vierzehn

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Im Sommer machte Kara mit mir Schluss. Sie fand jemanden, der keine Ex-Freundin auf dem Sofa schliefen ließ. In erster Linie fand sie jedoch jemanden, der besser zu ihr passte, als ich es tat. Ich vermisste sie, aber ich war erwachsen genug, um zu verstehen, dass unsere Trennung mehr positive Seiten hatte, als negative.
Im Sommer schlug ich auch Marlon ins Gesicht. Nicht so sehr aus Eifersucht und mehr, weil er Juno betrog. Er blutete ziemlich stark, beleidigte seine jetzt Ex-Freundin und mich als verrückt und verließ schimpfend unsere Wohnung

Meine Knöchel wurden sofort blau, mein T-Shirt war gesprenkelt mit hellrotem Blut, Juno und ich setzten uns auf den Küchenboden und tranken Schnaps. Sie verarztete meine Hand, bedankte sich und machte dann irgendeinen Witz, an den ich mich zwar am nächsten morgen nicht mehr erinnern konnte, der an diesem Abend aber extrem witzig war.

Um Marlon tat es mir ein bisschen Leid, denn ich hatte mich echt gut mit ihm verstanden. Juno und ich waren und ziemlich schnell einig, dass er sie betrogen hatte, weil er ganz genau merkte, dass sie ihn nicht liebte. Oder zumindest weniger, als er sich gewünscht hätte. Und sie verstand das, war sich bewusst, dass sie es mit der Treue vermutlich allgemein selbst nicht so genau nahm. Dass ich ihn geschlagen hatte, fand sie trotzdem gut. Sie hielt meine Hand lange in ihrer und strich mir sogar eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann stand ich auf und ging ins Bett. Ich war zu betrunken und sie mir zu nahe gekommen. Das war eine tödliche Kombination.

Es gewitterte und ich lauschte die halbe Nacht dem Regen. Meine Fingerknöchel pulsierten, mein Kopf dröhnte von dem ganzen Schnaps und die ganze Woche schon, war es draußen viel zu heiß. Ich hatte das Gefühl, als wäre die Welt elektrisch aufgeladen und als würde sie versuchen mit Hilfe dieses Gewitters den Druck abzulassen. Irgendwie fand der Druck aus der Luft seinen Weg in meine Brust und legte sich als schweres Gewicht über mich.

„Anna.", Juno klopfte vorsichtig an der Tür: „Kann ich bei dir schlafen?"

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Where stories live. Discover now