Kapitel 29

2.1K 122 8
                                    

Zusammen mit Noah und Mareks kleiner Schwester befand ich mich bei Marek im Krankenhaus.

Schweigend sah ich aufs Bett in dem er immer noch gefesselt lag. Noah saß mir gegenüber und rührte betroffen in seinem Pappbecher rum in dem kaum noch Kaffee vorhanden war. Stella saß neben Marek auf dem Bett und spielte mit seinen Fingern, die um einiges größer waren als ihre eigenen.
Diese Stille die herrschte war ein komisches Gefühl. Allesamt redeten sich sonst gegenseitig in Rage und nun hörte man nur noch gedämpft den heißen Atem.

Noahs Blick huschte mal ab und zu rüber zu seinem besten Freund wobei man wieder erkannte, dass er sich immer noch die Schuld gab. Natürlich man konnte sich darüber streiten, wer nun die Schuld hatte, aber meiner Meinung nach hatte Noah damit nichts zu tun. Warten würde ich auf Mareks Geschichte. Sie würde Licht ins dunkle bringen sofern er sich noch daran erinnern konnte.

Plötzlich allerdings klopfte es an der Tür und ein Arzt trat herein. Es war der Gleiche wie immer, doch seinen Namen hatte ich mir nicht gemerkt.

Stella sprang runter vom Bett, ließ aber die Hand ihres großen Bruders nicht los. Mit ihren großen, glitzernden Augen, funkelte sie dem Arzt entgegen, der sie mit einem zaghaften Lächeln ansah.
Noah ließ endlich von seinem Pappbecher ab und richtete sich auf, ich hingegen blieb als einzige auf meinem Platz sitzen.
Zu groß war die Anspannung, ob der Arzt mochmal gute Neuigkeiten mitbringen würde.

,,Wenn alles gut läuft wird er morgen aufwachen."

Erleichtert ließ sich Noah wieder auf den Stuhl fallen und mir fiel der größte Stein vom Herzen den es jemals gegeben hatte. Tränen stießen mit in die Augen. Meine Sicht verschwam ein wenig doch mein Herz schlug wild gegen meine Brust.

Stella drückte wohl fest die Hand ihres großen Bruders, doch ich konnte es nicht weiter analysieren da mich Noah vom Stuhl hochzog und fest in die Arme nahm. Sanft spürte ich wie er seine Hand auf meinen Hinterkopf ablegte und diesen ein wenig gegen seine Brust drückte. Stark konnte ich sein Herz schlagen hören. Seine Atmung war stoßartig. Er war erleichtert, genauso wie ich. Es war klar, dass Marek wieder aufwachen würde, dass Komma ging von den Ärzten aus, aber wie langwierig es sein würde, hing an ihm selbst. Es hang an Marek selbst wie lange er bräuchte um sich zu erholen und er hatte es geschafft.

Mich plagte nur die Frage welche Folgen es mit sich zog. Es wäre ein Wunder wenn ihm nichts geschehen wäre.
Doch er war stark. Er war nicht so wie jeder andere. Er war besonders, einzigartig. Er war er selbst. Er gab nie auf. Marek kämpfte um das was ihm lieb war. Er würde nicht aufgeben. Er war der tollste Bruder den Stella hätte haben können und ich beneidete das Mädchen, welches er zur Frau nehmen würde.

Ich sah hinauf zu Noah, dieser nahm mein Gesicht in beide Hände, sah mit bebender Lippe zu seinem Kumpel ehe er mich wieder ansah und seine Augen ein wenig glasig wurden. Die Last die seit Tagen auf seinen Schultern lag viel von ihm herab. Zeitweise dachte er, Marek würde nie wieder die Augen öffnen. Kein Wunder, Marek lag da wie tot. Doch in ein paar Stunden konnte ich schon wieder diese wunderschönen braunen Augen bewundern die so eine Kraft und Wärme ausstrahlten, dass meine Knie ganz weich wurden. Sein Lächeln wäre das spitze Messer welches mein Herz einmal durchbohrt. Mein Herz aufhört zu pochen und ich einfach das Gefühl habe am lebendigen Leib in Flammen aufzugehen. Er löste in mir Dinge aus  die niemand anderes in mir hätte auslösen können.

Glücklich war ich also, als mir dann wieder richtig bewusst wurde, dass Marek wieder ein richtiger Teil meines Lebens sein würde.

Doch plötzlich war es es Stella die Worte in den Raum warf mit denen ich gar nicht gerechnet hatte.

,,Ich wusste, dass Marek wieder aufwacht. Er hatte mir versprochen mich niemals alleine zu lassen."

Fight for MyselfWhere stories live. Discover now