👼Rick(2)👼✔️

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Endlich.
Ich weiß nicht wie lange ich schon darauf gewartet habe.
Von Anfang an faszinierte mich Knox.
Als ich ihn damals auf der Einfahrt bei mir Zuhause gesehen habe, war es als hätte mich ein Blitz durchzuckt.
Ich wollte schon aufgeben, denn meine Flirtversuche liefen alle ins Leere und jede Berührung die wir hatten, ließ mich fast verrückt werden.
Ich wollte wirklich aufgeben doch dann kam heute.

Heute ist ein toller Tag, der beste meines Lebens.

Heute ist Knox endlich über seinen gewaltigen Schatten gesprungen und hat mich geküsst. Mich, den sechzehnjährigen Schüler.
Ich dachte ich müsste sterben, so schön war es. Seine weichen, vollen Lippen passten perfekt auf meine.
Gott ich habe mir tausend Mal ausgemalt wie es wohl ist, wenn eine fremde Person einen auf den Mund küsst. Tausend Mal habe ich mir vorgestellt, wie mein erster Kuss wohl sein wird, aber dass er so schön ist, so perfekt, hätte ich niemals im Leben zu träumen gewagt.

Ich sitze gerade neben Knox und lausche dem Gespräch zwischen ihm und dem neuen Klienten Fernando Garcias. Er hat als Unterstützung seine Eltern dabei.
Sie beharren darauf, dass ihr Sohn unschuldig ist und der Typ seine Freundin nicht umgebracht hat, aber irgendwie fällt es mir schwer das zu glauben.

Als die drei sich verabschiedet haben, wird Fernando, von der Polizei, wieder abgeführt, während seine Eltern auf normalem Wege die Kanzlei von Knox' Onkel verlassen.
Ich stehe da, räume das Besprechungszimmer auf und habe von Knox die Anweisung erhalten, dann nach Hause zu gehen.

Als ich alles erledigt habe, gehe ich nochmals zu dem Älteren ins Büro. Er telefoniert gerade und ich winke ihm zu.
Er schenkt mir ein Lächeln, ein so wunderschönes Lächeln, welches direkt mein Herz berührt.
Dann drehe ich mich um und verlasse erst das Büro und dann das Gebäude.

Draußen regnet es in Strömen und ich habe obenrum nichts weiter an als, ein T-Shirt.
Ich werde also klitschnass werden, aber das ist mir egal, denn Knox hat mich geküsst.
Ich zücke mein Handy und überlege kurz meinen Vater anzurufen, um ihn zu fragen ob er mich vielleicht abholen kann. Das macht er doch bestimmt.
Momentan würde er wahrscheinlich alles tun, denn er ist selbst glücklich und zufrieden und daran Schuld ist dieser kleine Konditor Wyatt Orville.
Ja die Orvilles scheinen etwas an sich zu haben was die Vaughn-Männer anzieht.

Ich betätige mein Handy und muss feststellen, das der Akku leer ist, also wird das nichts mit meiner genialen Idee.
Na dann mal los, unfreiwillig duschen.

Ich will gerade das Vordach der Kanzlei verlassen, da hält ein Auto vor mir.
Die Scheibe wird ein Stück hinunter gelassen und ich erkenne dass es sich um die Mutter von Fernando Garcias handelt.
"Sollen wir dich ein Stück mitnehmen?", fragt sie und lächelt mich an.
Ich überlege kurz ob ich das Angebot annehmen soll oder nicht, aber was spricht schon dagegen.

"Wenn es ihnen wirklich keine Umstände macht, dann gerne.", äußere ich und Mister Garcias lehnt sich etwas zur Beifahrerseite hinüber und sagt: "Nein macht es nicht, Komm steig ein Junge, du holst dir da draußen nur den Tod."
Ich lächel die beiden an, eile zu dem Auto öffne die hintere Tür der Beifahrerseite und setze mich schnell in den Wagen.
Als die Tür verschlossen ist, sage ich: "Vielen Dank, das ist wirklich nett von ihnen."
"Keine Ursache.", entgegnet mir Mrs Garcias und schaltet das Radio ein.

