Kapitel 17

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Hermine

Nachdem Malfoy sich wieder gefasst und das Blut vom Mund gewischt hatte, drückte ich ihm den Blutbildenden Trank in die linke Hand. Dank Harry hatte ich ebenfalls ein Auge auf Malfoy über die Jahre geworfen und gemerkt, dass er Linkshänder war.

„Blutbildender Trank?", riet er mit rauer Stimme und rümpfte die Nase.

Am liebsten würde ich ihm seine aristokratische Nase brechen. Wie konnte er nur dermaßen undankbar sein? „In der Tat. Du sollst zehn Tropfen zu dir nehmen", erwiderte ich mit nur leicht bissigem Ton. Langsam wurde es mit meiner Selbtkontrolle.

„Zehn?", fragte er entsetzt.

„Ja, zehn", langsam konnte ich meine Genervtheit nicht mehr verbergen.

„Salazar, Granger, reg dich nicht so auf. Ich habe lediglich eine Frage gestellt", fuhr er mich an und streckte seine Zunge heraus um den Trank auf sie zu tropfen.

Schadenfroh sah ich dabei zu, wie er beinahe würgte. Offensichtlich schmeckte der Trank nicht besser als Skele-Wachs.

„Granger", keuchte auf einmal eine weibliche Stimme auf. Flink zog ich meinen Zauberstab und drehte mich um. Vor mir stand eine gaffende Parkinson, deren Blicke zwischen mir und einem überraschten Malfoy hin- und herwanderten. Langsam ließ ich den Zauberstab sinken. Was wollte Parkinson denn hier? Ich dachte, sie und die anderen Slytherins hätten Malfoys Existenz ignoriert?

„Muffliato", flüsterte sie, sodass kein Geräusch dieses kleine Krankenflügelabteil verlassen konnte. Jetzt war ich umso mehr gespannt, was diese Schlange vorhatte.

„Was macht SIE denn hier?", schrie sie mit schriller Stimme und fuchtelte wild mit ihren dünnen Armen herum. Malfoy verdrehte daraufhin die Augen und massierte sich den Kopf. Wahrscheinlich hatte er Kopfschmerzen.

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. War Pansy Parkinson etwa eifersüchtig auf mich?

„Parkinson..", adressierte Malfoy sie herablassend.

„Draco.."

„Du hast kein Recht mich mit meinem Vornamen anzusprechen", unterbrach er sie bissig und warf ihr einen seiner hasserfüllten Blicke zu.

In ihren braunen Augen bildeten sich Tränen. „E-es tut mir wirklich leid. Du weißt doch, wie es ist. Kann.. kann Granger nicht gehen? Mir ist es unangenehm vor ihr.."

„Granger bleibt", setzte sich Malfoy überraschenderweise für mich ein. Demnach musste er wohl stinksauer auf sie sein. Was war bloß zwischen den beiden vorgefallen?

„Wie du willst, Draco", sie seufzte resigniert, „Du weißt doch, dass ich öffentlich nicht mehr mit dir gesehen werden kann. Meine Eltern würden mich umbringen. Ich wollte mit dir reden, aber du bist immer so schnell in dein Zimmer verschwunden und hast niemanden hineingelassen. Was hätte ich denn machen sollen? Jetzt sag mir bitte, was passiert ist. Du siehst furchtbar aus." Sie setzte sich zu ihm ans Bett um nach seiner Hand zu greifen.

Jetzt ergab alles einen Sinn. Der Name Malfoy war heutzutage alles andere als angesehen. Ihre Familie jedoch hatte ihren mächtigen Status erhalten können und wollte diesen höchstwahrscheinlich behalten. Sollten sie mit den Malfoys in Verbindung gebracht werden, könnten sie diesen verlieren. Genauso mussten die anderen Slytherins empfinden, weshalb sie Malfoy ignorierten. War ich froh, dass ich zum Hause Gryffindor gehörte.

Malfoy schien von ihrer Rede nicht berührt zu sein und zog seine Hand weg.

Doch Parkinson schien nicht leicht aufzugeben. „Dray", flüsterte sie und näherte sich ihm erneut. Zart strich sie dem Slytherinprinzen die Haare aus dem Gesicht.

„Ist gut, Pans", er drückte ihre Finger weg.

