sieben

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Juno kam. Und sie ging. Nachts lag sie auf meinem Sofa, weinte und raubte mir den Schlaf. Morgens kochte ich Kaffee, wir wechselten ein paar Worte, bis eine von uns eine falsche Frage stellte, dann faltete sie die karierte Decke, die ich ihr zum Schlafen gegeben hatte ordentlich zusammen und verließ meine Wohnung. Ihr Geruch blieb zurück. Manchmal ein, zwei Zigarettenstummel vor der Haustür. Und im Bad meist ein paar Haare.

Wann immer sie gegangen war, starrte ich meinen Schrank für ein paar Minuten zu lange an und entschied mich dann doch dagegen die Briefe zu lesen. Nicht, dass ich sie noch hätte lesen müssen um mich an den Inhalt zu erinnern. Ich kannte sie alle auswendig. Aber auch Dinge die man auswendig kennt können schön sein. Oder weh tun.

Junos Hände zitterten. Immer. Und wenn sie lächelte, dann nur ein ganz kleines bisschen. Schön war das nicht. Die Vergangenheit zwischen uns war manchmal so schwer und dickflüssig, dass ich das Gefühl hatte sie greifen zu können. Und Juno erinnerte mich an ein fröhliches Lied, das man in eine Ballade verwandelt hatte. Sie war traurig. Und machte mich traurig.

Im Frühling saß sie mal wieder vor meiner Haustür, hatte die Beine angezogen und schaute aus großen, unschuldigen Augen zu mir auf. Neben ihr lag eine Packung Spaghetti. Ich ließ sie rein. Weil man Menschen nicht einfach sitzen lässt, auch wenn sie einem das ganze warme Wasser aufbrauchen, auch wenn sie einem die ganze Nacht wach halten, auch wenn das keine gute Idee ist.

Sie hatte Nudeln mit gebracht.

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Where stories live. Discover now