Ich muss grinsen, als ich höre dass die immer noch You don't own me von Lorenzo spielen.
"Das ist ein guter Song.", meine ich und Mister Garcias biegt gerade rechts ab, als er antwortet: "Ja er ist ganz okay. Meins ist er nicht so."
"Ach Schatz, du weißt nicht was gut ist.", antwortet seine Frau und legt ihm ihre rechte Hand auf das Knie.

Die beiden gehen so liebevoll miteinander um, da würde man nie im Leben darauf kommen, dass sie so ein Monstrum als Sohn haben.
"Wo wohnst du eigentlich?", fragt mich Mister Garcias einen Moment später und ich nenne ihm meine Adresse.
"Okay.", meint er knapp und ich sage: "Aber sie müssen für mich keinen Umweg fahren."
"Das machen wir gerne.", sagt er und seine Frau schiebt hinterher: "Wir müssen nur eben noch kurz bei uns Zuhause halten, ich muss noch schnell den Einkaufszettel holen, dann bringen wir dich heim."

"Alles klar.", antworte ich und schaue aus dem Fenster, sehe den Regentropfen dabei zu wie sie auf der Straße aufkommen und bin mit meinen Gedanken bei Knox.

Als wir halten, sehe ich eine Reihe von kleinen Einfamilienhäusern und der Regen ist auch weniger geworden.
Mrs Garcias dreht sich zu mir um und meint: "Ich hol eben den Zettel, darf ich dich um einen Gefallen bitten?"
"Selbstverständlich.. Schließlich bringen sie mich nach Hause, dann ist es wohl das mindeste, wenn ich auch etwas für sie tun kann.", antworte ich und warte ab,
Sie lächelt mich milde an und sagt dann: "Wir haben noch ganz viel Leergut im Keller stehen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du mit rein kommst und es mir ins Auto trägst. Mein Mann hat sich gestern verhoben und sein Rücken tut ihm furchtbar weh."
Ich lächel und nicke kurz, bevor ich die Autotür öffne und gemeinsam mit Mrs Garcias zu ihrem Haus eile.

Dort angekommen schließt sie die Tür auf und lässt mich eintreten.
Sie erklärt mir den Weg zum Keller und ich folge diesem dann.

An der Kellertür angekommen öffne ich sie, schalte das Licht ein und gehe die Holzstufen hinunter.
Ich schaue mich um, in diesem einzelnen Raum, doch kann nirgends Leergut entdecken.
Ich dreh mich um, will gerade nach oben rufen, da sehe ich die beiden Erwachsenen mir gegenüber stehen.
Mister Garcias hat einen Baseballschläger in der Hand und schaut mich bedrohlich an.

Ich schlucke und Augenblicklich beginnt mir mein Herz bis zum Hals zu schlagen.
Was ist hier los.

"Denkst du wirklich wir lassen dich wieder gehen?", beginnt Mrs Garcias und die beiden drängen mich zurück, bis ich an einer Wand zum Stehen komme.
"Was habe ich denn getan?", frage ich ängstlich und bekomme prompt die Antwort: "Du bleibst hier, bis unser Sohn wieder aus dem Gefängnis ist. Ich denke dieser Winkeladvokat Orville brauch ein wenig Ansporn und du scheinst genau der richtige dafür zu sein.

"Aber... .", beginne ich, doch Mister Garcias schlägt mir den Baseballschläger an meine Unterschenkel und ich gehe unter einem Aufschrei auf die Knie.
"Halt bloß die Schnauze.", schreit er und zieht mir den Schläger über meinen Rücken.
Ich gehe zu Boden, schreie auf und kann nicht verhindern das mir Tränen aus den Augen laufen.

Schneller als ich gucken kann, habe ich einen Knebel im Mund und meine Hand- sowie Fußgelenke sind gefesselt.
"Du bleibst hier, so lange bis unser Sohn wieder bei uns ist.", sagt Mister Garcias und tritt mir in den Bauch
Mrs Garcias lacht nur hämisch und eilt dann, gemeinsam mit ihrem Mann die Kellertreppe hinauf, schalten das Licht aus und lassen mich im dunkeln weinend zurück.
Wie konnte ich nur so dumm sein.

Heute ist ein beschissener Tag, der beschissenste meins Lebens.

You don't own me - Darkness over meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt