Der zweite Brief

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Du hast mir immer Blumen geschenkt und mich angeschaut, als würdest du irgendetwas in mir sehen, das sonst keiner sieht. Erstrecht nicht Tom.

Ich glaube ich habe das gleiche in dir gesehen. Dich habe ich ganz allgemein sehr gerne einfach nur angeschaut.

Du warst schön. Ein bisschen schöner und ein bisschen echter als alle anderen. So schön und so echt, dass ich mittlerweile glaube man könne jeden Menschen auf dieser Welt ersetzen, nur dich nicht. Du bist zu schön und zu echt.

Mit dir war auch sonst alles immer mehr. Schöner, echter, größer, besser.

Tom ersetzt dich nicht. Das kann er nicht. Das könnte er nie. Sonntags von 12-16:30 Uhr schicke ich ihnweg.

Manchmal spüre ich deine Hände auf meinem Körper. Manchmal höre ich deine Stimme. Jeden Morgen riecht mein Kissen nach dir und Wein kann ich nicht mehr trinken, weil deine Lippen danach geschmeckt haben, jeden Sonntag von 12-16:30 Uhr.

Toms Lippen schmecken nach gar nichts. Überhaupt schmeckt mir gar nichts mehr. Ich will auch nicht mehr schlafen.

Du hättest gerne darüber gesprochen, was wir jeden Sonntag hatten, aber ich glaube du weißt es längst, du wusstest es schon bevor ich es wusste. Trotzdem verstehe ich warum du es mich gerne hättest sagen hören. Ich hätte es gerne gesagt. Ich hätte dir gerne so viele Dinge gesagt, aber keines dieser Dinge war für Ben oder meine beste Freundin bestimmt.

Es tut mir Leid. Und das ist zu spät und viel zu wenig, aber ich hätte es auch gerne versucht. Nicht mit Ben oder meiner beste Freundin, aber mit dir. Du wärst es wert gewesen. Du wärst alles wert gewesen.

Ich liebe dich. Nicht Ben. Nicht meine beste Freundin. Niemals Tom.

Nur dich. Nur dich ganz alleine.

// 07:02

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Where stories live. Discover now