36. Kapitel

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Diesmal öffnete mir nicht Shelly, sondern Jayden die Tür.
,,Hi Madlyn."
Okay, daran musste ich mich erstmal gewöhnen.
Jayden konnte also auch nett sein.
Ich war gerade über die Türschwelle getreten, als plötzlich eine kläffende Fellkugel die Treppe runter und auf mich zu gerast kam.
Erschrocken quietschte ich auf und ging mit dem Hund zu Boden.
Als ich die Augen, die ich bei dem Sturz reflexartig zusammen gekniffen hatte, öffnete, schaute ich direkt in das süße Gesicht eines Labradors.
Dieser fing an mein Gesicht abzulecken  und betrachtete mich dabei aus warmen Augen.
Ich schätze, das war dann wohl Jounior.
Nach ein paar Sekunden wurde mir das dann aber doch zu viel und ich drückte den Hund sanft von mir weg.
Ich richtete mich wieder auf und schaute zu Jayden, der das Schauspiel amüsiert beobachtet hatte.
Auf die Idee mich zu fragen, ob ich mir weh getan hatte, kam der Idiot aber auch nicht!
Tja, man kann halt nicht von einem Tag auf den anderen All seine Macken ablegen.
Das würde allein schon nicht gehen, weil Jayden davon schon zu viele hat.
,,Ähm, Jayden? Kannst du mir sagen wo das Bad ist?" fragte ich ihn, da ich den Hundesabber dann doch etwas wiederlich fand.
,,Hier." Er zeigte auf die Tür direkt neben mir.
Schnell betrat ich das Bad, das sich als Gästetoilette herausstellte, und wusch mir das Gesicht.
Als ich wieder raus trat, bemerkte ich das Jayden und Jounior gerade knuddelten und musste bei diesem niedlichen Anblick sofort lächeln.
,,Süß...." murmelte ich.
Jayden löste sich von Jounior, als er mich entdeckte und deutete mir an ihm zu folgen.
In seinem Zimmer setzten wir uns wieder an den Schreibtisch.
Offensichtlich hatte Jayden schon alles vorbereitet, denn alle Bücher und sonstige Unterlagen lagen bereits  bereit.
,,Okay, womit fangen wir an?"
Jayden zeigte auf die Englischbücher.
Ich streckte mich einmal. ,,Gut, dann los."

,,Ich kann nicht mehr! Mein Kopf ist voll!" stöhnte Jayden und ließ sich auf sein Bett fallen.
Ich stand ebenfalls auf und setzte mich zu ihm auf die Bettkante.
,,Kannst du mal die Brille abnehmen?"
Überrascht schaute ich ihn an. ,,Was? Warum?"
Er zuckte mit den Schultern und setzte sich auf. ,,Keine Ahnung. Ich würde gerne mal sehen wie du ohne Brille aussiehst."
Ich überlegte kurz.
Es war ein Risiko, aber nicht sonderlich hoch. Schließlich trug ich noch die Kontaktlinsen.
Also nahm ich vorsichtig die Brille ab und schaute ihn an.
,,Siehst du noch etwas?" fragte Jayden interessiert nach und musterte mein Gesicht intensiv.
Unter seinem Blick legte sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen.
Ich antwortete mit einem einfachen Nicken auf seine Frage.
,,Ohne Brille bist du viel hübscher." stellte er nach einer Weile fest und das Rot in meinem Gesicht vertiefte sich.
Hatte Jayden mir gerade ein Kompliment gemacht?
Und warum wurde ich  rot?
,,Und irgendwie erinnerst du mich gerade an jemanden....." murmelte er nachdenklich.
Ich erstarrte.
Bitte nicht!
Doch schon einen Moment später schüttelte Jayden den Kopf und lehnte sich zu mir nach vorne.
,,Du siehst süß aus, wenn du rot wirst." hauchte er in mein Ohr und grinste mich an.
,,W-was?" stotterte ich.
Wieso stotterte ich?
Ich stotterte nie!
Immernoch grinsend stand er auf und verließ einfach das Zimmer.
Und ich?
Ich saß hier wahrscheinlich knallrot, warum auch immer, auf seinem Bett und starrte völlig abwesend vor mich hin.
Was war gerade passiert?
Hatte Jayden mir wirklich gerade gesagt, das ich süß war?
O mein Gott!
Und ich wurde deswegen knallrot?
Was war mit mir los?
Und was war mit ihm los?
Wo war der fiese  Jayden hin?
Oder war das alles nur ein gemeines Spiel von ihm und seinen Freumden?
Ich meine, so schnell kann sich doch kein Mensch ändern, oder?
Und wenn doch, dann hätte ich ja als Jolie mehr Einfluss als ich dachte!
Wenn ich sagen würde; es sei Inn Ferkel zu immitieren, würden sie das dann machen?
Oder wenn....
Okay, ich schweife ab.
Ich erwachte aus meiner Starre und ging zu meiner Tasche, in die ich meine Hefte zurück steckte und warf dabei einen Blick in den kleinen Taschenspiegel, den ich immer dabei hatte.
Erleichtert bemerkte ich, das die Röte von meinen Wangen verschwunden war.
Dabei viel mir auf, dass ich meine Brille vergessen hatte und schob sie mir schnell wieder auf die Nase.
Ich nahm mir vor, die letzten Minuten einfach zu vergessen.
Mit diesem Vorsatz schulterte ich meine Tasche und trat aus dem Zimmer.
Immerhin hatte Jayden große Fortschritte gemacht was die Nachhilfe anging.
Er war also doch nicht so dumm, wie angenommen.
Okay, ich weiß, das war gemein.
Unten ging ich noch kurz ins Wohnzimmer, in der Hoffnung dort auf Jayden zu treffen.
Tatsächlich fand ich ihn und Shelly zusammen auf der Couch sitzend vor, wo sie auf verschiedenen Geräten gleichzeitig auf irgendeiner Seite unterwegs waren.
Ich trat näher heran und musste den Reflex mir mit der Hand vor die Stirn zu schlagen unterdrücken.
Klar, wie konnte ich das vergessen?

Undercover StarWhere stories live. Discover now