Kapitel 38

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Ein etwas kürzeres, aber wichtiges Kapitel 😊

Draco

„Dray! Dray! Verkriechst du dich immer noch in deinem Zimmer oder wie?", hörte ich Pansys schrille Stimme durch die Tür hindurch schreien.

Wieso konnte sie mir nicht einmal meine Ruhe lassen? Warum konnte sie mir nicht noch diesen einen Tag gönnen, an dem ich meinen Kopf im Kissen vergrub und mir Selbstvorwürfe machte? Mich schimpfte, wie ich so dumm sein konnte? Wie ich Granger einfach stehen lassen konnte, da ich zu überwältigt mit meinen Gefühlen gewesen war?

Nach wie vor sah ich ihr enttäuschtes Gesicht vor mir. Ich war der Grund für die Trauer in ihren Augen. Heute Morgen hatte sie kein einziges Mal zu mir aufgesehen und kaum etwas von ihrem Frühstück gegessen. Wie sollte ich meine Tat nur wieder gut machen?

„DRAY!", auf einmal krachte die Tür auf und eine aufgebrachte Pansy stand in meiner Tür, „Lass dich doch nicht so hängen. Was ist denn los?", ihre zuvor noch wütende Stimme nahm einen sanften und besorgten Tonfall an.

Ich konnte meinen Seufzer nicht unterdrücken. Granger würde mir nie verzeihen, dass ich sie nach dem Durchleben ihrer Erinnerungen stehen gelassen hatte.

„Was soll dieses trübselige Gesicht? Salazar, hast du etwa geweint?", ohne meine Erlaubnis setzte sie sich zu mir auf das Bett und strich mir die Haare aus der Stirn.

„Es ist alles in Ordnung, Pans", erwiderte ich. Schockiert stellte ich fest, wie kratzig meine Stimme klang.

„Das sehe ich", erwiderte sie leicht patzig, „Jetzt erzähle Pansy alles, Liebling." Wie früher begann sie meinen Kopf zu massieren und leicht zu summen.

Ungewollt fing ich an mich zu entspannen. Meine Lippen formten wie von selbst die Worte: „Ich habe alles vermasselt, Pans."

„Das wage ich zu bezweifeln, mein Lieber. Fange doch lieber von vorne an, damit die gute alte Pansy die Situtation, in die du dich mal wieder gebracht hast, besser verstehen kann."

Mit einem tiefen Atemzug begann ich, ihr die Erlebnisse der letzten Wochen mit mehr oder weniger Details zu schildern. Währenddessen hörte sie aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Es tat unwahrscheinlich gut, jemanden alles zu erzählen, stellte ich fest als ich mit meinem Bericht zu Ende war.

„Du willst meinen Rat hören? Dray,", sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, „Granger liebt dich. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber deinem Bericht und meinen aufmerksamen Beobachtungen zufolge..."

„Beobachtungen?", warf ich überrascht ein und zog eine Augenbraue hoch.

„Denkst du etwa, ich hätte ihr Verhalten nicht für verdächtig gehalten? Irgendjemand musste ja ein Auge für sie auf dich werfen. Wo war ich stehen geblieben?", Pansy legte leicht den Kopf schräg, „Ach ja! Granger liebt dich, Draco, das ist ganz klar. Ich bin mir sicher, wenn du dich ein wenig anstrengst, kannst du sie zurückgewinnen."

Irritiert blinzelte ich. Wie kam sie nun auf diesen Gedanken? „Ich habe nie etwas von zurückgewinnen gesagt."

„Draco, dafür kenne ich dich zu gut. Mir musst du so etwas nicht sagen, du bist für mich ein offenes Buch. Du liebst sie, nicht wahr?", in ihren dunklen Augen funkelten Tränen.

„Pans, i-ich", ich legte meine Hand auf ihren blassen Arm. Meine eigenen Gefühle waren mir selbst erst klar geworden, als ich Grangers Erinnerungen der letzten Wochen erneut durchlebt hatte und gleichzeitig an meine eigenen zurückgebracht hatte. Sie waren auch der Grund für meine übereilte Flucht gewesen. So merkwürdig es auch klingen mag, ich hatte mich in die nervtötende Streberin Granger verliebt.

„Schon gut, Draco" sie schniefte, „Ich wusste, dass aus uns beiden nie etwas werden würde. Meine Eltern waren nach dem Krieg sowieso nicht länger von der Idee begeistert und haben dafür gesorgt, dass die Verträge vernichtet wurden."

In diesem Moment fühlte ich mich wie der schreckliste Freund auf Erden. Pansy und ich waren schon als Kinder verlobt gewesen. Uns war klar, dass wir eines Tages heiraten würden. Auch wenn ich sie nie auf diese eine Art geliebt hatte, hätte ich getan, was meine Eltern von mir verlangt hätten. Vor allem hätte ich es auch für Pansy getan, da sie mich geliebt hatte.

Jedoch dachte ich bis jetzt, dass ihre Gefühle zu mir sich bereits geändert hatten. Wie konnte ich nicht merken, dass sie mich nach wie vor liebte? Was war ich für ein miserabler, bester Freund?

„Dray", sie legte ihre Hand auf meine, „es ist in Ordnung. Ich finde jemand anderen, der mich ebenfalls liebt. Wir zwei passen sowieso nicht zusammen. Du bist viel zu schlau für mich", als ich meinen Mund öffnete um zu widersprechen, schüttelte sie den Kopf, „Es stimmt. Du und Granger, warum ist es mir nicht früher klar geworden? - Ihr zwei passt perfekt zueinander! Und für mich zählt nur eines, Dray: Dass du glücklich bist. Also, wo ist der alte Draco, hm? Komm und hol sie dir!"

Ungewollt musste ich lächeln. Pansy schaffte es jedes Mal, dass ich mich besser fühlte.

„Lächel mich nicht blöd an, Draco, überlege dir besser einen Plan, wie du sie zurückgewinnst!"

Oh ja, das würde ich. Um nichts in dieser Welt würde ich sie in die Arme des Wiesels laufen lassen, der sie wie Dreck behandelte.

„Würdest du mir helfen?", fragte ich meine beste Freundin, die bereits wissend grinste.

„Nichts lieber als das", lachte sie.

3/4 der Lesenacht 🙂

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now