acht

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Das komische daran sich nach langer Zeit wieder zu sehen sind all die Veränderungen.

Es gab eine Zeit, in der ich alles über Juno wusste. Ich kannte ihre tiefsten Geheimnisse, ich schlief neben ihr, ich wusste wie sich ihre Haut, ihre Lippen anfühlten, wie sie redete, wenn sie müde war, wie sie redete, wenn sie aufgeregt war. Ich wusste, welche Zahnpasta sie benutzte, welches Shampoo, welche Bodylotion. Ich kannte ihre Kleidergröße, ihre Lieblingsfarbe, ihr Lachen, ihr Weinen, den Preis ihrer Wimperntusche. Ich wusste alles. Und dann vergingen ein paar Jahre und ich wusste gar nichts mehr. Rein gar nichts. Denn alles hatte sich verändert. Alles an ihr und irgendwie auch alles in ihr.

Das Mädchen, in das ich irgendwann einmal so unsterblich verliebt gewesen war, war zu einer Frau geworden, die nicht einmal mehr eine schwache Erinnerung darstellte. Juno war ein anderer Mensch. Oder viel eher ein bisschen weniger Mensch als damals, früher, Sonntags, in Hotelzimmern.

Geliebt hatte ich sie von ganzem Herzen. Mit allem was ich hatte und noch viel mehr. Rückblickend vielleicht vor allem mit zu viel von den Dingen, die ich gar nicht hatte. Wir tranken Wein und rauchten nach dem Sex. Sie kaufte mir teuer Unterwäsche, ich zog ihr ihre Unterwäsche aus. Stunden lang lagen wir nebeneinander und lachten. Und immer war ich mir sicher, ich könnte sie niemals nicht lieben.

Unsere Briefe waren der Beweis dafür, dass ich das doch konnte. Und so begann ich wieder ihre Worte an mich zu lesen. Ich suchte das Mädchen von damals.

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora