46. Kapitel

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Flehend sah ich ihn an. ,,Aber, Timmy, ich bitte dich doch nur, deine beste Freundin, die dich ganz doll lieb hat, nach Hause zu tragen."
Ich klimperte übertrieben mit den Wimpern und setzte meinen Hundewelpenblick auf.
Timon verdrehte die Augen. ,,Na schön, aber nur, weil ich dir wegen der After-Show Party noch etwas schuldig bin."
,,Danke!" Strahlend lächelte ich ihn an und schmiss mich in seine Arme.
Er lachte leise und hob mich dann ächzend hoch. ,,Ufff.....du warst auch schon mal leichter."
Ich tat so als hätte ich nichts gehört und kuschelte mich mit geschlossenen Augen an seine Brust.
Timon trug mich aus dem Gebäude und zu meinem Wagen nach draußen, wo er mich auf den Beifahrersitz setzte und sich noch kurz mit Jason unterhielt, bevor er sich auf den Fahrersitz setzte und Jason zu Timons Auto eilte.
Müde schlief ich schließlich mit dem Kopf an der Fensterscheibe gelehnt ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte roch es verdächtig nach Rührei.
Timon, dachte ich.
Was hatte ich nicht für einen tollen besten Freund, der mir morgens Frühstück machte!
Träge rutschte ich von meinem gemütlichen Bett und machte mich fertig, dann lief ich die Treppe runter und in die Küche.
Erschrocken hielt ich an, bevor ich mich mit einem Freudeschrei auf meine Mutter warf und sie halb erdrückte.
Die Müdigkeit war wie weggeblasen.
,,Guten Morgen, Schatz!" lachte meine Mutter und drückte mich an sich.
,,Mama, ich hab euch so vermisst! Wie lange bleibt ihr?"
,,Leider nicht sehr lange. Mittwoch müssen wir wieder zurück."  Mein Vater, der gerade dazu gekommen war, schloss mich nun auch in die Arme.
Ein paar Minuten standen wir einfach nur da und umarmten uns.
Verständlich, schließlich hatten wir uns jetzt fast ein halbes Jahr nicht mehr gesehen.
War zwar eigentlich vom Gesetz her nicht erlaubt, aber ihr wisst ja, Promistatus.
Und es ging nun mal nicht anders.
Plötzlich roch es ziemlich verbrannt und Mama löste sich erschrocken von uns.
Hektisch stellte sie den Herd aus und betrachtete das verbrannte Rührei.
Dann zuckte sie mit den Schultern und schmiss es weg.
,,Mama!" ,,Verona!" schrien Papa und ich gleichzeitig entsetzt.
,,Was? Das kann man doch nicht mehr essen! Oder willst du unsere Tochter vergifteten, Ralf?" verteidigte sich Mama zickig.
Abwehrend hob Papa die Hände. ,,Natürlich nicht, Verona, Liebling, ich stimme dir voll und ganz zu."
Ich musste Grinsen.
Ich hatte meine Eltern so vermisst!
Mama umarmte mich wieder. ,,So, du kleiner Star, was machen wir denn heute?"
,,Ich dachte wir gehen ein bisschen in den Park. Ganz in der Nähe ist ein kleiner schöner, den kaum jemand kennt. Und für heute Abend habe ich uns im besten Lokal der Stadt einen Tisch reserviert."
Mein Vater lachte herzlich. ,,Na dann, frühstücken wir jetzt erstmal und dann los geht's!"

Als wir abends das Restaurant betraten und ich meinen Blick kurz über die Gäste schweifen ließ, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen.
Das ist jetzt ein schlechter Witz, oder?
Bitte, dass kann doch nicht wahr sein!
Doch auch beim zweiten und dritten Blick, saßen da immer noch Jayden, Shelly, Tatyana, ihre Eltern und noch einige andere Personen an einem Tisch und unterhielten sich in gedämpfter Lautstärke.
Nein, oder?
Meine aufkommende Nervosität versteckte ich schnell hinter einem Lächeln, als der Besitzer uns persönlich empfing.
Ich werde sowas von auffliegen!
Ausgerechnet heute trug ich doch das von Madlyn gekaufte Abendkleid!
Und Shelly und Jayden waren doch dabei!
Wenn Jolie jetzt Madlyn's Kleid trägt und es sowieso noch einige andere Ungereimtheiten gibt, werden sie da nicht misstrauisch werden und es herausfinden?
Oder werden sie es einfach nur für Zufall halten?
Bitte, bitte, bitte, lass sie nichts merken!
Mein Geheimnis darf nicht vor meinem Abschluss gelüftet werden!
Das würde sowas von einen Skandal geben.
Wieso sind die Parkers überhaupt hier?
Warte, hatte Jayden bei unserem kleinen Streit im Laden nicht so etwas angedeutet?
'Der Anzug ist für ein Essen mit der ganzen Familie' war das nicht so was gewesen?
Aber wieso mussten sie auch ausgerechnet hier hin kommen?
Es gab doch so viele Restaurants!
,,Wir fühlen uns wirklich sehr geehrt, dass Sie sich für mein bescheidenes Restaurant entschieden haben, Mr Royal, Mrs Royal und vorallem Sie Miss Royal. Nennen Sie mich doch, Felipe." schleimte der Besitzer.
Ich schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln. ,,Aber gerne, Felipe."
Felipe führte uns zu einem Tisch ganz in der Nähe der Parkers.
Als wir an ihnen vorbei liefen, hörte ich eine ältere Dame, wahrscheinlich die Oma, sagen:,, Schau mal, Jayden, Junge, das junge Mädchen ist doch hübsch! Kannst du dir nicht so jemanden als Freundin suchen, anstatt irgendwelchen unerreichbaren Stars hinterher zu schwärmen?"
Mein Grinsen wurde breiter und ich zwinkerte der Oma zu. ,,Guck, wie reizend..." murmelte sie.
Wenn die wüsste!
Jayden drehte sich in meine Richtung und ihm klappte die Kinnlade runter.
Schnell tat ich so, als hätte ich ihn nicht gesehen und nahm mit meinen Eltern Platz.
Timon hatte leider absagen müssen, da sein Flug doch früher ging und er vorher noch 'etwas wichtiges zu erledigen hatte'.
Was, hatte er aber nicht gesagt.
Um ehrlich zu sein war mir das sogar sehr Recht, da ich so mehr Zeit mit meinen Eltern alleine verbringen konnte.
Vorausgesetzt Jayden  und seine Familie, damit ist ganz besonders Tatyana gemeint, die mich gerade anstarrt, als würde sie sich gleich auf mich stürzen, lassen mich in Ruhe.

Undercover StarWhere stories live. Discover now