Pans? Was war das denn für ein blöder Spitzname?

„Du verstehst es, oder? Ich würde gerne weiterhin Zeit mit dir verbringen und dich vor den anderen Idioten verteidigen, die seit Jahren neidisch auf deinen Platz in Slytherin sind, aber ich darf nicht. Ich kann es mir nicht erlauben, meine Eltern zu erzürnen. Du weißt ja, zu was sie in der Lage sind", sie flehte ihn mit ihren Augen an.

Endlich schien sie zu Malfoy durchgedrungen zu sein, denn er griff nach ihrer Hand. „Ich weiß, Pans", seine grauen Augen schienen nun silber im Mondlicht zu leuchten. Ich hatte ihn noch nie mit einem solch freundlichen Gesichtsausdruck gesehen.

Parkinson lächelte erleichtert und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du hast mir echt Angst gemacht, Dray", sie boxte ihm in die Schulter, „Ich dachte schon, du verzeihst mir nie."

Das hatte ich auch gedacht, aber anscheinend schien das Frettchen doch Gefühle zu haben.

„Du hast es auch verdient", meinte er und zog seinen rechten Mundwinkel leicht nach oben, „Wie bist du eigentlich hereingekommen?"

Daran hatte ich gar nicht gedacht. In der Nacht wurde der Krankenflügel abgesperrt und allein Madam Pomfrey durfte die Patienten sehen.

Grinsend strich sie ihre mittellangen, braunen Haare hinter die Ohren. „Jemand schuldete mir einen Gefallen. Jetzt spanne mich nicht länger auf die Folter und sag mir, was dir zugestoßen ist und warum bei Salazar Granger hier bei dir ist!"

Ich hatte schon gehofft, sie hätte mich vergessen.

„Später, Pans", er warf mir einen misstrauischen Blick zu.

„Nein, sofort, Dray!"

Seine Ohren färbten sich daraufhin leicht rosa. War er etwa verlegen?

„Granger hat mich.. gefunden und zu Pomfrey gebracht. Die hat Granger dann befohlen, auf mich aufzupassen."

„Und wie wurdest du verletzt?", hakte sie nach und sah ihn erwartungsvoll an.

Das würde ich auch gerne wissen. Den Wunden nach zu urteilen, hatte ihn jemand zusammengeschlagen, bzw. verhext. Als Malfoys Lippen verschlossen blieben, keuchte Parkinson auf: „Nein. Es war einer von uns, oder? Hast du eine genaue Diagnose?" Sie hob ihre Hand, die nicht Malfoys hielt und fuhr sanft über sein blaues Auge.

Moment mal! Ein Slytherin hatte Malfoy so zugerichtet?

Malfoy reagierte nicht im geringsten, weshalb ich mich entschied zu antworten. Auch wenn ich sie beide nicht ausstehen konnte, die Sorge um einen engen Freund konnte ich nachvollziehen. Ich würde verrückt werden, wenn ich nicht genau wusste, was ihm fehlte. „Ich weiß nichts genaues, da Madam Pomfrey sehr beschäftigt war. Ich schätze, dass er einige innere Verletzungen hat, da er Blut erbrochen hat. Außerdem muss er Skele-Wachs zu sich nehmen, weshalb wahrscheinlich etwas gebrochen ist."

„Danke, Granger. Muss sie jetzt auch noch für dich antworten, Dray? Wer war es?", ihre Hand legte sie an seine Wange und sah ihn eindringlich an.

Er versuchte sein Gesicht wegzudrehen, was Parkinson nicht zuließ. „Sieh mir in die Augen, Dray", befahl sie und löste ihre Hand, die mit seiner verschränkt war um sein Kinn zu ihr zu drehen. Allmählich wurde sie mir sympathisch.

Seine silbernen Augen wandten sich wieder ihr zu, wobei sich seine Ohren noch dunkler färbten. Parkinson schüttelte den Kopf und holte zitternd Atem. „Es waren mehrere, stimmt's?", fragte sie.

Na, habt ihr damit gerechnet? 😜Das nächste Kapitel ist aus Dracos Sicht 😉
Da die Lesenacht so gut angekommen ist, überlege ich evtl in zwei Wochen wieder eine zu machen..  was sagt ihr dazu? 😊

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now