Kapitel 31

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Es war schon recht spät als wir wieder das Haus betraten. Die Lichter waren aus im Erdgeschoss, wodurch meine Mutter und ihr baldiger Ehemann wohl schon im Bett lagen, oder noch gar nicht da waren. Da mir die Umstände nicht bewusst waren, bat ich darum leise zu sein. Ich wollte niemanden wecken, wenn jemand wirklich schon schlief. Man würde es mir wahrscheinlich noch lange vorhalten, wenn dies passieren würde. Einen weiteren affigen Spitznamen würde ich neu hinzubekommen wie Elefantenfuß oder etwas in dieser Richtung. Mir reichten schon die, die ich besaß.

Stella zerrte an ihrer Jacke humpelte nebenbei noch aus den Schuhen die sie wohl ein wenig zu fest geschnürt hatte und stürmte danach nach oben. Ihre Jacke achtlos auf den Boden gepfeffert und die Schuhe weit von einander entfernt auf dem Boden stehen gelassen.
Verwundet lief ich deshalb hinter her ohne mich groß weiter an der Garderobe aufzuhängen auch Noah tat es mir gleich.

Die Tür zu meinem Zimmer stand weit offen und drinne waren knirschende und scharbende Geräusche zu hören. Es war Stella wie es sich herausstellte.
Wir beide standen im Türrahmen. Es war ein Anblick der mir Kopfschmerzen und ein gerührtes Herz auf einmal bereitete.

Sie war wohl gerade dabei ihren Koffer wieder zu packen. Naja es war nicht wirklich packen, sie schmiss ihre Klamotten eher wahllos hinein. Sie lief hin her, sammelte ihre Anziehsachen vom Boden auf und stopfte sie zerknüllt rein. Nun wurde ja wohl deutlich wie viel Hoffnung sie aus Mareks Erwachen schöpfte. Sie wollte wieder nachhause. Sie hatte ihren Bruder vermisst genauso wie ich.

,,Stella was wird das? Du kannst jetzt noch nicht zu Marek erst wenn er entlassen ist und das dauert noch ein Weilchen."
Noah ging auf sie zu während diesen Worten und griff dann nach ihren Händen, die voller Hoffnung eines ihrer Oberteile hielten. Sie tat mir gerade leid, erst rissen wir sie aus ihrem Haus in dem sie mit Marek lebte und jetzt verweigerten wir ihr auch noch dahin zurückzukehren. Es musste grauenhaft für sie sein.

Sie zog ihre Hände aus Noahs und ließ das Oberteil wieder auf den Boden fallen. Traurig sah sie zu Boden und ich spürte ihr Leid so als wäre es mein eigenes.
Noah griff erneut nach ihrer Hand und dieses mal tat sie nichts dagegen. Sie sah ihn an mit diesen leicht wässrigen Augen die ihre Trauer offenbarten.
Es fühlte sich für mich so komisch an, einerseits taten wir das Richtige auf der anderen Seite kam es mir falsch vor da Stella damit nicht wirklich glücklich war. Wir wollten das Beste für sie, aber wir machten sie unglücklich. Für sie war die Sache klar er war wach und sie dachte sie könne wieder nach Hause, doch leider war es nicht so einfach wie man es sich gerade wünschte. Das Leben war nie einfach und es wurde einem nichts geschenkt, selbst wenn man es verdient hätte. Man musste kämpfen für das was man wollte, doch manchmal reichte kämpfen allein nun mal nicht aus, manchmal musste man einsehen, dass man verloren hat.

,,Komm Stella du solltest ins Bett. Es ist schon spät."

Sie nickte betrübt und verließ das Zimmer ohne Widersprüche, was gar nicht ihre sonstige Art war. Mir fehlte diese große Diskussion mit der sie nur die Zeit herauszögern wollte. Doch selbst danach war ihr die Lust vergangen.

Ich setzte mich also auf mein Bett und krallte meine Finger einwenig in die Decke. Das alles war so surreal selbst dass Marek wieder wach war, war bei mir noch nicht ganz angekommen. Es ging alles so schnell. Natürlich ich freute mich konnte es aber nicht zeigen da sich immer noch ein dunkler Schatten über meine Augen legte. Irgendwie lief mein Leben trotz allem wohl in die falsche Richtung. Wie würde es denn nun weiter gehen? Würde sich etwas ändern? Hatte sich Marek verändert? Oder hatte mich diese Situation zu einem anderen Menschen gemacht?

Noah setzte sich neben mich und sah genauso wie ich auf den Boden. Wir hielten zwar zusammen aber mit den Gedanken die wir uns machten waren wir alleine. Wahrscheinlich wusste keiner genau wie es dem anderen ging oder was er fühlte und in Gedanken mit sich trug denn damit mussten wir alleine klar kommen. Es war unsere eigene Last die wir uns auferlegten. Eine Last dir nur wir tragen und verarbeiten konnten. Gegenseitig konnte man sich da schwer helfen.

,,Maddie, mal nh Frage."

,,Mhm." Ich sah auf und blickte zu ihm.

,,Was ist das mit Marek und dir? Sei ehrlich."

,,Ich habe mich in ihn verliebt."

Fight for MyselfWhere stories live. Discover now