Kapitel 37

2K 76 18
                                    

Wieso? Wieso tat er mir, doch vorallem sich selbst, so viel Leid an? War es nicht schon genug Schmerz den ich durchgemacht habe? Hat das alles nicht gereicht? Musste immer wieder eine Schippe oben drauf gesetzt werden? War das nötog gewesen? Beinahe wäre die Situation uns entglitten. Wir hatten uns verloren in etwas was doch gar nicht existierte. Nur in meiner Phantasie spielte diese Nähe eine tragende Rolle. Im realen Leben waren wir nicht das was wir in meinen Träumen waren. Wir waren nichts diese distanzierte Nähe zu ihm war Gift. Sie war ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir durften nicht existieren. Mein Leben sollte doch noch nicht mal existieren. Ich hatte doch noch nicht mal das Recht ihn in die Arme zu nehmen, weil ich ihn nie wieder loslassen wollte. Ich war nicht die, die zu ihm gehörte. Es war Zeit es entgültig zu akzeptieren, vor allem nach dem Moment bei dem nur der Gedanke an seinen heißen Atem in mir alles zum lodern brachte. Wir waren uns so nah gewesen. Der Gedanke daran ließ mich in Erinnerungen schwelgen, trieb mir ein Lächeln auf die Lippen, doch so nah würden wir uns nicht mehr kommen. Ich konnte es nicht mehr zulassen. Wir würden beide daran kaputt gehen. Er könnte seine große Liebe verlieren und ich war der ungebetene Gast in dem ganzen Schlamassel. Aus dem Weg gehen sollte ich ihm. Am besten sollte ich ihm nie wieder unter die Augen treten. Es würde nicht gut enden. Einer von uns, wenn nicht sogar beide, würden es nicht unbeschadet überstehen. Doch was sollte ich tun? Ich konnte ohne ihn doch nicht mehr. Es war kein Leben mehr für mich. Nur ein Leben mit ihm war das was ich für lebenswert empfand. An ein Leben ohne Marek war nicht mehr zu denken, doch es war ebenso keine Lösung all den Glanz und sein Lächeln zu verlieren, wenn ich alles zerstörte was ihm was bedeutete. Doch wieso? Wieso war er es gewesen der zuerst die Fassung verlor? Wieso war er es gewesen der die Nähe zum Anderen zuerst suchte? Wieso hat er den ersten Schritt gewagt, wenn da jemand war der ihm wirklich was bedeutete? Es machte keinen Sinn. Alleine schon das ich hier saß, in das Bettmuster vor mir sah und nicht wusste wo ich zuerst in meinem Kopf anfangen sollte, machte keinen Sinn.

Teilweise dachte ich, ich würde die Menschen um mich herum verstehen, wissen was sie fühlen, wie sie zu mir stehen, doch bei ihm verschwamm mit der Zeit immer mehr von dem was ich glaubte zu wissen oder erkannt zu haben. Er war doch nichts von dem und war vielleicht auch nie so gewesen. Alleine schon wenn ich an unser erstes Treffen dachte, diese erste Begegnung die eigentlich auch die Letzte gewesen wäre, wenn das Schicksal es nicht geändert hätte. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass es mal so weit kommen würde. Ich meine ich habe ihn gehasst, fand ihn unsympathischer als unsympathisch und jetzt. Jetzt konnte ich nicht mehr anders als jede Sekunde an ihn zu denken. Doch naja, es sollte halt so einfach nicht sein. Vielleicht war es wirklich besser so, wenn das Schicksal uns nicht zusammenführte, wenn wir die Welt nicht zusammen als Paar erobern sondern als starke Einzelkämpfer die niemals vergessen würden woher sie kamen und aus was für einem tiefen Loch sie auferstanden sind. Wir würden niemals vergessen wie wir uns zurückgekämpft haben ins Leben. In unser Leben das wir im Endeffekt sowieso alleine führten. Jeder war für sich selbst verantwortlich auch wenn man sich ein Zuhause und das Herz teilte, man war und blieb ein eigenständiger Mensch der für sich den Weg finden musste und meiner war mir nun fast schon komplett klar. Er führte hier raus. Raus aus dem ganzen Selbstmitleid. Raus aus dem Schmerz den ich mir selbst zufügte in dem ich die Vergangenheit nicht beruhen lassen konnte und immer dachte ich könnte in die Zukunft eingreifen, über die ich niemals die Kontrolle ergattern würde. Anscheinend war es meine Bestimmung etwas alleine auf die Beine zu stellen. Anscheind war ich hier ebenso nicht erwünscht wie in Australien, viellicht musste ich noch ein drittes mal den Kontnient wechseln um endlich glücklich zu werden. Vielleicht war es das was ich brauchte ein erneuter kompletter Tapetenwechsel bei dem kein Stein mehr auf dem anderen bleiben sollte. Einfach ein klarer cut, ein klarer Schnitt der mich nun wirklich auf die eigenen Beine ziehen sollte. Manchmal macht man sich jahrelang was vor und glaubt dahin zu gehören wo man sich gerade befindet, aber nein die Welt zieht einen mit seinem eigenen Verlangen in die Welt hinaus und irgendwann findet man seinen Platz in dieser Welt. In den großen weiten der Welt in der man sich stets beweisen muss, für alles was man machte rechtfertigen musste. Irgendwann kommt der Punkt an dem man merkt das man endlich Zuhause ist. Nun ich merkte in dem Moment das ich hier nicht mehr bleiben konnte, wenn ich diese Stadt, dieses Bundesland, diesen ganzen Staat mit ihm in Verbindung brachte. Es war an der Zeit schon wieder weiter zu ziehen um für uns beide etwas zu erschaffen: einen Raum in dem wir uns frei entfalten konnten. Ich musste raus um ihn hinter mir zu lassen und er hatte dann die Chance endlich mit ihr glücklich zu werden. Es war doch nur menschlich an seinem Lächeln zu arbeiten, selbst wenn ich meins erstmal verlieren würde, irgendwann könnte bestimmt auch ich wieder Lächeln. Es würde zwar einiges an Zeit verstreichen müssen, aber die musste ich mir dann wohl einfach nehmen und ich hoffte, dass meine Familie es verstehen würde. Natürlich würde es nicht leicht werden, aber wenn ich diesen Schritt nicht jetzt gehen würde, würde ich ihn wahrscheinlich niemals gehen. Da ich es zuerst verstanden hatte war es meine Aufgabe uns beide zu retten. Ich musste mein jetztiges Leben opfern um seins zu retten. Es war vernüftig auch wenn es sich komplett schwachsinnig anhörte. Mein Leben, meine Existenz gehörte nicht länger hierher. Es war nicht länger meine Welt. Ich hatte lang genug andere Menschen die Fäden von mir ziehen lassen. Es war entgültig an der Zeit auszubrechen und die Vergangenheit hier zurückzulassen genauso wie meine Mutter, Sophia, Noah und Marek. Bald schon stand die Hochzeit meiner Mutter vor der Tür wo für sie ein neues Kapitel ihres Lebns beginnen würde und das war auch der Anfang meines selbstständigen, eigenem Leben. Der Hochzeitstag meiner Mutter sollte mein letzter Tag hier sein bevor ich endlich die Reise in mein unbestimmtes Leben wagte.

Fight for MyselfWhere stories live. Discover now