fünf

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Ich kochte zwei Tassen Kaffee, warf ein bisschen Süßstoff in meine, ein bisschen Zucker in Junos und brachte ihr das Getränk. Sie bedankte sich, schlang ihre schmalen Finger um die warme Tasse und nahm einen vorsichtigen Schluck. Ich kannte diese Bewegung. Und trotzdem kam sie mir fremd vor. Vielleicht beängstigend fremd. Ich musste wieder daran denken, wie wenig schön Juno war. Und die Vergangenheit zwischen uns wurde schwer wie Blei.

"Wie ist dein Leben so?", fragte sie, als wir erneut ein paar Minuten in unangenehmes Schweigen gehüllt in meinem Wohnzimmer saßen.

"Was meinst du?"

"Was machst du so? Was bewegt dich?"

"Ich steh auf, ich geh arbeiten, ich schaue Fernsehen, manchmal zeichne ich."

"Bist du glücklich?"

Sie hatte nicht das Recht diese Frage zu stellen. Also beantwortete ich sie auch nicht.

"Was machst du so?", fragte ich im Gegenzug.

"Das gleiche."

Ich nickte wieder. Ich nickte andauernd. Aber Worte kamen mir nicht richtig vor. Zwischen uns wurde eigentlich alles gesagt. Juno sollte nicht hier sein, nicht auf meinem Sofa schlafen, mich nicht die ganze Nacht wach halten, keinen Kaffee trinken, den ich gekocht hatte.

"Soll ich gehen?", fragte sie, weil sie spürte, wie die Vergangenheit zwischen uns noch schwerer als Blei wurde.

Ich nickte.

Und so verschwand Juno wieder.

Vorerst zumindest.

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Where stories live. Discover now