sechzehn

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Vielleicht solltest du damit anfangen die Rätsel direkt vor deiner Nase zu lösen, anstatt die ganze Welt verstehen zu wollen.

Es fühlte sich so an, als hätten wir nach sehr langer Zeit mal wieder absolut ehrlich mit einander geredet. Vielleicht zum ersten Mal. Und es fühlte sich gut an. Es fühlte sich wichtig an. Das Gewitter zog noch lange nicht weiter. Es tobte und brüllte, aber Juno und ich waren für diese Nacht fertig. Wir konnten einfach nur noch zuhören, wie sich etwas, viel größeres als wir, wehrte ohne ganz sicher zu gewinnen, ohne ganz sicher zu verlieren. Weil auch Juno und ich nie ganz sicher gewonnen, nie ganz sicher verloren hatten, wir zogen einfach nur weiter. Von Problem zu Problem. Von Baustelle zu Baustelle. Und manchmal, trotz den wilden Stürmen, da war ein Blitz hell genug um alles zu erhellen. Wenn auch nur für ein paar Sekunden. Und ob diese paar Sekunden genug sind, dass mussten wir wohl noch heraus finden.

Am nächsten morgen tranken wir zusammen Kaffee, rauchten auf dem Balkon und nachdem ich aus dem Bad kam lag ein kleines lila Blümchen auf dem Küchentisch. Juno war schon weg, aber ich musste lächeln.

In den folgenden Wochen intensivierte sich unsere Beziehung ein bisschen. Wir hielten und wieder an eine gewissen Routine. Morgens zusammen Kaffee trinken, abends zusammen essen und rauchen. Meine Wohnung gehörte mir schon lange nicht mehr, aber immer öfter verschmolzen nun unsere beiden Bereiche. Ich verbrachte mehr Zeit im Wohnzimmer und Juno kam öfter zu mir ins Zimmer, einfach nur so, um ein bisschen zu reden oder mir irgendetwas zu zeigen. Die Briefe holte ich meist hervor, wenn Juno unterwegs war. Sie hatte Freunde auf der Arbeit gefunden und ging zweimal im Monat mit ihnen essen. Außerdem zahlte sie nicht mehr nur das Waschmittel und ein paar Lebensmittel, sondern auch Miete. Kara schickte mir ab und zu Nachrichten, in denen sie fragte, wie es mir ging und schon bald vermisste ich sie eigentlich gar nicht mehr. Auch wenn sie zwischendurch einmal kalte Füße bekam, sich von ihrer neuen Freundin trennte und mit mir schlief. Ende des Sommers zogen die beiden zusammen.

An einem Wochenende fuhren Juno und ich in die Hütte ihrer Eltern am See. Das war zwar so nicht abgesprochen und hätten ihre Eltern Wind davon bekommen, dass ihre Tochter nicht nur irgendein Mädchen, sondern sogar ihre Ex-Freundin mit dort hin brachte, wären sie vermutlich ziemlich wütend geworden. Aber das hielt Juno nicht auf und außerdem waren die beiden für ein paar Wochen nach Dubai geflogen. Das hatte sie ihrem Facebook-Feed entnommen.
Wir angelten, grillten, gingen wandern und hatten eine wirklich gute Zeit. Nachts schliefen wir zwar in einem Bett, aber mit genug Sicherheitsabstand. Niemand wurde angefasst. Auf der Fahrt nach Hause redeten wir ein bisschen über das was wir irgendwann früher einmal mit einander geteilt hatten. „Heute.", sagte Juno: „Sind wir glaube ich Freunde. Und das waren wir damals nicht. Das hat es vielleicht komplizierter gemacht."
Ich stimmte ihr zu.

Es war an einem der letzten warmen Tage, als ich Juno nach längerem mal wieder weinen hörte. Es war ein sehr leises, seh verzweifeltes weinen und ich konnte es nicht ignorieren. Nach gut dreißig Minuten stand ich auf und nahm sie in den Arm. Ihre Probleme zu meinen werden zu lassen, kam mir nicht mehr vor, wie die schlechteste Idee der Welt.

Ich hatte immer mehr das Gefühl Juno würde in mein Leben gehören. Als könnte ich nicht mehr ohne sie. Als hätte sie sich heimlich, still und leise ihren Weg zurück in mein Herz gebahnt.

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang