Kapitel 11

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,,Hallo Herr Pann sie wollten dass ich komme." Gab ich von mir als ich sein Büro betrat. Seitdem ich wusste, dass er vom anderen Ufer also auf gutdeutsch schwul war hatte ich keine Angst mehr davon zu ihm ins Büro zu gehen.

Ein überzeugter homo ging dem anderen Geschlecht nun mal nicht an die Wäsche womit ich mir bei ihm darüber keine Gedanken machen musste. Bei allen anderen seiner Kollegen sah ich noch mal an mir runter um zu sehen ob meine Bluse komplett zugeknöpft war oder ob der Rock noch an Ort und Stelle saß. Nur bei Herr Pann musste ich mir diese Mühe nicht geben. Zum Glück war ich den Großteil meiner Arbeitszeit bei ihm wodurch ich nicht das Bedürfnis hatte eine Beruhigungstablette nach der andern nehmen zu müssen. Ja ich wusste nicht jeder Mann war so wie er aber solche Gedanken behält man sein Leben lang weil sie einen prägen. Man vergisst so was leider nicht auch wenn ich all das am liebsten aus meiner Vergangenheit ausradieren würde. Es ist geschehen und so wird es auch für immer bleiben.

,,Ja ich wollte fragen wo sie die Akte 289 hingelegt haben. Schließlich hatten sie hier ja für ein wenig Ordnung gesorgt als ich in der Besprechung war."

Nachdenklich ging ich auf das Regal zu in dem alle Akten aufbewahrt waren. Ich war mir ziemlich sicher dass sie nicht grün markiert gewesen war wodurch sie sich noch im Regal befinden musste. Die Frage war halt wo. Eine Akte nacheinander fuhr ich mit meinen Augen ab doch die 289 war nicht dabei. Dann hatte ich mich wohl getäuscht.

,,Kann es sein dass sie vielleicht doch grün markiert gewesen war? Denn hier ist sie nicht mehr drin."

Irritiert sah Herr Pann nochmals in seine Unterlagen kurz darauf legte er seine Stirn in Falten.
,,Es scheint so, sie wurde zwar nicht eingetragen aber wenn sie fehlt wurde die bestimmt ausversehen gekennzeichnet. Würden Sie noch mal runter gehen und diese hochholen? Ich brauche sie nämlich gleich für das Meeting sonst würde ich sie selber holen."

Mit einem zuvorkommenden Lächeln nickte ich.
,,Soll ich sie Ihnen dann direkt zum Meeting bringen?"

Nun nickte auch er und somit machte ich mich auf den Weg nach unten zum Archiv. Diesesmal allerdings ohne Marek und Noah wodurch es sich irgendwie anders anfühlte in den Fahrstuhl einzusteigen. Es war richtig ungewohnt sie mal nicht streiten zu hören. Zumindestens wurde sie damit nicht langweilig. Die eintönige Fahrstuhlmusik kam mir zu Ohren und irgendwie sorgte sie dafür dass mein Kopf sich ein Szenario mit mir und Marek alleine in diesen Aufzug vorstellte. Bei dieser Vorstellung alleine krallte ich meine Hände nochmehr an die Eisenstange an der ich gerade stand. Wieso dachte ich an so was? Und dann noch ausgerechnet im Fahrstuhl. Das Bing vom Fahrstuhl riss mich aus meinen Gedanken.

Mit schnellen Schritten lief ich aus dem Aufzug da schon eine riesen Meute darauf wartete endlich ihre Fahrt anzutreten.

Ich lief auf direktem Weg nach unten zum Archiv wo ich ihnen meinen Wunsch mitteilte. Augen rollend ist ein Mitarbeiter nach ganz hinten gelaufen wo sich wohl nun die Akte 289 befand.

Plötzlich bemerkte ich wie sich jemand neben mich stellte, alleine schon am Geruch bemerkte ich wer mir nun Gesellschaft leistete.

,,Ich hätte nicht gedacht dich hier unten zu treffen, Schönheit."

Ich spürte wie meine Wangen ein wenig rot wurden. Schönheit also.

,,Wo hast du mich denn sonst erwartet?"

Nun sah ich fragend in diese strahlend blauen Augen die auch im eigenartigen Licht des Archivs glänzten wie Einhornstaub. Wie konnte man nur solche Augen haben. Das war wirklich nicht mehr normal.

,,Gute Frage aber nicht hier unten im staubigen Archiv." Er sah mir tief in meine grünen Augen bevor er weiter sprach. ,,Hättest du vielleicht Lust nachher mit mir wieder essen zu gehen? Geht natürlich auf mich."

Fight for MyselfWhere stories live. Discover now