14.

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Jungkook’s PoV.:

Unsere erste Anlaufstelle war die gemeinsame Wohnung von Hoseok und Yoongi. Sie befand sich nahe der Innenstadt von Gangnam und lag damit eine halbe Stunde von mir entfernt. Die Fahrt dorthin verlief eher schweigend. Wir hörten Musik durch das Radio und summten ab und zu leise dabei mit.

Zu unserer Überraschung standen die beiden Älteren bereits draußen auf dem Parkplatz vor ihrem Wohnblock, jeweils eine riesige Tasche neben sich stehend. Als sie mein Wohnmobil vorfahren sahen, machten sie große Augen.

„Ich hatte schon das Bedenken, dass wir in einem kleinen Schrottauto durch die Gegend kurven“, lachte Hoseok, als wir zu den beiden raus traten. „Also wenn wir schon irgendwo hin fahren, dann auch in einem gemütlichen Wohnmobil“, entgegnete ich ihm grinsend.

Unsere Begrüßung viel zurückhaltend aus. Während Hoseok uns einen Handschlag gab, brummte Yoongi bloß ein kleinlautes Hey. Es schien, als hätte er keine Lust auf das ganze Spektakel hier. Aber ich konnte es ihm schlecht übel nehmen, denn er wusste ja nicht einmal, warum er sich hier mit uns auf die Reise nach Neungnam-gil begab.

Während Namjoon und ich die beiden Taschen der neuen Mitfahrer einluden, trotteten diese uns Händchenhaltend hinterher. Der Älteste ließ sich gleich mit einem seufzen in der Essecke nieder. Hoseok hingegen erkundete das Wohnmobil.
„Sogar eine Toilette haben wir“, staunte er, fügte dann aber verwundert hinzu, „Und wo ist die Dusche?“.
„Wir haben keine Dusche. Aber dafür gibt es ja die Saunen, die vierundzwanzig Stunden am Tag auf haben“, erklärte ich ihm. Das schien ihn zufrieden zu stellen, denn nachdem er sich auch einmal den Schlafbereich angeschaut hatte, setzte er sich zu seinem Freund auf die Sitzbank.
„Also wegen mir kann es losgehen… Nach Neungnam-gil… Was auch immer uns da erwartet“, meinte er dann. Ich lächelte unsicher, da ich nicht wusste was genau ich darauf antworten sollte und kämpfte mich zu dem Fahrersitz vor. Namjoon setzte sich überraschenderweise nicht zu mir nach vorne, sondern blieb hinten bei Hoseok und Yoongi.

Kurz bevor ich den Motor startete, warf ich einen raschen Blick in den Rückspiegel und sah auf die drei Gestalten, die fast schon schüchtern nebeneinander saßen und durch die lange Auszeit der Freundschaft nicht wussten, über was sie reden sollten.
Doch dieser Anblick stellte mich trotzdem ziemlich zufrieden. Denn auch wenn sie nicht miteinander redeten, saßen sie friedlich nebeneinander, ohne aufeinander rumzuhaken.

Ich richtete meinen Blick wieder auf die Straße und nachdem ich den Motor eingeschaltet hatte, lenkte ich den Wagen von dem Parkplatz. Die Stille war mit der leisen Musik des Radios und den durch Schlaglöcher klimpernden Autoschlüsseln erfüllt.

„Was ist jetzt eigentlich mit Taehyung?“, hörte ich Hoseok nach einer Weile fragen. Mein Herz zog sich bei dem Namen des Älteren schmerzvoll zusammen und ich begann mir unsicher auf der Unterlippe herum zu kauen.
„Ich habe seine Nummer nicht mehr und konnte ihm demnach auch nicht schreiben… Wir fahren einfach zu ihm und Fragen spontan nach, ob er mitkommt“, antwortete ich leise. „Und was ist, wenn er Nein sagt?“, hakte nun Namjoon nach.

Bei dieser Vorstellung verfestigte sich mein Griff um das schwarze Leder des Lenkrades ein Stückchen mehr und ich presste angespannt meinen Kiefer zusammen. Wenn Taehyung sich sträuben würde mitzukommen, dann würde die ganze Reise keinen Sinn mehr machen. Er musste dabei sein. Notfalls müssten wir ihn dazu zwingen.

„Das wird schon klappen“, meinte ich schließlich. „Ich hoffe es“, nickte Namjoon. „Und wenn nicht, dann entführen wir ihn halt“, grinste ich schadenfroh. „Oha, Jungkook wird zum Biest“, gluckste Hoseok. „Diese Fahrt ist halt sehr wichtig“, versuchte ich mich daraufhin zu erklären.
„Ich bin echt gespannt, was es mit Neungnam-gil auf sich hat“, gab Hoseok dann zu. Ich antwortete daraufhin allerdings nicht, da ich ja selber keine genaue Ahnung hatte, was uns an diesem speziellen Ort erwarten würde.

Hope // VKookWhere stories live. Discover now