Kapitel 26

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Schweißgebadet riss ich die Augen auf und fuhr hoch. In meinem Sichtfeld war alles schwarz nur der Mond der leicht rein schien spendete ein wenig Licht.
Meine Atmung ging flach und ich hörte mein Herz laut schlagen. Er hatte mich wieder in meinen Träumen aufgesucht diesesmal hatte es ihm aber nicht gereicht mir zu beweisen, dass er stärker war diesesmal musste er mir vor Augen halten, dass es für mich etwas schlimmeres geben würde. Vor meinen mit tränengefüllten Augen hatte er Marek die Kehle aufgeschnitten. Und ich war gezwungen dem ganzen standzuhalten da ich nichts unternehmen konnte. Meine Hände und Füße fest an einem Stuhl gebunden damit ich nicht einschreiten konnte. Das Alles tat er nur um mir zu demonstrieren, dass er der einzigste Mann in meinen erbärmlichen Leben war. Das nur er die Person war die mich wie ein Liebender berühren durfte.

Dieser Traum hatte mich verängstigt. Konnte er wirklich so grausam sein? Er war doch zu allem bereit gewesen. Nie hatte er gezögert. Er würde es tun um es mir vor Augen zu führen. Er würde nicht nur mir was antun sondern auch Menschen die mir wichtiger waren als mein eigenes Leben.

Ich stand auf und konnte diesen Gedanken nicht wahrhaben. Würde er wiederkommen? Würde er Marek auf dem Gewissen haben wollen? Es war ein Traum ja aber er konnte so  schnell zur Realität werden. Er war doch nie vor etwas zurück geschreckt. Er tat doch alles was er tun konnte um mich auf dem Boden klein zu kriegen. Er hatte doch Spaß daran mich bluten zusehen. Er hatte doch selbst gesagt, dass er keine Tochter hätte also was sollte ihn zurückhalten? Ihn konnte nichts zurückhalten. Er lachte doch wenn man ihm mit der Polizei drohte.

In meinem weißen dünnen Gewand stellte ich mich also auf den kleinen Balkon dessen Tür die ganze Zeit schon offen stand.

Dieser Traum ließ mich erschaudern. Er ließ mich wieder Dinge fühlen die ich nicht in guter Erinnerung trug. Das Gesicht meines Vaters wollte ich nie wieder sehen, doch es verfolgte mich. Es überrannte mich in meinen Träumen und schenkte mir schlaflose Nächte in hohen Stückzahlen.

Marek wie er da gelegen hatte in dem weißen Krankenhemd, so hilflos, so nichtsahnend. Wie ihm langsam das warme rote Blut aus der klaffenden Wunde ran war mein seelisches Todesurteil. Wie er seine Lage ausgenutzt hatte. Wie er meine Gefühle ausgenutzt hatte um mich zu quälen war nicht mehr menschlich.
Marek starb vor meinen Augen und ich sah dabei zu. Wie er dieses selbstgefällige Grinsen auf dem Mund getragen hatte. Wie er sich gefreut hatte mich weinen und schreien zu sehen. Es hatte ihn innerlich erfüllt.

Marek hatte das nicht verdient diese braunen Augen die mich zum Kochen brachten. Diese Gesichtszüge die mich zum Schweigen brachten. Diese Stimme die meinem Herz einen Schwung verlieh. All dies hatte ich da verloren. Tatenlos musste ich es akzeptieren.

Doch plötzlich holten mich zwei Arme die um mich gelegt wurden aus meinen Gedanken. Noah stand hinter mir und gab mir einen Halt den ich nun brauchte. Ich hatte nicht nur den schlimmsten Albtraum meines Lebens ich hatte doch gefühlt vor ein paar Stunden noch einen weiteren erlebt. Das was bei Lukas und mir passiert war, zog mich doch komplett über den Tellerrand. Ich war ihm so nah wie sonst nur einer anderen Person in meinem Leben. Ich konnte es nicht verkraften, dass ich mich selbst hintergangen hatte. Ich selbst war doch Schuld daran gewesen, dass es geschehen war. Ich hatte es ihm doch angeboten und er hatte angenommen. Ich dachte eigentlich wären die Fronten zwischen uns geglättet und wir wüssten wie wir zueinander stehen sollten. Doch es war aus dem Ruder gelaufen. Diese Sentimentalität die bei mir im Spiel war und sein Anblick war zu viel für mich in diesem Moment. Ich hatte mich von etwas leiten, verführen lassen. Ich hätte nicht so weit gehen dürfen im Grunde genommen hätte es unter diesen ganzen Umständen gar nicht so weit kommen dürfen.

,,Noah ich habe Mist gebaut."

Ich spürte wie sich seine Haltung hinter mir veränderte und er sich nichts drunter vorstellen konnte.

,,Was auch immer es ist wir finden eine Lösung."

Meine Unterlippe fing an zu zittern dafür gab es keine Lösung ich konnte diese Minuten nicht rückgängig machen.

,,Ich habe mit Lukas geschlafen."

Ich drehte mich um und sah ihm entgegen mit meinen Augen aus denen schon die ersten Tränen flossen. Wie schrecklich ich mich fühlte. Sein Mimik verriet, dass er enttäuscht von mir war. Er wusste wohl wie ich für Marek empfand und dass ich dann mit Lukas so was durchlebte war etwas was nicht zusammenpasste doch ich sah es genauso wie er. Ich konnte es auch nicht mehr verstehen aber ich konnte an dem Ganzen nichts mehr rütteln. Ich hatte es getan.

,,Ich bereue es so sehr du weißt gar nicht wie gerne ich mich dafür töten möchte."

Beinahe fiel ich schon in seine starken Arme die mich festhielten doch es war zu viel für mich in diesem Moment. Die Tränen die ich nicht mehr halten konnte gingen sofort nach dem entweichen aus meinen Augen in sein Oberteil wo sie eine etwas feuchte Stelle hinterließen. Noah war es der mich fest an sich drückte und ich krallte mich als mehr von meinen eigenen Gefühlen überrumpelt in sein Oberteil. Ich weinte mich an seiner Brust aus und ließ es einfach passieren. Ohne einen Aufstand zu proben ließ er mich weinen.

Meine Knie unter mir brachen zusammen und ich unternahm nichts dagegen. Unter Noahs Kontrolle sank ich zu Boden wo ich wortlos verweilte und immer noch fest an sein Herz gedrückt meine Tränen vergoss.

Sanft strich er mir durch die Haare und setzte sich ein wenig mehr auf um das Alles ein wenig erträglicher für ihn zu machen. Die Tränen entwichen mir weiterhin und viele standen noch in den Startlöchern um Noahs Oberteil komplett Unterwasser zu setzen.

Es dauerte eine Weile bis meine Tränen endlich stoppten und ich wieder normal atmen konnte ohne von der Attacke gestört zu werden.

Am Horizont erkannte ich schon wie ein wunderschönes Farbenspiel entstand. Die große helle Scheibe wollte die Erde wieder erwärmen und meine Tränenspuren trocknen lassen.

Ich sah auf zu Noah der mich immer noch fest an sich drückte. Er sah sich begeistert wie ich die Farbpracht an doch dann sah er ebenfalls zu mir runter.

,,Das wird schon wieder, Bonbon."

Fight for Myselfحيث تعيش القصص. اكتشف الآن