16.

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Jungkook’s PoV.:

Dadurch das die Sonne mittlerweile ganz untergegangen war, war es dementsprechend kalt und dunkel draußen. Ich zog mit klappernden Zähnen den Reißverschluss meiner Strickjacke zu und setzte auch dessen Kapuze auf. Mit den Händen tief in den Taschen vergraben, lief ich um den Wohnwagen herum und hielt Ausschau nach Jin.

Bei der Tankstelle konnte ich ihn nicht entdecken, obwohl ich dachte er würde am ehesten dort herum lungern. Immerhin brannte dort das einzige Licht und es war auch warm in dem kleinen Laden.

Zu meiner Überraschung fand ich den Älteren schließlich weit abseits des Wohnmobils auf der Wiese stehen. Er hatte einen länglichen Stock in der Hand, den er pausenlos knapp über dem Gras hin und her schwang.

Seufzend stiefelte ich auf seine dunkle Gestalt zu. Vermutlich wollte er gerade niemanden sehen, doch ich hielt es für richtig mit ihm zu reden. Diese Reise war nur wegen mir gestartet – ich war der Verantwortliche für alles hier. Wenn es also einem der Mitfahrer schlecht ging, war es nur anständig auch nach ihm zu sehen.

„Alles okay?“, fragte ich vorsichtig nach, als ich knapp hinter dem Pinkhaarigen stand. Dieser zuckte erschrocken zusammen und fuhr dann herum. „Mh? Klar. Ich brauchte nur etwas frische Luft“, meinte er dann gelassen. Mir war bewusst, dass er das nur sagte, um nicht schwach zu wirken.
„Es ist in Ordnung, wenn du deine Wut raus lässt. Es ist sogar besser, weil sie sich ansonsten nur anstaut“, redete ich auf ihn ein.
„Jaja, ich weiß“, brummte mein Gegenüber bloß und drehte sich daraufhin wieder von mir weg.

Ich beließ es bei diesem kleinen Gespräch und stiefelte wieder zurück zu dem Wohnmobil. Allerdings hatte ich keine Nerven dazu mich wieder rein zu setzen, weswegen ich draußen blieb und es mir letztendlich auf dem Dach des Wagens gemütlich machte, welches man durch eine kleine schmale Leiter auf der rechten Seite erreichen konnte.

Als ich dort oben im Schneidersitz saß, viel mein Blick wieder automatisch zu Jin. Er stand da und wedelte immer noch mit dem Stock herum, doch plötzlich ließ er das dünne Geäst mit aller Wucht gegen den Erdboden donnern. Es zerbracht mit einem lauten knacken in zwei Teile. Während das Stück am Boden von Jin’s Fuß weggekickt wurde, schleuderte er das andere quer über die Wiese.
„Geht doch“, lächelte ich, als ich sah wie er seiner Wut endlich mal Raum ließ.

Zufrieden griff ich in meine Hosentasche und fischte dort mein Handy heraus. Ich hatte seit heute Morgen keinen Blick mehr darauf geworfen und ich hatte das dringende Gefühl, dass ich dem vermeintlichen Jimin alles was heute passiert war, berichten musste.
Also öffnete ich unseren Chat und fing an zu schreiben.

Ich:
Wir sind jetzt schon seit 10 Stunden gemeinsam unterwegs und es gab bereits eine heftige Auseinandersetzung, bei der sich Jin und Namjoon fast an die Gurgel gegangen wären. Yoongi hat auch schlechte Laune und pampt alles und jeden an. Der einzige der keinen Ärger macht, ist Hoseok. Mittlerweile frage ich mich echt, ob diese Fahrt eine gute Idee gewesen ist

Ich:
Ich muss mich verbessern, diese Fahrt war von Anfang an keine gute Idee!

Fast schon zeitgleich kam der Unbekannte Online, las sich alles durch und fing dann an, mir zu antworten.

Unbekannt:
Am Anfang ist immer alles schwer. Ich glaube das wird noch mit euch allen. Vielleicht solltest du mal sowas wie ein Spiele-Abend mit den Jungs machen. Zockt UNO oder so, dass lockert die Stimmung sicherlich etwas

Ich:
Klar und nachher wird sich darum gekloppt, dass einer verloren hat

Unbekannt:
So kindisch sind die Jungs doch jetzt wohl auch nicht

Ich:
Oh doch, dass ist der reinste Kindergarten mit denen! Das meinte Jin vorhin auch schon und das ist der einzige Punkt, in dem ich ihm Recht gebe

Unbekannt:
Das wird schon, Kookie. Geb die Hoffnung nicht auf

Ein ironisches Lachen entkam mir und ich schaltete genervt mein Handy aus.
Der vermeintliche Jimin schien wohl nicht zu merken, in was für einer Lage ich gerade war. Umgeben von Vier Vollidioten, die sich alle gegenseitig anmeckern. Sowas kann man nicht durch eine Runde UNO auflockern.

Schlurfende Schritte holten mich aus meinen Gedanken zurück und mein Blick viel auf Jin, der gerade auf sein Handy starrend zurück zum Wohnmobil schlurfte und mich nicht bemerkte.

Ich beäugte den Älteren aufmerksam. Seit diesem einen Jahr hatte er sich wohl am meisten von uns allen verändert. Er war so gehässig zu den anderen. Das kannte man aus alten Zeiten gar nicht von ihm. Früher war er immer eine fröhliche und lustige Person gewesen, mit der man sich gar nicht erst streiten konnte, weil er so Nett war. Doch jetzt mochte man ihm manchmal am liebsten eine knallen, für das was er sagt.

Es war fast schon ein bisschen faszinierend, was schlechte Ereignisse und lange Distanzierung mit einem anrichten konnte. Aber vor allem war es Traurig. Erst Recht wenn es unter Freunden geschah.

Nur ein kleines Kapitel ^^
Dafür kommt das nächste Kapitel schon Morgen, weil ich Dienstag in Berlin bin und dann nicht updaten kann ;D

Ich hoffe es hat euch gefallen und ich wünsche euch allen einen schönen Abend :3

Hope // VKookWhere stories live. Discover now