achtzehn

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Ich lernte zwei Dinge.
Der Gedanke daran ein bestimmtes Mädchen zu küssen kann dich die ganze Nacht wach halten und Ehrlichkeit macht schön.

Als Juno vor meiner Haustür saß, da war ich erstaunt, wie wenig schön sie geworden war und mit jedem ehrlichen Dialog, den wir führten erlangte sie ein bisschen mehr von dieser verlorenen Schönheit zurück. Vielleicht war es auch eine andere Art Schönheit, die sie begann auszustrahlen. Eine reifere, klügere, reinere Schönheit. Sie war nicht mehr oberflächlich. Und das war erfrischend.

Nachdem wir noch ein bisschen schweigend nebeneinander gesessen hatten brachte ich ihr meine Ausgabe von Breakfast at Tiffany's und ließ sie dann mit Capotes Fantasie alleine. Draußen wurde es zunehmend kälter, aber das Innere unserer Wohnung verhielt sich antizyklisch. Es wurde immer wärmer. Und so wie ich Juno kannte, würde es ganz bald entweder ganz furchtbar heiß werden oder für immer kalt. Ich war mir nicht sicher was mir lieber war.

Erst einmal jedoch passierte wenig. Kaffee, Zigaretten und eine entlaufene Katze, die wir mit Milch fütterten und die dann fauchend und undankbar verschwand. Manchmal betranken wir uns auf dem Küchenboden und in einer Woche im Oktober hatten wir beide die Grippe. Alles war langsam und gemächlich. Der Sturm braute sich zusammen.

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Where stories live. Discover now