🥍Knox(13)🥍

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Also ich glaube ja, dass Henry sich nur von Wyatt ablenken will und darum ist er mit Kenai zusammen. Denn sein Ausraster ist ja noch nicht all zu lange her. Und er will uns erzählen, dass er eingesehen hat, dass er keine Chance hat und jetzt keine Gefühle mehr hat? Never.

Aber das soll nicht mein Problem sein. Meins ist eher, dass ich im Ansatz schon riechen kann, dass Rick niemals in Therapie gehen wird. Er wird sich dauernd einreden, dass er keine Therapie nötig hat. Er schlägt sich lieber alleine mit seinen Dämonen rum, als dass er jemanden bittet ihm zu helfen. Wie bekomm ich ihn dazu hin zu gehen? Erpressen, is nich, unter Druck setzen, is auch nich. Bei beiden wird er einen Rückzieher machen. Also muss ich ihn machen lassen wie er denkt und hoffen, dass er irgendwann von alleine darauf kommt, das er Hilfe brauch. Wenn es bis dahin nicht schon zu spät ist. Ich hab wirklich Angst um ihn. Er hat sein ganzes Leben noch vor sich.

Ich habe mir auf jeden Fall geschworen, dass ich für ihn da sein werde, egal was passiert. Henry kann ihm nicht helfen, sein Vater erst recht nicht. Wen hat er denn sonst? Nur mich. Nein ich tu das nicht, weil ich weiß dass er niemanden hat, sondern weil ich wirklich Gefühle für ihn habe. Und ich befürchte, an seinem achtzehnten Geburtstag werde ich mich nicht zurück halten, aber bis dahin muss ich alles in meiner Macht stehende tun, um ihn nicht auf irgendeine Art und Weise zu verlieren.

Bevor ich eingeschlafen bin habe ich mein Kopf ganz nah an seinen Oberschenkel gedrückt um wenigstens etwas Körperkontakt mit ihm zu haben, sei es für mich, weil ich ihn einfach zu sehr vermisst habe, oder für ihn damit er merkt, dass er nicht alleine ist. Und dieser Geruch. Er riecht so betöhrend, naja okay das ist dann ein bisschen übertrieben, aber er riecht wirklich wundervoll. Ein Grund mehr, wieso ich dann doch recht schnell eingeschlafen bin. Das ist fast unvorstellbar, da schläft man Tage so gut wie gar nicht weil man nicht kann und dann ist da diese eine besondere Person, neben die legst du dich und bist auf einmal weg. Rick ist meine besondere Person. Und ich geb ihn nicht mehr her. Und wenn Landon das anders sieht dann schick ich ihn einfach mit Wyatt ins Secrets, dann bekommt er eh nichts davon mit.

Mittlerweile sind Henry und Kenai gegangen und Rick sitzt wieder neben mir auf dem Bett.

"Rick, ich möchte bitte, dass du ehrlich zu mir bist. Wenn dich etwas stört, oder du alleine sein möchtest, oder irgendetwas anderes, dann sag es mir bitte. Ich bin dir nicht böse, egal um was du mich bittest. Okay?" sage ich und streiche sanft mit meinem Daumen über seine Wange.

"Kannst du mich bitte jetzt gerade nicht anfassen?" bittet er mich traurig.

Ich lächle ihn an und antworte: "Natürlich kann ich das." Ich nehme meine Hand wieder runter und lege sie auf meinen Oberschenkel.

"Möchtest du mir erzählen wie es bei Gericht war?" fragt er mich verhalten aber neugierig. Er setzt sich wieder ganz auf das Bett und ich mich auf den Stuhl auf dem Henry vorhin saß. Ich kann ihm direkt in die Augen schauen und trotz der Neugierde in der Stimme sind seine Augen leer.

"Wenn du das wissen möchtest gern, aber ich war nicht lange dort, also weiß ich auch das Urteil noch nicht." sagte ich ihm.

"Wieso?" irritiert mustert er mich. Da geht die Türe auf, ohne zu Klopfen und ohne das ich mich umdrehe, weiß ich, das es Landon ist.

"Er ist drin." ruft er freudig. Er geht auf die andere Seite des Bettes und bevor er sich setzt, beugt er sich über Rick. Der aber dreht seinen Kopf in meine Richtung und hat die blanke Panik in den Augen. Landon weicht zurück und grüßt ihn einfach mit einem "Hallo Rick", dieser nickt nur. Ich schaue Landon an uns schürze entschuldigend die Lippen. Landon zuckt nur mit den Schultern.

