👼Rick(49)👼

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Also wenn mir eins schwer fällt, dann ist es wohl zu lügen.
Ich bin so froh, wenn das endlich ein Ende hat.
Knox muss doch schon denken, dass ich kein Interesse mehr an ihm habe, so wie ich in letzter Zeit mit ihm umspringe.

Die letzen drei Monate hier in der Klinik, waren anstrengend, aber okay. Ich arbeite hart an mir und die Panikattacken kommen nicht mehr so häufig.
Auch das ich weggetreten bin, kommt nicht mehr so oft vor. Ich habe gelernt auf mich und die Anzeichen zu achten, auch wenn ich zugeben muss, dass mir das nicht immer gelingt. Aber ich gebe mein bestes.

Das alles und der Umstand, dass ich Knox nicht belügen will, bringt mich dazu unsere Telefonate so kurz wie möglich zu halten, damit ich mich nicht verplappere.
Ich hoffe er wird es verstehen, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.

Aurelien und ich sitzen gerade auf dem Hof, es ist Freitagabend und er grinst über beide Ohren, als er sagt: "Morgen kommt Gavyn mich besuchen."
Mein Vater ist meiner Bitte, die ich ihm vor drei Monaten mitgeteilt habe, nachgekommen und es hat zwar ein wenig gedauert, aber irgendwann, rief Gavn bei mir auf dem Handy an und diesmal war ich der jenige der den Vermittler gespielt hatte.
Zu der Zeit hatte Aurelien nämlich immer noch das Verbot sein Handy zu benutzen, war aber Gott sei Dank wieder auf der offenen Station.

"Ich freue mich für dich.", sage ich und lege meinen Arm um seine dünnen Schultern.
"Und du? Bist du aufgeregt wegen morgen?", fragt er und schaut mich an.
"Und wie. Ich kann das gar nicht beschreiben.", antworte ich und hoffe das morgen alles gut geht.

Samstagabend und ich bin nicht, wie sonst, in der Klinik, sondern genieße das Privileg endlich an den Wochenenden, also von Samstag nach dem Mittagessen bis Sonntag vor dem Abendessen, nach Hause zu dürfen.
Ich befinde mich gerade in der Küche von Wyatts Cafe.
Heute ist Knox' Geburtstag und Casimir hat alles möglich gemacht um eine Überraschungsparty zu organisieren.
Alle sind wir eingeweiht, alle außer Knox natürlich.

Diese Überraschungsparty ist auch der Grund, warum ich Knox gegenüber so komisch war, denn ich wollte einfach nicht das er etwas ahnt.
"Du hast dich echt verändert, das merkt man deutlich.", sagt mein Bruder und hilft mir, die Cupcakes noch auf die Kuchenplatten zu drapieren.
"Danke Henry. Ich merke es auch selbst. Es ist nicht mehr so schwer.", antworte ich und plötzlich kommt Wyatt in die Küche gelaufen und sagt: "Es geht los. Casimir und Knox sind gerade vorgefahren."
"Bis gleich.", sagt Henry und verlässt zusammen mit Wyatt die Küche.

Ich bleibe hier hinten, denn ich bin sowas wie der Überraschungsgast.
Ich höre wie sie vorne alle schreien: "Überraschung und alles Gute zum Geburtstag."
Ich stehe immer noch in der Küche, aber bin mittlerweile zur Tür gegangen damit ich hören kann, was vorne gesprochen wird.
"Casi ist das deine Schuld hier?", sagt Knox und der Angesprochene antwortet: "Ja, alles mein Verdienst."
"Moment mal. Das heißt du hast gestern über meinen Geburtstag gesprochen, als wir uns im Eiscafe getroffen haben?", fragt Knox und ich kann Christophers Stimme ausmachen die sagt: "Ja und dabei hätte ich mich fast verplappert. Deswegen hat Casimir mich auch abgewürgt."

"Danke Buddy. Ich denke das wird mir gut tun, ein wenig Ablenkung zu bekommen.", äußert Knox und ich gehe etwas näher heran und schiele um die Ecke.
Alle nehmen sie ihn nacheinander in den Arm und gratulieren ihm.
Mein Dad, meine Mum, Tanner, Henry, Kenai, Casimir, Christopher und zum Schluss Wyatt.
"Lust auf Kuchen?", sagt Wyatt nach der Umarmung und Knox sagt: "Ja das wäre toll."
Das ist mein Stichwort.
Schnell eile ich in die Küche, hole die Torte mit der großen 24 darauf, und atme nochmal tief durch, bevor ich durch die Tür in den Laden gehe.

Es ist totenstille und ich blicke Knox an.
Sein Mund steht etwas offen und seine Augen zeigen deutliche Überraschung.
Henry nimmt mir die Torte ab und ich gehe auf meinen Lebensgefährten zu, bleibe vor ihm stehen und höre wie er sagt: "Was machst du denn hier?"
"Dein Geburtstag feiern mein Herz.", antworte ich und ziehe ihn in meine Arme, drücke ihn an mich und hauche ihm ins Ohr: "Alles Gute zum Geburtstag mein Herz."

