasselten Regentropfen auf unsere Köpfe hinab. 

Als ich mich an den Slytherintisch saß, beobachtete ich unauffällig Granger mir gegenüber. Ich wollte wissen, ob ich mich womöglich wirklich in ihren Absichten getäuscht hatte und sie mich vielleicht mochte.

Es dauerte nicht lange bis Granger's lange Wimpern sich hoben und ihre braunen Augen sich auf mich richteten. Sie lief knallrot an als sie bemerkte, dass sie erwischt wurde und senkte schnell den Blick.

Das war sicher nur Zufall, versuchte ich mich zu beruhigen und aß weiter. Meine Slytherinkumpanen hielten nach wie vor Abstand zu mir, was ich ihnen nicht verübeln konnte. An ihrer Stelle würde ich dasselbe tun um meinen Ruf nicht in den Dreck zu ziehen.

Nur wenige Sekunden später spürte ich ihren Blick erneut auf mir ruhen. Vorsichtig sah ich auf und konnte kaum fassen, was ich sah: Die Lippen hatte Granger zu einem träumerischen Lächeln verzogen und ihre Augen glänzten.

Jetzt bestand kein Zweifel mehr! Granger, die klügste Hexe in Hogwarts, der Bücherwurm, der größte Streber überhaupt hatte sich in mich verknallt. Die Vorfreude auf Samstag Abend stieg. Ich konnte es kaum erwarten, sie zum Stottern zu bringen und ihre Gefühle mir gegenüber auszunutzen.

Bei dem dritten Versuch ihrerseits mich unauffällig anzugaffen, fing ich ihren Blick ein und zog amüsiert meinen rechten Mundwinkel hoch. Ich konnte ihr Schlucken bis hierher sehen. Wieviel Freude es mir bereitete diesen geschockten Gesichtsausdruck bei dem Bücherwurm zu verüben, konnte ich gar nicht beschreiben.

Mit erneut roten Wangen wandte Granger sich ab und versuchte das weibliche Wiesel in ein Gespräch zu verwickeln. Ab und zu zuckten ihre Augen jedoch nach wie vor zu mir. Ich nutzte dies vollkommen aus und schleckte einmal den Löffel ab als ihr Blick auf mir ruhte. Daraufhin klappte ihre Kinnlade herunter und ihre Augen weiteten sich merklich. Dennoch konnte sie diese nicht von meinen grauen lösen.

Genüsslich tauchte ich den nun sauberen Löffel in die Suppe ein und schloss die Augen als ich diesen wieder in den Mund nahm. Mit meiner Zunge fuhr ich mir - nachdem ich heruntergeschluckt hatte - langsam über die Lippen. Ihre Augen folgten meiner Bewegung, wobei ihre Backen nun die Farbe einer Tomate annahmen. Das weibliche Wiesel musste sie mehrmals rempeln um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

Ich zwinkerte Granger zu, bevor sie sich dem rotharrigen Teufel zuwandte und verließ die Große Halle. Weit kam ich leider nicht, da ich direkt in eine Person hineinlief, die mich an Größe überragte. Schnell entschuldigte ich mich und trat einen Schritt zur Seite.

„Nicht so schnell, Malfoy. Erzähl mal, was läuft da zwischen dir und Hermine, hm?"

Leicht hob ich den Blick. Harper stand mit seiner Gang vor mir und lächelte spöttisch auf mich herab. Oh nein, wie kam ich aus dieser Sache nur wieder raus?

„Was soll denn zwischen uns laufen?", lachte ich und tapste unauffällig einen Schritt zurück.

„Verarsch mich nicht, Malfoy. Ich habe euch gesehen. Soll ich dir zeigen, was ich davon halte?"

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now