Kapitel 22

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In meiner grauen Jogginghose und dem Hoddie von Noah saß ich auf der Couch im Wohnzimmer. Die Beiden waren jetzt seit zwanzig Minuten weg und ich hatte das Gefühl an meinen negativen Gedanken zu zerbrechen.

Noah hatte recht es war wahrscheinlich nicht das Beste für sie ihn so zu sehen. Doch es war immer noch ihr Bruder und sie hatte ein Recht dazu. Sie war jung verstand vielleicht die Situation noch nicht ganz richtig obwohl es mir so vorkam dass sie sehrwohl verstand was mit ihm passiert. Sie war jung aber nicht dumm. Sie hatte schon einiges in ihrem Kopf was für ihr alter vielleicht nicht ganz normal war. Aber sie war neugierig und wissbegierig.

Bei diesen Überlegungen kam mir der Gedanke das egal was passiert Stella ihren Bruder lieben und schätzen wird genauso wie er ist auch wenn er vielleicht nie wieder der alte sein wird. Sie ist seine Familie und das wird sie immer sein. Auch wenn Marek vielleicht ein komplett anderes Leben führen wird würde sie 100prozentig hinter ihm stehen denn egal wie er ist oder in welcher Verfassung er sich befindet Stella liebt ihren Bruder und würde genau wie er für sie durch die Hölle gehen.

Doch auch mir wurde klar, dass ich Marek lieben werde egal in welchen Zustand er leben wird. Nichts könnte mich mehr von ihm weg bringen. Dafür war das was ich für ihn empfand einfach zu groß. Ich werde jede Faser seines Körpers so lieben wie ich es vorher getan habe und mein Herz wird genauso Purzelbäume schlagen wenn meine Augen seine treffen. An nichts würde sich was ändern. Selbst wenn er ein Pflegefall werden würde wäre er in meinen Augen immer noch der Marek aus den alten Zeiten nur das er halt nicht mehr das kann was er vorher alleine gemeistert hatte. Wieso sollte ich auch ausgerechnet die Person aufgeben bei der ich mich so geborgen und geliebt fühle wie bei sonst keinem anderen? Nur weil er anders ist?

Vor Schreck zuckte ich zusammen als die Haustür ins Schloß fiel. Mein Kopf ging zur Uhr über dem Türrahmen und es konnte sich beim Angesicht der Uhrzeit nur um zwei Personen handeln. Aus purer Gewohnheit rief ich die Namen in den Raum doch eine richtige Antwort bekam ich nicht. Nur ein leicht verschwitzter Lukas stellte sich in den Türrahmen und warf mir einen erwartungsvollen Blick entgegen.

,,Was los?"
Fragte er in meine Richtung und lehnte sich an den weißen Rahmen die erst vor einer Woche frisch gestrichen wurden.

,,Wo ist Jace ?"
Stellte ich die Gegenfrage als ich keine weiteren Geräusche von der Garderobe vernahm. Hatte er ihn irgendwo verloren?

,,Der musste wieder aus ominösen Gründen plötzlich weg als er angerufen wurde. Frag mich also nicht wo der Junge hin ist."

Verwundert und zu gleich ein wenig überrascht über sein Verhalten saß ich nun hier. Es war nicht typisch für Jace seinem Bruder nicht zu sagen wo er hin ist. Wenigstens er wusste sonst immer Bescheid und auch Telefonate nach denen er ohne große Erklärungen verschwand nahmen zu. Mussten wir uns sorgen um ihn machen? Er war zwar vernünftiger als Lukas aber ganz erwachsen waren beide trotz ihres Alters nicht. Sie hatten beide noch viel Blödsinn in Kopf wo man sich schon fragte ob das für dieses Alter noch normal war.

,,Müssen wir uns sorgen um ihn machen?"

Sofort schüttelte er den Kopf.
,,Nein, er ist Vernünftig. Es wird wahrscheinlich ein Mädchen sein bei der er Angst hat dass ich sie ihm wieder ausspanne."

In der nächsten Sekunde flog schon das schwarze Kissen im hohen Bogen auf ihn zu. Es war ja echt schon ekelhaft dass er so dachte. Gönnte er seinem Bruder etwa nicht eine Frau die er liebt mit der er eventuell sogar eine Familie gründen möchte.

In der nächsten Sekunde setzte er sich neben mich und platzierte das Kissen wieder neben sich was ihn vorher kläglich verschielt hatte.

,,Kann es sein das du jemanden zum Reden brauchst, Engelchen?"

Fight for MyselfWhere stories live. Discover now