Kapitel 31

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Es war die Hölle. Mercedes konnte sich nicht daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal so unwohl gefühlt hatte. Ihr neues, tristes Heim löste abgesehen von Abscheu, Widerwillen und Trostlosigkeit kein wohliges, positives Gefühl in ihr aus. Am liebsten würde sie ihre Sachen in den Kartons verpackt in eine Ecke stellen und direkt eine neue Wohnung suchen, aber es war leider die einzige Wohnungen, die einigermaßen in Ordnung war und nicht außerhalb ihrer Preisklasse lag.
Mercedes atmete tief durch und schwor sich, dass sie dieses traurige Fleckchen Erde für ein paar Monate ihr zuhause nennen und nie wieder auf diese Art Hausen würde. Sie öffnete einen weiteren Karton, sortierte ihre verbliebenen Klamotten in ihren provisorischen Kleiderschrank und stellte betrübt fest, dass die wenigen Schubladen, die ihr als Kleiderschrank dienten nicht mal annähernd gefüllt waren.
Traurig warf sie einen Blick durch den Raum. Wer hätte gedacht, dass sie eines Tages stolze Mieterin eines 30 Kubikmeter-Raums mit abgewetztem Teppichboden und eines so kleinen Badezimmers wurde. Ihr Badezimmer war gerade groß genug, sodass sie sich einmal um ihre eigene Achse drehen konnte.
Traurig ließ sie sich auf die am Boden liegende Matratze nieder. Tränen stiegen ihr in die Augen. Was hatte sie nur getan, dass sie so etwas verdiente? Sie war nicht einmal eine Stunde in ihrem Zuhause und fühlte sich jetzt schon schäbig. Ihr Zuhause. Es fühlte sich absolut falsch an diesen Ort als ihr zuhause zu bezeichnen und doch entsprach es der traurigen Wahrheit.
Schluchzend legte sie den Kopf auf die Knie und ließ den Tränen freien Lauf. Heute morgen war sie noch in ihrem schönen, gemütlichen Wohnheimzimmer aufgewacht, hatte mit ihren Freundinnen gefrühstückt und deren Unterhaltungen über ihre primitiven Problemen gelauscht. Wie gerne würde sie nun wieder an dem Tisch sitzen und darüber diskutieren, was man nach einem One Night Stand machte? Blieb man da und frühstückte man mit dem Fremden oder stahl man sich heimlich davon? War die Pille besser oder nutzte man doch alternative Verhütungsmittel? Wer war überfällig und glaubte schwanger zu sein? Wo stieg die nächste Party?
Die Zeiten waren vorbei und dies wurde Mercedes mit jeder Sekunde bewusste. Es sollte nicht so schnell enden. Dies war der Tag, an dem sie von der abgesicherten Tochter des Ölmoguls zu einer einfachen Frau wurde, die ihren Lebensunterhalt selbst bestritt und für ihre berufliche Zukunft arbeitete. Und dieser Tag sollte sie in vollen Zügen ausnutzen. Heute war sie noch Mercedes Richards oder Mary Richards, die junge Collegestudentin.
Entschlossen wischte sie sich die Tränen von den Wangen, stand auf und schnappte sich ihren abgewetzten Rucksack, bevor sie die Wohnung verließ und die Tür hinter sich zu Schloss. Eilig rannte sie die Treppe hinunter und ignorierte den ungepflegten, von Unkraut überwucherten Rasen im Innenhof ihres Wohnkomplexes, während sie an den heruntergekommenen Häusern vorbei zur nächsten Bushaltestelle lief.
Mercedes atmete erst wieder erleichtert auf, als der Bus an der Haltestelle hielt und sie auf einem der dutzenden Sitzplätze Platz genommen hatte. Geistesabwesend lehnte sie ihre Stirn an die Fensterscheibe und dachte darüber nach, ob es richtig war was sie tat. Ihr Leben war eine Katastrophe und ging im Moment den Bach hinunter. Ob sie Hayden nun die Wahrheit sagte oder es noch weiter hinauszog. Er würde so oder so sauer sein und so hatte sie wenigstens einen Punkt auf der Liste ihrer Probleme abgehakt.
Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen und sie fühlte sich nicht wohl dabei, aber es machte keinen Sinn mehr. Sein flehendes Gesicht tauchte vor ihrem Gesicht auf und sie biss sich fest auf die Unterlippe, als sie ihren Vormittag gedanklich Revue passieren ließ. Er wollte eine Antwort und die sollte er bekommen.

Mit wild klopfendem Herzen ging Mercedes auf das schicke Gebäude zu, in dem Hayden wohnte, durchquerte zielstrebig die Lobby und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben. Leise zählte sie die Sekunden, um ihren rasenden Puls zu beruhigen und suchte nach den richtigen Worten. Ihr war klar, dass sie auf gar keinen Fall direkt mit der Tür ins Haus fallen durfte. Am Besten war es, wenn er sich zunächst einmal setzte und sie ihm dann langsam auf eine schonende Art die Wahrheit vermittelte.
Die Türen gingen mit einem Ping auseinander und gaben die Sicht auf seine Wohnungstür frei.
„Jetzt oder Nie", ermahnte Mercedes sich selbst, trat aus dem Fahrstuhl heraus und betätigte stürmischer als beabsichtigt die Türklingel. Es fühlte sich an als würden die Sekunden wie in Zeitlupe vergehen ehe sich die Tür öffnete und ein nasser, wütender Hayden zum Vorschein kam. Sofort wich seine wütende Miene einem überraschten Ausdruck, als er sie sah. Ungeniert glitt ihr Blick über seine breite, trainierte Brust, an der kleine Wassertropfen herabrannen und die sich unregelmäßig hob und senkte. Ihr wurde ganz heiß bei diesem Anblick.
„Mary, was machst du hier?", fragte er leise.
Mercedes trat einen Schritt vor, zwang sich ihren Blick von seinem spärlich bekleideten, attraktiven Körper loszureißen und ihm in sein wunderschönes Gesicht zu sehen. „Ich musste dich sehen."
„Mary..." Weiter kam er nicht, als sie plötzlich die letzten, verbleibenden Zentimeter zwischen ihnen überwand und ihren Mund fordernd auf seine einladenden, festen Lippen presste. Hayden erwiderte ihren Kuss sofort. Ihre Lippen begegneten einander mit einer solchen Leidenschaft und soviel Begehren, welches sich schon bald zu einem erotischen, wilden Tanz entwickelte, der ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte und jegliche Gedanken, die sie davon abzuhalten versuchten, vertrieb. Wer weiß wie die Welt morgen aussehen mag, heute würde sie sich ihm völlig hingeben ungeachtet aller Konsequenzen.
Stöhnend presste sie ihre Brust gegen seine, vergrub einen Hand in seinem Haar und strich mit der anderen Hand über seinen nassen Rücken. Mercedes war sich bewusst, dass dies angesichts ihrer Vorgeschichte nicht richtig war, aber in diesem Augenblick wollte sie ihn einfach. Sie wollte Zeit und Raum vergessen, sich ihm völlig hingeben und die Empfindungen, die er ihr bald schenken würde völlig auskosten.
Ein Keuchen entwich ihrem Mund, als er seine Lippen von ihr löste und sanfte Küsse ihren Hals hinab verteilte. Die Tür fiel hinter ihr laut ins Schloss, woraufhin sie kurz erschrocken zusammenzuckte.
„Psst. Ich will nur, dass uns niemand beobachtet. Ich will dich ganz für mich allein, Mary", raunte er ihr zu, während er mit den Händen unter ihr Shirt fuhr und ihr sanft über den Rücken strich.
„Zieh es mir aus, Hayden." Schmunzelnd kam er der Aufforderung sofort nach, zog ihr das Shirt aus und warf es in irgendeine Ecke, bevor er sich wieder auf ihre Lippen stürzte. Er intensivierte den Kuss, biss ihr neckisch in die Unterlippe und saugte. Die Lust, die sich immer weiter in ihr aufbaute, raubte ihr beinahe den Verstand. „Ich will dich. Jetzt."
Plötzlich hob er sie hoch und Mercedes schlang automatisch ihre Beine um seine Hüften. Sie verteilte federleichte küsse auf seiner angerauten Wange und seufzte, als er ihren Kuss erwiderte. Rasch erreichte er das Schlafzimmer, stellte sie vor dem Bett ab und kniff ihr spielerisch in den Hintern.