"Erzähl bitte weiter." bittet mich Rick.

"Naja. Ich hab mein Mandat vor dem Richter abgelegt weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte Garcias zu verteidigen. Ich hätte wissentlich gelogen. Und das wollte ich, nachdem was passiert ist, nicht." erkläre ich ihm.

"Aber ist das nicht euer Job? Wissentlich Lügen?" fragt er.

"Jein, dein Dad zum Beispiel ist ein Anwalt der es wissen möchte wenn sein Mandant schuldig ist, dann kann er sich am besten darauf vorbereiten. Also ein Beispiel. Du bist wütend und erschlägst deinen Mann und er stirbt. Da es keine Zeugen gibt und auch andere Täter in Frage kommen könnten fragt dein Vater dich, warst du es? Sagst du nein, kann er kein schlechtes Gewissen haben, weil er ja nichts weiß und muss dazu noch alle Möglichkeiten ausschöpfen die er zur Verfügung hat. Da ist seine Verteidigung schwieriger, aber dafür sein Gewissen rein. sagst du zu ihm, ja ich wars, dann weiß er, dass er auf unschuldig plädiert und es als Notwehr aussehen lassen kann, was entweder ein Freispruch erzielt oder eine geringere Strafe. Verstehst du was ich sagen möchte?"

"Also hast du ein Gewissen und mein Dad nicht?" fragt er dann ernst.

"So könntest du das sehen. Aber das ist mein Beruf. Im Privatleben habe ich durchaus ein Gewissen, sonst säße Knox jetzt nicht bei dir." kontert Landon. Das hat jetzt voll sein müssen oder?

Rick sieht ihn mahnend an.

"Ich denke ich habe es verstanden und ich bin voll stolz auf dich dass du das gemacht hast." lächelt er mich an. "Aber was machst du dann jetzt? Verlierst du dadurch nicht deinen Job?" fragt er besorgt.

"Nein, jeder Anwalt hat das Recht sein Mandat abzulegen und es gibt verschiedene Gründe dafür. Auch Befangenheit wäre ein Grund, so wie Landon das bei Henry machen musste. Er durfte ihn als Vater nicht verteidigen. Jetzt dürfte auch ich ihn oder auch dich, nicht mehr verteidigen, aber damals durfte ich das noch, weil ich keinen persönlichen Bezug zu euch hatte. Aber ich möchte mich eh als Staatsanwalt bewerben. Beziehungsweise muss ich das Studium ändern, aber das geht alles in einem Abwasch."

"Du willst zur Staatsanwaltschaft? Nicht schlecht. Ich drück dir die Daumen." sagt Landon anerkennend. Vielleicht akzeptiert er mich ja dann, wenn ich beruflich über ihm stehe. Oder er hasst mich noch mehr, weil ich dann sein beruflicher Feind wäre. Aber das ist mir egal, denn ich möchte das unbedingt tun.

"Ich finde das auch toll." meint Rick. "Dad du meintest eben, als du reinkamst, dass er drin ist. Was meintest du damit?"

"Fernando Garcias wurde schuldig gesprochen und hat lebenslänglich bekommen." erzählt er und Rick nickt interessiert.

"Ich hätte ihn raushauen können." nuschle ich so leise wie möglich, aber Landon hat mich gehört.

"Ja ich weiß, ich habe deine Aufzeichnungen gehört und fast hätte dein Onkel ihn raus gehabt, aber er machte einen kleinen Fehler, der kostete Garcias den Kopf. Und ich glaube sogar dein Onkel hat es mit Absicht gemacht. Garcias ist der Fehler nicht aufgefallen, keinem, der war wirklich so klein. Nur der Richter hat es bemerkt. Aber er kann deinem Onkel nichts anhängen ohne Beweise. Du wärst ein Super Verteidiger geworden mit dieser Strategie. Ich find die Staatsanwaltschaft klasse, aber überleg es dir nochmal..."

Ich schüttel den Kopf.

"Nein Landon, ich habe mich entschieden, und das mach ich auch. Ich muss dann jetzt auch los. Ich komme morgen früh wieder und morgen Mittag wirst du ja auch endlich entlassen." wende ich mich Rick zu.

"Okay." flüstert er leise. Ich merke dass er nicht möchte das ich gehe, aber ich muss. Ich steh auf, beuge mich zu ihm und hauche ihm einen Kuss auf seine Stirn. Ich sehe wie er die Augen schließt und seufzt.

Ich schaue Landon an, nicke ihm zu und geh zur Tür raus.

You don't own me - Darkness over meWhere stories live. Discover now