18.

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Jungkook's PoV.:

Während ich Namjoon zum Wohnmobil hinterher stolperte, wischte ich mir leise schluchzend die Tränen aus dem Gesicht. Vor den anderen Jungs wollte ich nicht derartige Schwäche zeigen und im Endeffekt brachte mich das heulen auch nicht weiter.

Fast schon aggressiv riss der Ältere die Tür zu unserem Wagen auf und schleifte mich dicht hinter sich her ins Innere. Während Seokjin auf dem Beifahrersitz hockte, saß der Rest der Truppe an dem kleinen Tisch in der Essecke und sah uns beide erwartungsvoll an, als wir vor ihnen standen.

„Lass mich raten; er will nicht mitkommen", grinste Yoongi schadenfroh. Ich warf dem Blondhaarigen daraufhin einen bedrohlichen Blick zu. Er wusste ganz genau, dass derartige Sprüche gerade nicht passten.

„Er will nicht mitkommen, richtig. Aber sein Vater hat uns gebeten ihn trotzdem mitzuschleppen. Scheinbar soll sich der Kerl selbst verloren haben und jetzt zum größten Opfer mutieren", klärte Namjoon die anderen auf. „Und jetzt? Entführen wir ihn, sowie Jungkook es am Anfang gescherzt hat?", hakte Hoseok nach. Ich schüttelte leicht den Kopf, denn das war praktisch unmöglich. Doch Namjoon hatte da wohl eine andere Vorstellung, denn er bestätigte Hoseok's Frage mit einem enthusiastischen: „Ja!".

„Was?", japste ich erschrocken und drehte mich zu dem Braunhaarigen um. „Ja, wir entführen ihn. Beziehungsweise zerren wir ihn einfach in den Wagen und fahren los - Entführung klingt so dramatisch", sagte er.
„Wirklich jetzt?", kam es plötzlich von Seokjin, der Namjoon ansah als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich sah den Älteren aber genauso dämlich an.

Eine Entführung war schließlich illegal. Wenn Taehyung seine Worte wirklich so Ernst gemeint hatte, wie ausgesprochen, dann war ich mir ziemlich sicher das er sich sogar trauen würde uns anzuzeigen. Wir könnten dafür also im Gefängnis landen.

„Das ist viel zu riskant, Namjoon", unterbrach ich seine Vorstellungen, „Wenn es doof kommt, dann haben wir eine Anzeige am Hals".
„Und wenn es gut kommt, dann landen wir alle gemeinsam in Neungnam-gil und erfahren, was es mit diesem ländlichen Örtchen auf sich hat", grinste Namjoon begeistert. „Ich bin dabei, dass wird lustig", meldete sich Yoongi zu Wort. „Das war klar. Wenn es darum geht, jemanden gegen seinen Willen zu etwas zu nötigen, dann bist du dabei", zischte ich genervt. Daraufhin streckte er mir zickig die Zunge entgegen, was mich verblüfft auflachen ließ.
Das Wort Kindergarten beschrieb diese Clique doch ganz gut.

„Ich halte das auch für eine dumme Idee. Die Chance das wir es schaffen und keine Anzeige an den Hals bekommen, liegt bei fünfzig Prozent... Aber ich werde mich euch dennoch anschließen. Jeh mehr wir sind, desto größer ist die Chance das wir es schaffen", mischte Hoseok sich ein. Erst dachte ich, dass wenigstens er noch ein wenig Verstand hätte, doch dem schien nicht so.
„Ich halte mich da raus", sagte Seokjin und hob abwehrend die Hände hoch. „Danke, wenigstens einer", seufzte ich, „Ich will damit auch nichts zutun haben...".

„Du kannst dich da auch raushalten. Wir zerren den Dickkopf hier rein und du drückst aufs Gaspedal", schlug Namjoon vor. Ich fuhr mir angestrengt über das Gesicht, schlurfte schließlich zu dem Fahrersitz rüber und ließ mich darauf fallen. „Meinetwegen. Hier wird man ja sowieso überstimmt", grummelte ich dann.

Für mich war es so gut wie unmöglich gegen drei Jungen anzureden, die alle Älter als ich und auch voll motiviert bei der Sache waren. Und solange ich Taehyung nicht mit in den Wagen zerren und mir dabei wohlmöglich Schläge oder Schimpfwörter einfangen musste, war das in Ordnung. Ich müsste einfach nur auf das Gaspedal treten, genauso wie Namjoon es gesagt hatte.

„Ihr seid doch verrückt", murmelte Seokjin. „Waren wir das jemals nicht?", lachte Hoseok laut, woraufhin auch Yoongi, Namjoon und ich etwas mitlachen mussten. Nur Jin schien dem Ganzen noch skeptisch gegenüber. Aber ich konnte und wollte es ihm nicht verübeln, schließlich redeten wir hier von einer Entführung.

Hope // VKookWhere stories live. Discover now