38.

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Jungkook’s PoV.:

Noch nie hatte ich mich so unverstanden und falsch gefühlt.
Das Leben von Jimin kam mir auf einmal total albern vor. Wie das Wunschdenken eines kleinen unreifen Kindes, welches den Sinn hinter dem Tod noch nicht verstanden hatte und demnach nicht loslassen konnte.
Dabei war ich mir immer noch ganz sicher, dass er existierte. Ansonsten hätte er ja nicht meine Nummer haben, geschweige denn irgendetwas über mich oder die anderen wissen können.

Mittlerweile befanden wir uns alle wieder im Wohnwagen. Unsere nassen Klamotten hingen draußen über die einzelnen Sprossen der Leiter zum Trocknen und wir hatten uns etwas locker, gemütliches angezogen.

Ich saß ganz vorne auf dem Fahrersitz, neben mir Taehyung, der meine Hand hielt. Die anderen hockten in der Sitzecke, starrten nachdenklich umher und sagten kein Wort.
Die Stille fühlte sich mal wieder unangenehm erdrückend an. Ich hatte irgendwie das Gefühl etwas sagen zu müssen, aber mir fiel einfach nicht ein was und sowieso würde ich daraufhin wahrscheinlich nur abfällige Kommentare hören. Und genau diese konnte ich jetzt nicht ertragen. Ich fühlte mich bereits traurig, verzweifelt und angegriffen genug.

Zu meinem Glück nahm Taehyung mir das Sprechen ab, als er sich einmal räusperte und dann nach hinten wand. „Anstatt jetzt schlecht gelaunt zu sein, könnt ihr nicht einfach den morgigen Tag abwarten? Ich meine, vielleicht lebt Jimin ja wirklich noch… Außerdem sind wir jetzt schon so weit gekommen“.

„Jimin ist tot“, brummte Yoongi sofort und unterstrich seine schlechte Laune, indem er uns genervt anfunkelte.
„Ja, aber-… Scheinbar ist er das ja nicht“, versuchte Tae ihn umzustimmen.
„Das ist Quatsch“, winkte der Blondhaarige grimmig ab. „Es ist wirklich bescheuert. Vermutlich hat sich irgendein kranker Typ einen Spaß erlaubt und deswegen Kookie angeschrieben“, stimmte Hoseok zu.

„Nein!“, funkte ich augenblicklich dazwischen, woraufhin alle mich etwas überrascht ansahen. Verständlich, wenn man bedachte das ich vor ein paar Minuten noch geheult hatte und nun wieder mit einer erschreckend festen Stimme sprechen konnte. Normalerweise war das bei mir nämlich nicht der Fall und das wussten die Jungs nur zu gut.
„Dieser Unbekannte Kerl weiß alles über uns. Von unseren Eigenschaften, bis hin zu unserem Aussehen und den Dingen, die wir damals für gewöhnlich immer gemacht haben. Deswegen bin ich mir ganz sicher das er Jimin ist!“.

Namjoon fuhr sich seufzend durch die Haare und schüttelte dann etwas den Kopf. „Das ist unmöglich… Jimin ist tot. Oder nicht? Ich meine, dass kann doch nicht sein das er noch lebt. Wozu dann die Beerdigung? Und wieso hat er zugelassen, dass wir uns alle so auseinander leben?“, murmelte er dann geschafft.
Unwissend zuckte ich mit den Schultern. Die Fragen des Älteren waren berechtigt, jedoch wusste ich auf keine von ihnen eine Antwort.
„Jimin meinte, er würde uns alles erklären, wenn wir gemeinsam in Neungnam-gil vor ihm stehen“, gestand ich leise.

„Gib mal dein Handy her. Ich will euren Chatverlauf sehen“, forderte Seokjin auf einmal und ohne Widerspruch drückte ich es ihm schließlich in die Hand. Die Jungs tummelten sich dicht neben den Pinkhaarigen und verfolgten dann aufmerksam unsere Nachrichten. Hin und wieder hob einer von ihnen überrascht die Augenbrauen an, oder öffnete tonlos den Mund. Als sie fertig gelesen hatten, gab der Älteste mir mein Handy wieder und senkte betroffen den Blick. „Das ist doch unmöglich…“, hauchte er dann.

„Dachte ich auch am Anfang. Aber als er dann immer mehr von uns berichtet hat und selbst bei meinem kleinen Quiz alles richtig beantworten konnte, waren meine Zweifel weg“, erzählte ich.
„So suspekt das auch alles sein mag, ich finde wir sollten morgen Abend in Neungnam-gil auf Jimin treffen“, sagte Taehyung ernst. Die anderen sahen ihn verständnislos an, ganz besonders Yoongi schien mehr als nur unbeeindruckt, doch schließlich nickten sie alle nacheinander.

Hope // VKookWhere stories live. Discover now