Kapitel 40

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Das Ende meines verhassten Arbeitstags stand nun vor der Tür und all das wäre nicht passiert, wenn Elena mich einfach im Bett gelassen hätte.
Diese Abfuhr von Marek hat mich verletzt, auch wenn ich damit beinahe schon gerechnet hatte, traff es mich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Ja, ich wusste, dass es wahrscheinlich so enden würde, aber dieses kleine Fünkchen Hoffnung in mir, welches nun auch zerschmettert vor mir auf dem Boden lag, verhinderte dass ich mich auf diese absehbare Abfuhr nicht vorbereiten konnte. Ich hatte nie erwartet, dass er mich wieder mit dieser Herzlichkeit in den Arm nimmt wie ich es von ihm eigentlich kannte, aber mit so einer kurzen Aussage, deren Sinn mir immer noch nicht in den Kopf wollte, hatte ich auch nicht gerechnet. Die Hoffnung, aber vor allem die Sehnsucht danach das er mich einfach so in den Arm nimmt wie früher und wir das alles einfach vergessen, war stärker gewesen als der Realität ins Auge zu sehen. Es war nicht mehr so wie davor und so wird es auch nie wieder werden.

Teilweise wusste ich schon gar nicht mehr wer überhaupt moch hinter mir stand und wer schon längst gegangen war. Ich hatte schon den Überblick verloren bei dem ganzen hin und her was eigentlich schon Normalität in meinem Leben war. Jahrelang wusste ich doch eigentlich nie wirklich wo ich hingehörte oder wo ich hin sollte. Nie wusste ich wem ich eigenlich wirklich vertrauen konnte und wer ein Spiel mit mir spielte. Es war mir nie so richtig klar gewesen, umso trauriger, dass es auch jetzt wieder oder anscheined immer noch der Fall war.

Auch der Gedanke daran, dass meine Brüder mich abholten, verbesserte meine Laune nicht mal ein wenig, eher im Gegenteil, als mehr verspürte ich den drang mich in eine Ecke zu setzen und einfach zu weinen, da mein Leben einfach an mir vorbei fuhr und ich keine Kontrolle mehr besaß. Alle Entscheidungen die ich in meinem Leben traff, stürtzen mich früher oder später ins Unglück, vielleicht war das der Grund warum jegliches über meinen Kopf hinweg entschieden wurde. Es gab so viele Dinge die ich bereute in meinem Leben und so viel hätte ich verhindern können, wenn ich anders entschieden hätte. Alleine schon wenn ich niemals zu meinem Vater gegangen wäre. So viel Leid und Tränen hätte ich mir sparen können, wenn ich bei meiner Mutter geblieben wäre. Ein Entzug ihrer seits wäre dann wahrscheinlich niemals in Frage gekommen, aber meine Mutter hatte mich niemals so sehr verletzt wie mein eigener Vater. Am schlimmsten waren aber die Entscheidungen die mein Herz traff, diese bereute ich im Endeffekt am meisten, da ich auf diese kaum Einfluss hatte. Wie dumm es von mir gewesen war meinen Vater einst zu lieben, aber am meisten bereute ich das mein Herz entschied Marek zu lieben. Es machte mich kaputt es gab nichts gutes mehr an dieser Liebe alles Gute war von einen auf den anderen Tag erloschen, wegem einer Lapalie in die wir wohl beide zu viel rein interpretierten.

Wegen so einer Sache erlaubte ich mir tagelang zu fehlen und würde sogar noch weiter meine Abwesenheit bevorzugen, anstatt hier vor meinen Gefühlen und der Realität wegzurennen. Ich nahm so viele Fehltage in kauf wegen einer Sache die man eigentlich ohne Probleme klären könnte, dennoch hatte ich darauf keinen Einfluss, denn die Tage sind gezählt. Ich konnte meine Abwesenheit nicht rückgängig machen und das stach nun noch viel mehr ins Auge, als ich die hohe Anzahl an Fehltagen auf dem Attest sah. Ich hatte mir effektiv zu viel davon erlaubt. Schweren Herzens drückte ich also Herr Pann die Bescheinigung in die Hand. Ich schämte mich irgendwie für diese ganzen Tage in denen ich nichts besseres zu tun vermochte, als weinend in meinem Zimmer versteckt zu sitzen. Auch während ich alleine im Aufzug stand und in dieser riesigen Spiegelfront mein eingefallenes Gesicht und diese hervorstehenden dunklen Ringe unter meinen Augen entdeckte, konnte ich nichts mehr leugnen. Ich hatte mich komplett gehen lassen. Getrauert, geweint, kaum geschlafen und das am Ende für nichts. Ich war nicht schlauer nach dem heutigem Tag. Er war sogar vor mir weggerannt. Er entzog sich diesem Gespräch was ich mir wünschte. Ich konnte nicht mehr machen als auf ihn zugehen, denn selbst das kostete mich Überwindung.

Fight for MyselfWhere stories live. Discover now