Knox erwidert die Umarmung und haucht mir einen Kuss an den Hals, bevor er antwortet: "Danke mein Engel. Wie lange bleibst du?"
Ich schaue ihn wieder an und antworte: "Bis morgen Abend. Ich muss um 18 Uhr zurück sein."
"Bleibst du heute Nacht bei mir?", fragt er und ich grinse, während ich nicke.
"Ja gerne. Nichts lieber als das. Knox es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so doof war, aber ich kann nicht lügen und deswegen war ich so kurz angebunden. Ich hatte immer bedenken, dass ich mich deswegen hier verplappere. Ich liebe dich immer noch wie vorher. Bitte glaub mir das und bitte verlass mich nicht."

Huch, das war ein bisschen sehr theatralisch, aber genau das fühle ich.

"Mein Engel, ich würde dich nicht verlassen, zumindest nicht wegen sowas. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, was los sei, aber wenn es nur deswegen war, dann ist alles gut.", antwortet er und hält meine Hände fest.
"Es war nur deswegen.", sag ich und endlich zieht er mich an sich und legt seine weichen Lippen auf meine.
Für einen kurzen Moment steht meine Welt still, denn dieser Augenblick ist, für mich, gerade einfach nur perfekt.

Der Abend vergeht und die Stimmung ist ausgelassen.
Ich habe Knox zum Geburtstag einen Kinogutschein geschenkt. Ich weiß das ist nicht die beste Idee und ich hoffe er sieht es mir nach, zumal er sich für mein Geschenk echt was hat einfallen lassen. Ich wollte ihm aber nichts blödes schenken, das dann nur rumsteht und was er nicht gebrauchen kann.
So kann er ins Kino gehen, mit Casimir oder mit jemand anderem.

Ich komme gerade von der Toilette, als ich aus Wyatts Büro Stimmen höre.
Habe ich schon mal erwähnt, dass ich neugierig bin?
Nicht? Dann ist es jetzt raus.

Ich folge den Stimmen und linse durch den Türspalt. Dort entdecke ich Henry, welcher sagt: "Das gerade hätte nicht passieren dürfen."
Ich runzle die Stirn und warte ab, höre kurz danach eine andere Stimme und es ist nicht, wie von mir erwartet die Stimme von Kenai, sondern die von Christopher: "Es war nur ein Kuss, mehr nicht. Mach dir keinen Kopf darum Kleiner."

Was?

"Aber... .", beginnt Henry und weil ich nun mal sein Bruder bin, verstehe ich seine Körpersprache deutlicher als jeder andere.
Henrys Körper schreit förmlich nach mehr, als nur diesem Kuss und das er ansetzt und nicht weiter spricht, zeigt wie verunsichert er ist.
"Aber was?", fragt Chris und tritt nun auch in mein Sichtfeld.
Er legt seinen Finger unter das Kinn meines Bruders und drückt dann seinen Kopf nach oben.
Henrys Atem geht schnell und flach und ich höre erneut Christophers Stimme: "Babe du musst nur einen Ton sagen, nur einen."

"Was machst du da?", nehme ich Kenais Stimme wahr und ich drehe mich um, gehe langsam und unauffällig von der Bürotür weg und sage, als ich vor Kenai stehe: "Nichts, ich hatte nur überlegt mich kurz zurück zu ziehen, aber es geht schon wieder. Komm lass uns wieder zu den anderen gehen."
"Okay.", sagt er und ich finde immer noch, das er und mein Bruder nicht zusammen passen.
Doch ich weiß auch nicht was ich von dem, was ich dort im Büro gesehen habe, halten soll.
Ich werde es für mich behalten. Das ist wohl das Beste.

Henry und Christopher kamen wenig später auch wieder zu uns nach vorne in den Laden und ich beobachtete die beiden, wobei mein Fokus eher auf meinem Bruder, seinem zerzausten Haar und seinen roten Wangen lag.
Es scheint aber niemand sonst gemerkt zu haben, dass die beiden so lange weg waren und auch nicht wie durcheinander mein Bruder seitdem ist.

"Meinst du, wir können uns langsam abseilen?", fragt mich Knox plötzlich und schließt mich von hinten in seine Arme.
"Nichts lieber als das.", sage ich, drehe meinen Kopf ein Stück und bekomme einen Kuss von ihm.
"Aber es ist meine Party.", entgegnet er mir und ich antworte: "Ich denke jeder hier hat Verständnis, wenn wir jetzt gehen. Schließlich wissen doch alle hier, das wir nicht viel Zeit zusammen haben."
Knox lächelt mich an und lässt mich los.

Einen Moment später, dreht er die Musik leise und sagt: "Sorry Leute, ihr könnt noch feiern so lange ihr wollt, aber Rick und ich gehen jetzt. Seid uns nicht böse, aber wir haben nicht viel Zeit bis er morgen Abend wieder zurück muss."
Danach folgt die Verabschiedung und wenig später treffen wir in Knox Wohnung ein.
Als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, weiß ich wieder, wie es sich anfühlt Zuhause zu sein.

You don't own me - Darkness over meحيث تعيش القصص. اكتشف الآن