„Au, das tat weh." Grinsend legte er seine Arme um ihre Taille, zog sie dichter an sich und zwang sie ihren Kopf in den Nacken zu legen, um ihn anzusehen.
„Stell dich nicht so an."
Mercedes wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte und entschied sich stattdessen etwas zu tun. Gekonnt öffnete sie den Verschluss ihres BHs, warf diesen weg und beobachtete jede seiner Mimiken. Sein hitziger Blick wurde noch feuriger, als er von ihrem Gesicht zu ihren nun nackten Brüsten wanderte.
„Fuck, die will ich berühren, seit ich sie in meinem Badezimmer richtig gesehen habe", entwich es ihm heißer. Langsam dränge er sie zu dem Bett und Mercedes rutschte in die Mitte, bevor sie die Arme zu beiden Seiten ausstreckte und sich ihm wie eine Opfergabe anbot. Hayden starrte sie eine Weile an. Er sog den Anblick in sich auf und Mercedes war keineswegs verunsichert. Im Gegenteil es erregte sie ungemein wie er sie ansah. Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Nippel waren hart, reckten sich ihm sehnsüchtig entgegen und die kühle Luft schürte ihre Erregung. Sie presste die Schenkel zusammen und konnte es kaum abwarten, dass Hayden sie endlich berührte. Das Bett sank neben ihr ein Stück und sie zuckte kurz erschrocken zusammen, als sein stoppeliges Kinn über ihren Bauch kratzte. Sanft küsste er ihre Seite, was kitzelte. Sie lachte und keuchte verwundert auf, als er den Moment wählte, um eine ihrer Knospen in den Mund zu saugen, daran zu knabbern und schließlich mit der Zunge drüber zu fahren. Mercedes stöhnte und warf den Kopf hin und her, als er die Prozedur bei dem Anderen wiederholte und die andere, empfindsame Knospe zwischen Daumen und Zeigefinger rollte.
„Hayden. Hayden, bitte", flehte sie. Ihr Atem ging unregelmäßig und alles in ihr zog sich vor Lust zusammen. Sein Mund löste sich von ihren Brüsten und verteilte stattdessen Küsse von ihrem Bauchnabel bis hinunter zum Bund seiner Hose. „Bitte Hayden."
„Bist du dir sicher, Mary?"
„Ja", schrie sie beinahe und sah ihn ernst an. Hayden nickte, stand auf und zog ihr mit gekonnten Griffen die Hose samt Slip aus. Sie lag nun nackt vor ihm und der verlangende Blick seiner Augen eliminierte den kurzen Anflug der Verlegenheit. Sie setzte sich auf, ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen und öffnete sein Handtuch, sodass es auf den Boden fiel. Sein pralles Glied sprang ihr entgegen. Lang, dick und erregt. Mutig hob sie die Hand, schloss sie um sein Gemächt und begann langsam auf und ab zu fahren, während sie Hayden wieder ins Gesicht blickte. Seine Nasenflügel weiteten sich, als sie ihn quälend langsam zu penetrieren begann und sie genoss jede einzelne Sekunde. Auf und ab. Immer wieder. Auf und ab.
Mit ihrer anderen Hand streichelte sie sanft seine Hoden, hob sie an und wog sie in ihrer Hand, während sie sie zärtlich massierte.
„Oh fuck, Mary", keuchte Hayden plötzlich, schlug ihre Hand weg und umfing ihr Gesicht, um sie ein weiteres Mal leidenschaftlich zu küssen. Mit einer Hand griff er um ihre Taille, zog sie mit sich weiter auf das Bett und drängte sich zwischen ihre Schenkel. Sanft strich er mit der Hand über ihren flachen Bauch zu ihrer empfindsamsten Stelle. Mit einem Finger teilte er ihre Schamlippen, drang leicht in sie ein und keuchte. „Du bist so feucht. So verdammt feucht."
Mit dem Daumen kreiste er um ihre Kitzler und Mercedes stöhnte in den Kuss hinein, während sie spürte wie sich der erste Druck in ihr aufbaute. Verdammt. Nach all den Jahren war es ihm noch immer ein Leichtes ihr Lust zu verschaffen.
