vier

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Um 6:30 Uhr morgens gab ich das mit dem Schlafen auf. Juno ging bestimmt zum hundertsten Mal auf die Toilette und wäre ich einen Moment länger liegen geblieben, mein Kopf wäre vermutlich explodiert.

Zaghaft öffnete ich meine Schlafzimmertür und trat ins Wohnzimmer.

"Du hast auch keine Sekunde geschlafen, oder?", fragte Juno, bevor ich etwas sagen konnte.

Ich schüttelte den Kopf.

"Du gehst ganz schön oft auf die Toilette.", sagte ich und knipste die Stehlampe neben dem Fernseher an. Die Sonne würde zwar bald aufgehen, aber das Tageslicht war noch nicht hell geung, um den Raum zu beleuchten. Juno saß mit angezogenen Knien auf dem Sofa und schaute mich an.

"Ich hab ne schwache Blase.", erwiederte sie.

"Interessant.", sagte ich und setzte mich auf den flauschigen, weißen Teppich vor dem Sofa.

"Wie gehts dir so?", fragte ich.

Juno streckte ihre Hand aus, um mir zu demonstrieren, dass sie zitterte. "Sonst gut.", sagte sie.

Ich nickte langsam, zog die Knie an den Körper, wie auch sie es tat. Diese Position hatte etwas merkwürdig schützendes. Und sehr verschlossenes.

"Wie gehts dir?", fragte sie und ihre Stimme klang dabei leiser, als beabsichtigt. Unsicher räusperte sie sich.

"Gut.", antwortete ich und meinte es ernst: "Ich komm zurecht."

"Die Wohnung ist schön.", meinte Juno und lächelte. Nicht viel. Aber ein bisschen.

"Danke.", erwiederte ich und lächelte auch. Nicht viel. Aber ein bisschen.

Für ein paar Sekunden schwiegen wir. Es hing viel Vergangenheit zwischen uns beiden. Und viele Fragen.

"Willst du einen Kaffee?", bot ich irgendwann an und erhob mich.

Juno nickte. Und bevor ich in der Küche verschwand, sagte sie: "Danke."

Ich nickte nur.

An für immer glauben wir doch beide eigentlich eh nicht, stimmts?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt