22. Kapitel

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Ja oder Nein?
Ich hatte sowieso schon einen vollen Terminplan und dann auch noch Nachhilfe für diesen fiesen Kerl?
Den ich nicht leiden konnte?
Der mich hasste?
Der mich andauernd beleidigte und verletzte?
Der... bedauerlicherweise verdammt gut aussah?!
Nein!
Ich hatte eigentlich vor abzulehnen, doch die bittenden Blicke von Sandra und ihrem Mann brachten mich gleich wieder ins Wanken.
Nun flehte mich auch noch Shelly an:,, Bitte, Madlyn! Ich weiß mein Bruder ist nicht unbedingt der netteste dir gegenüber, aber er verdient es auch nicht sitzen zu bleiben. Das kann ihm alles zerstören. Er ist eigentlich ganz nett. Ihr hattet nur einen schlechten Start. Bitte helf ihm!"
,,Wenn's sein muss! Aber das tu ich für dich und nicht für ihn und ich möchte keine Bezahlung!" gab ich nach.
Überrascht hakte Sandra nach:,, Du willst kein Geld dafür?"
Nein, ich hatte schließlich mehr als genug.
,,Nein, ich würde mich schlecht fühlen wenn ich für meine Hilfe Geld von ihnen annehmen müsste!"
Sandra zuckte mit den Schultern und lächelte mich nochmal fröhlich an, bevor sie anfing den Tisch abzuräumen.
Shelly erhob sich nun auch und zog mich hinter sich eine Treppe hoch, durch einen Flur und in eine Zimmer rein.
Neugierig betrachtete ich es.
Das Zimmer war in verschiedenen Blautönen gehalten.
Während der Teppich und eine der Wände dunkelblau waren, hatten die Bettwäsche und Vorhänge einen hellblauen Ton.
Die Dekoration hatte ebenfalls unterschiedliche Blautöne.
Nur das Mobiliar war weiß.
Alles in allem sah es sehr hübsch aus.
Shelly setzte sich auf Bett, wobei eine Zeitschrift runterfiel.
Ich bückte mich um sie aufzuheben, als mir etwas auf der aufgeschlagen Seite ins Auge fiel.
Auf der Seite war ein Foto von mir und Timon abgebildet,wo wir zusammen im Cafe saßen und lachten.
Daneben stand ein Artikel.
Ich nahm die Zeitschrift, die schon etwas älter war, und setzte mich mit ihr neben Shelly auf's Bett.
Dann fing ich an zu lesen:

Nur Freunde oder doch mehr?
Am Dienstag wurden die Sängerin Jolie Royal und der Schauspieler Timon in einem Café gesehen, wie sie vertraut miteinander umgingen und viel Spaß zusammen hatten.
Als sie von Fans bestürmt wurden, flüchteten die beiden in einen Wagen, der sie zur Royal-Villa fuhr, wie die Fans das Zuhause der jungen Sängerin nennen.
Erst spät Abends verließ Timon Akito das Anwesen wieder.
Und es war nicht das erste Mal das die beiden zusammen gesehen wurden!
Bis jetzt hieß es die zwei Teeniestars wären in keiner Beziehung, doch hat sich das nun geändert?
Oder haben sie ihre Beziehung bisher einfach vor der Öffentlichkeit geheim gehalten?

Entsetzt starrte ich auf den Artikel.
Man durfte echt nichts glauben, was in diesen dämlichen Klatschzeitschriften stand.
Wie konnte man aus einem einfachen Treffen nur so eine Story zusammen spinnen?
Das stimmte ja nicht mal ansatzweise!
Ich und Timon waren beste Freunde und kein Liebespärchen!
Shelly, die meinen entsetzten Gesichtsausdruck wohl anders deutete meinte:,, Es wär echt voll blöd, wenn die beiden zusammen wären! Klar, sie würden perfekt zusammenpassen, beide reich, berühmt, wunderschön und so, aber... Ich meine..."
,,Du stehst auf Timon?" vermutete ich.
Tatsächlich wurde Shelly rot und stammelte:,, Ja.. nein... also..."
Ich kicherte und klappte die Zitschrift zu.
,,Keine Sorge, ich bin sicher  sie sind kein Paar. Du kannst also weiter für Timon schwärmen." versicherte ich ihr.
Und ich wusste es ja.
Ich musste Timon unbedingt mal bei Gelegenheit von Shelly erzählen!
Vielleicht konnte ich ja auch eine Karriere als Verkupplerin starten!
Ich musste erneut kichern bei dem Gedanken.
,,Okay was machen wir jetzt?" erkundigte ich mich.
Shelly überlegte:,, Hmm... wir könnten malen, basteln, Spiele  spielen, Filme schauen.."
,,Ich habe ne bessere Idee! Ich schminke dich jetzt mal richtig!"schlug ich vor.
Mir war aufgefallen, dass Shelly nie schminke trug.
Shelly schie nicht überzeugt zu sein:,, Kannst du das denn? Du schminkst dich doch auch nie!"
Falsch, Madlyn schminkt sich nicht, Jolie schon.
,,Klar vertrau mir! Hast du überhaupt Make- up?"
Shelly nickte und zeigte auf ihre Kommode.
Viel war es nicht, aber es würde reichen um sie mal ordentlich auf zu hübschen!
Voller Elan machte ich mich an die Arbeit.
Ich trug Liedschatten, Rouge, Wimperntusche und was sonst noch alles vorhanden war, auf.
Am Ende betrachtete ich zufrieden mein Werk.
Mit dem Make- up sah Shelly unglaublich hübsch aus.
Unsicher betrachtete sich Shelly in dem Spiegel, den ich ihr hin hielt.
Doch schließlich lächelte sie mich an.
,,Das ist total schön. Danke!"
Ich lächelte zurück und verräumte dann wieder die  Kosmetik.

Nachdem wir noch lange gequatscht hatten, war ich nach Hause gegangen und hatte nochmal mit Timon telefoniert.
Ausführlich hatte ich ihm von meinem heutigen Treffen mit Shelly berichtet und er hatte sich erstmal über mein Pech schrott gelacht.
Der beste Freund, den man sich wünschen kann, nicht wahr?
Dann hat er mir noch ein paar Zeilen seiner neuen Texte vorgesprochen, die so kitchig waren, dass diesmal ich diejenige war, die ihn auslachte.
Irgendwann musste er auflegen und ich bin nach einem kleinen Abendessen ins Bett gegangen.
Ich hoffte echt, dass das mit der Nachhilfe kein Fehler gewesen war.

Undercover StarWhere stories live. Discover now