24.

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Jungkook's PoV.:

Gerade als ich den vermeintlichen Jimin noch etwas mit meinen zweifelnden Gedanken in Anbetracht der Tour voll jammern wollte, wurde die Tür zum Wohnmobil aufgemacht und Taehyung kam mit einem großen Schritt herein.

Fast schon panisch verließ ich den Chat zwischen der Unbekannten Nummer und mir und schaltete mein Handy aus. Dann drehte ich mich zu dem Älteren um und sah ihn überrascht an. „W-Was willst du hier?", brachte ich stotternd heraus.
Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen, seufzte schwer und lehnte sich dann gelassen gegen die Küchenzeile. „Frag bloß nicht - die anderen haben mich geschickt. Ich soll mit dir Reden, oder sowas in der Art", murrte er genervt.

Erleichtert, dass er nichts ernstes von mir wollte, atmete ich aus und meine vorherige Anspannung viel etwas ab.

„Reden? Worüber?", hakte ich dann nach. „Keine Ahnung, Namjoon meinte dir würde es nicht gut gehen und das ich mit dir Reden soll", zuckte der Ältere mit den Schultern.
„Wow und dann kommst du hier her, obwohl du dich nicht einmal richtig für meine Gefühle interessierst? Ganz super", entkam es mir in einem sarkastischen Unterton.

Taehyung gab ein verächtliches Geräusch von sich, ging allerdings überraschenderweise nicht auf meine zickige Antwort ein. Stattdessen fragte er nach: „Was hast du denn jetzt?".
„Was ich habe?".
„Ja... Ich meine, was hast du gerade für ein Problem? Was liegt dir auf dem Herzen, dass du so ein langes Gesicht ziehst?".
„Oh, ich habe viele Probleme", lachte ich und stand von meinem Platz auf, nur um dann langsam auf Taehyung zuzugehen, „Problem Nummer Eins: Der Streit auf dieser Fahrt. Problem Nummer Zwei: Der Abbruch dieser Fahrt. Problem Nummer Drei: Die Folgen, die der Abbruch der Fahrt bringen könnte. Problem Nummer Vier: Zu viele Hoffnungen dass alles gut läuft. Problem Nummer Fünf: Mein sensibles Herz, welches bei all euren Sticheleien schmerzt. Und es gibt sogar noch ein sechstes Problem, aber das bleibt ein Geheimnis".

Mittlerweile stand ich genau vor Taehyung. Zwar war immer noch ein ganzer Meter abstand zwischen uns, aber trotzdem war ich ihm so nah wie schon lange nicht mehr. Aus dieser Entfernung konnte ich das Muttermal oberhalb seiner Lippe sehen und die kleine Schnittstelle, die er sich einmal beim Rasieren am Kinn zugelegt hatte.

„Das sind viele Probleme", merkte mein Gegenüber an, klang dabei allerdings keineswegs beeindruckt.
„Ja, das sind viele Probleme", murrte ich ihm entgegen.
„Du willst die Tour abbrechen? Wieso?", hakte er dann nach.
„Wieso? Na, weil ihr jeden Tag miteinander streitet. Gestern Abend wäre das schon wieder fast in einer Prügelei geendet. Tut mir leid, aber da habe ich keinen Bock drauf", erklärte ich ihm energisch.
„Was erwartest du denn von uns? Das wir alle miteinander Lachen und Spaß haben und so tun, als wäre das vor einem Jahr nicht passiert?" - „Nein, natürlich nicht. Mir ist bewusst, dass das zu viel des guten wäre. Ich will einfach nur, dass ihr aufhört euch zu streiten. Keine Sticheleien, keine dummen Witze und nicht handgreiflich werden".

Taehyung hob gleichgültig die Augenbrauen an. „Das wird nicht klappen", meinte er dann trocken.
„Danke für diese aufbauenden Worte", gekränkt verschränkte ich die Arme ineinander, „Weißt du, wir sind alle über zwanzig Jahre Alt, da finde ich, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein sich angemessen zu verhalten".

„Du bist so naiv, Jungkook", Taehyung's Blick durchbohrte mich förmlich, als er diese Worte sagte. „Wieso das denn?", fragte ich bissig nach.
„Egal wie Alt und Erwachsen ein Mensch ist, er wird sich nicht nach einem schrecklichen Streit in der Vergangenheit so verhalten, als wäre nichts gewesen. Mag sein, dass einige das können, aber wir können es nicht", erklärte er dann.

Genervt schnaubend wand ich mich von ihm ab und fing an ruhelos umher zu laufen. „Ihr könntet es wenigstens Versuchen. Nicht nur für mich, sondern auch zum Wohle aller Anwesenden und euch selber", sagte ich dabei wild gestikulierend.
Der Schwarzhaarige starrte mir stumm hinterher, mittlerweile mit einem überanstrengten Gesichtsausdruck drauf. Mein Gejammer schien ihn in den Wahnsinn zu treiben, aber das war mir relativ egal. Ich musste mir all diese angestauten Gedanken einfach von der Seele reden, ansonsten glaubte ich zu platzen.

Hope // VKookWhere stories live. Discover now