Kapitel 25

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Kleiner Hinweis: Die romantische Ecke im Eberskopf gibt es in den HP-Büchern nicht, die ist von mir frei erfunden. 😁

Draco

Bereits jetzt hatte ich Mühe mein Grinsen zu unterdrücken. Es war viel zu amüsant Granger aufzuregen.

Für einen kurzen Moment hatte ich wirklich gedacht, dass sie mich küssen würde. Doch dann hatte wieder meine vernünftige Seite übernommen und mir wurde die reine Absurdität meiner Gedanken bewusst. Granger würde mich niemals küssen.

Ihre Wangen leuchteten nach wie vor rot, was sie versuchte durch ihre Haare zu verbergen. Diese fielen ihr heute in sanften Wellen über die Schultern. Sie sahen zwar schön aus, doch irgendwie standen ihr die wilderen Haare besser. Was dachte ich da nur? Natürlich sahen die gepflegteren Haare besser aus!

Generell war ich überrascht, dass Granger sich dermaßen gut herausputzen konnte. Wäre dies ein normales Date, würde ich durchaus sagen: Guter Fang, Draco.

Nach mehreren Minuten wurde das Schweigen langsam unangenehm. Granger schien es nicht anders zu gehen, denn sie begann auf ihrer vollen, süßen Unterlippe herumzukauen. Ich würde ihr jedoch sicherlich nicht den Gefallen tun, die Stille zu brechen. Granger wollte das Date, dann sollte sie zumindest das Gespräch aufrechterhalten.

Als wir in eine abgelegene und dunkle Seitenstraße einbogen, wuchsen meine Zweifel. Was wollten wir hier? Granger hatte mir ein vorzügliches Mahl versprochen. Ich bezweifelte, dass wir dies hier in dieser dreckigen Gasse finden würden.

Auf einmal streifte ihre warme, zierliche Hand meine. Sicher war das keine Absicht von ihr, dachte ich mir und ging etwas weiter links. Doch nur wenige Sekunden später geschah es erneut und ich spürte, wie mein ganzer Arm danach leicht kribbelte. Hatte Granger Kreislaufprobleme und konnte ihre Balance nicht halten? Leicht besorgt warf ich ihr einen unauffälligen Blick zu. Noch heftiger als vorher kaute sie auf ihrer rosigen Unterlippe herum.

Sofort dachte ich daran zurück, wie sie mich am Kragen gepackt hatte und mir immer näher gekommen war. Dabei hatten ihre warmen, braunen Augen direkt in meine geblickt. Ihre rosigen Lippen waren nur wenige Zentimeter von meinen Lippen entfernt gewesen... Draco! Das ist Granger: Streberin, Gryffindor und Klugscheißerin in Person! In deinen Gedanken willst du sicherlich nicht über sie nachdenken, besonders nicht über ihre Lippen!, schimpfte ich mich selbst.

„Malfoy? Wir sind da", sprach Granger mich an und erlöste mich von meinen beängstigenden Gedanken.

Neugierig sah ich mich um und zog augenblicklich die Nase kraus. Wir standen vor einem heruntergekommenen Steinhaus, über dessen Eingang ein altes Holzschild mit dem Aufdruck eines blutenden Eberkopfs hing. Mein vorzügliches Mahl würde mir diese verwahrloste Bruchbude liefern?

„Wie du sicher schon aufgrund des Schildes vermutest, gehen wir heute bei dem Wirtshaus Eberkopf essen. Dort werden wir hoffentlich nicht von Kameras verfolgt", lachte Granger.

Bei Salazar, ich wusste schon immer, dass Granger eigenartig war, doch ich hatte ihr nicht zugetraut ein Date zu einer solch schäbigen Bruchbude zu bringen. Andererseits könnte sie mit ihren letzten Worten durchaus Recht haben. Hier würde es wenigstens nicht von Leuten des Tagespropheten wimmeln.

„Kommst du oder hast du etwa doch kalte Füße gekriegt, Malfoy?", zog mich Granger auf. Ihre braunen Augen blitzten schelmisch.