„Hayden, schlaf mit mir." Er hielt inne, zögerte einen kurzen Moment und rollte sich dann zur Seite zu seinem Nachttisch. Mercedes setzte gerade an zu protestieren und ihn zu bitten zurückzukehren, als sie hörte wie eine Schublade und schließlich eine Plastikpäckchen aufgerissen wurde. Ihr Unterleib zog sich in freudiger Erwartung zusammen und sie konnte es kaum abwarten ihn endlich wieder zu spüren. Erleichtert blickte sie ihn, als er seine Position zwischen ihren Schenkeln wieder einnahm, seinen Schwanz an ihrem Eingang positionierte und sie um Erlaubnis bittend ansah. Mercedes schlang ihre Arme um seinen Hals, gab ihm einen Kuss und seufzte, als er ihre Zustimmung richtig interpretierte und sich Stück für Stück immer weiter in sie eindrang. Es fühlte sich unfassbar gut an. Er dehnte sie immer weiter und drang immer tiefer in sie ein. Dann hielt er inne, zog sich ein Stück zurück und stieß ein weiteres Mal zu. Mercedes stöhnte.
„Oh Hayden, ja." Hayden knurrte. Wiederholte den Stoß und Mercedes winkelte die Beine an, um ihm mit der Hüfte entgegen zu kommen. Sie hatte dieses Gefühl vermisst. Sie hatte ihn vermisst.
„Oh Mary", keuchte er und sie biss ihm neckisch in die Unterlippe. Er beschleunigte sein Tempo und ihre Körper fanden schon bald den richtigen Rhythmus. Stöhnend genoss sie jeden seiner Stöße und spürte wie der Druck immer stärker wurde bis sie glaubte in tausend Teile zu zerspringe. Stöhnend warf sie den Kopf in den Nacken und Hayden nahm einen ihrer Nippel in den Mund, während er immer fester und tiefer in sie stieß.
Mit einer Arm stützte er sich neben sie ab und mit der andern Hand knete er zunächst ihre andere Brust, bevor er über ihren Bauch erneut durch ihr feuchtes Tal glitt und ihre Perle massierte.
„Hayden, ich komme gleich", stöhnte sie und warf unkontrolliert den Kopf hin und her. „Hayden."
„Komm für mich, Mary", knurrte er und biss ihr in die Brust, als ein Kribbeln durch ihre Beine fuhr und ihr Inneres sich fest um seinen Schwanz zusammen zog.
„Fuck", stöhnte Hayden, bäumte sich über ihr auf und stieß noch ein paar Mal in sie, bevor er keuchend und verschwitzt auf ihr zusammenbrach. Schwer atmend verharrte er noch einen Moment, bevor er sich von ihr rollte. Keuchend und völlig außer Atem lagen sie nebeneinander und starrten an die Decke. Das war der beste Orgasmus, den er ihr je verschafft hatte. Er hatte immer genau gewusst, was sie brauchte. Langsam drehte sie den Kopf zur Seite und sah ihn an. Ihr Herz wurde ganz schwer, als ihr bewusst wurde, was sie noch tun musste. Er wusste noch immer nicht die Wahrheit. Hayden drehte ihr den Kopf zu und lächelte sie glücklich an. Er stützte sich mit einem Arm aufs Bett und schob ihr mit der Anderen eine Strähne aus der feuchten Stirn.
„Das war der beste Sex in meinem ganzen Leben, Mary." Er gab ihr einen behutsamen Kuss, bevor er sich aufsetzte und sich des Präservatives entledigte. Er stand auf und verschwand einen kurzen Moment im Bad. Mercedes folgte ihm mit dem Blick und richtete diesen dann aus dem Fenster, als er verschwunden war. Sie musste ihm die Wahrheit sagen. Aber sie konnte ihm jetzt die Wahrheit nicht sagen. Sie hatten gerade miteinander geschlafen und es war wunderbar gewesen. Die Wahrheit würde alles zerstören.
Mercedes holte tief Luft und versuchte ihr aufgewühltes Inneres zu beruhigen. Sie würde wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen war - dieser war es nicht. Das Rauschen der Dusche riss sie aus den Gedanken und sie wand den Kopf um, als sie Hayden näher kommen hörte. Mit einem zufriedenen Lächeln kam er nackt aus dem Bad zu ihr zurück. Ihr entging nicht, dass sein Glied weiterhin hart war. Sanft schob er die Arme unter sie, hob sie hoch und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Zeit für eine Dusche, meine Schöne."

UnverhofftWhere stories live. Discover now