Mit einem Schnauben setzte ich mich in Bewegung und hielt Granger die schmutzige Tür auf. Augenblicklich schlug mir ein Geruch nach Ziegen entgegen. Granger schenkte mir eines ihrer ich-wusste-dass-ich-Recht-behalten-würde-Lächeln und sprach zugleich einen großen, dürren Mann mit grauem Bart und blauen Augen an. Zwar kam er mir bekannt vor, dennoch bezweifelte ich, dass ich einen Zauberer oder Squib mit einem solchen Lokal kennen würde.

Es bestand aus einem einzigen Schankraum, der durch Kerzen an den Tischen beleuchtet wurde. Der Boden war aus Stein und wurde von einer dicken Dreckschicht beinahe komplett verdeckt. Angeekelt widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder Granger und dem Lokalbesitzer zu. Dieser grinste Granger breit an und nickte ihr zu, woraufhin sich ihre Augen auf mich richteten.

„Alles klar", meinte sie und lief voraus. Salazar, wieso hatte ich diesem Date zugestimmt? Ich unterdrückte den Ekel und trat vorsichtig über den dreckigen Boden. Granger marschierte zielstrebig voraus und schien sich kaum über den Schmutz zu kümmern. Innerlich verfluchte ich sie, ehe ich meine Schritte beschleunigte und meine Augen zwang ihren Blick zu heben.

Ich sah stur geradeaus, da sich die Lautstärke seit meinem Eintreten immens erhöht hatte. Vermutlich fragten die Leute sich, was der ehemalige Todesser mit ihrer Heldin hier zu suchen hatte. Ich konnte die tödlichen Blicke praktisch auf mir spüren.

Zum Glück dauerte es auch nicht lange bis wir am anderen Ende des Lokals angelangten und Granger sich in eine etwas abgelegenere Ecke setzte, die man durch den Kerzenschein beinahe als romantisch bezeichnen konnte. Durch die kleine Steinwand davor wurden wir von den Blicken der Leute abgeschirmt, wofür ich sehr dankbar war.

Da die Größe des Tisches sehr gering war, streiften meine Knie die von Granger als ich mich hinsetzte. „Entschuldige", blieb ich höflich, rutschte weiter nach hinten und hängte meine Jacke über den Stuhl.

„Nicht schlimm", meinte sie, „Hier ist es grundsätzlich etwas eng. Möchtest du auch ein Butterbier?"

Sehr erwachsen, Granger, ein Butterbier. Dennoch stimmte ich zu, da ich noch keine Gelegenheit gehabt hatte etwas zu essen. Ich musste die ganzen Hausaufgaben und Lernstunden nachholen, da ich unter der Woche zu müde dafür war. Als Granger die Hand hob, eilte der Lokalbesitzer sofort herbei und nahm ihre Bestellung auf. „Und was darf es zu essen sein?", seine hellen Augen funkelten. Mein Unterbewusstsein sagte mir, dass ich dieses Funkeln kannte. Das konnte doch nicht sein, oder?

„Du weißt schon was", erwiderte Granger blitzschnell und zwinkerte ihm zu. Daraufhin grinste er verschmitzt und eilte davon.

Was lief denn hier ab?

„So, Malfoy, wie fand Professor Babbling deinen Aufsatz?", startete Granger endlich ein einigermaßen intellektuelles Gespräch.

„Mit deinen Ergänzungen konnte sie es doch nur mit einem 'Ohnegleichen' bewerten", erwiderte ich leicht sarkastisch.

Granger zuckte nicht mal mit der Wimper. Stattdessen beugte sie sich vor: „Malfoy, sicher wunderst du dich, weshalb ich dich um ein Date gebeten habe."

Dieser Gedanke kam ihr erst jetzt?

Sie fing an mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen, ehe sie fortfuhr. Wahrscheinlich wollte sie mich provozieren. „Wir haben zwar einen Waffenstillstand vereinbart, dennoch würde ich gerne nochmal komplett neu starten, uns neu kennenlernen. Der Krieg hat uns alle verändert und ich finde es ist an der Zeit, die Rivalitäten zwischen Gryffindor und Slytherin klar und offen zu beenden. Wir als Achtklässler und vor allem als berühmte Persönlichkeiten sollten ein Vorbild für unsere Nachfolger sein. Also, was sagst du?"

Mieser Cut, ich weiß. Dafür gibt es morgen gleich noch ein Kapitel. 😉
Heute schaffe ich es leider nicht mehr. 🙄🙈

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now