🥍Knox(17)🥍

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Als Rick eingeschlafen ist lege ich das Buch zur Seite.

Was bitte war denn das? Eine Panikattacke? Und dann behauptet er, er bräuchte keine Therapie. Kennt ihr das, wenn man im Schlaf denkt man hat was gehört und wacht erschrocken auf? Danach ist dir dann so höllisch schlecht und kurz bist du desorientiert? So ging es mir, als Rick nach mir rief. Ich war noch gar nicht ganz bei mir da fragte ich ihn was los sei. Ich nannte ihn Engel. Unter normale Umstände hätte ich mich das niemals getraut zu sagen, aber da es dann eh schon raus war, nannte ich ihn die ganze Zeit über so. Ich wusste gar nicht was ich tun sollte, er stotterte, bekam kaum Luft und weinte.

Mein Herz war durch das abrupte Wecken eh schon so stark am schlagen, dass ich dachte es zerreißt mir gleich als ich Rick hörte. Ich hatte Angst, große Angst, um ihn. Alles was ich tun konnte war beruhigend auf ihn einzureden, was mir aber extrem schwer fiel. Denn ich war selber im Moment, nicht die Ruhe in Person. Doch das hatte er nicht bemerkt so war er in Trance. Manchmal, glaube ich, hatte er mich nicht einmal richtig gehört. Während ich ihm zeigte wie er richtig Atmen sollte, warf ich mein Kopf in den Nacken und unterdrückte meine Tränen, genauso als ich das Buch holte. Ja, mir ist nichts besseres eingefallen als das. Außerdem war das Buch das Einzige unter meinen Büchern was nicht, Krimi, Thriller oder Anwaltschinesisch war. Und es hat geholfen. Ziemlich schnell schlief er dann ein.

Ich ließ das Handy noch an bis ich aufgestanden war um zur Arbeit zu gehen. Ich musste heute zur Staatsanwaltschaft, mich vorstellen und die Unterlagen für die Kursänderungen an der Uni, abzuholen. Darum hatte ich auch nicht ganz so viel Zeit und konnte mich leider nicht mit Rick treffen. Ich parkte mein Auto in der Tiefgarage in der Nähe und lief das Stück noch dorthin.

Drin angekommen stellte ich mich vor und besprach die einzelnen Punkte mit dem ansäßigen Staatsanwalt.
Nach ungefähr dreißig Minuten war ich wieder auf dem Weg zu meinem Auto. Als ich dort auf dem Gehweg lief, fiel mir ein Schmuckgeschäft auf. Ich schaute in das Schaufenster und war sofort verliebt. Ich ging in den Laden und suchte jemanden der mir helfen konnte. Ein Mann, in etwa in meinem Alter, kam von hinten aus dem Büro.

"Guten Tag, kann ich ihnen helfen?" fragte er mich interessiert freundlich.

"Ja bitte, ich hätte gerne das schwarze Armband mit den Kugeln, aus dem Schaufenster." erklärte ich ihm.

"Ah, oh das schwarzbeschichtete Titanarmband mit kleinen Carbonkugeln?"

Ich hatte keine Ahnung was er redete, aber ich nickte einfach mal freundlich.

"Ist das für sie oder ihre Frau?" fragte er mich.

"Also auch wenn ich keine Ahnung habe, ist das doch trotzdem ein Männer Armband, wenn ich mich nicht täusche, oder?" Immer diese komischen Fragen.

"Ähm ja eigentlich schon. Also ist es für sie."

"Ich weiß nicht was es sie angehen sollte, aber nein es ist für meinen.....Freund. Und ich habe noch eine Frage. Haben sie ein Charm mit einem Glühwürmchen?"

Jetzt schaute der Typ mich wirklich komisch an, aber zumindest machte er ein paar Schubladen auf und schaute.

"Ah da habe ich eins, da ist sogar Leuchtfarbe mit eingearbeitet worden damit es in der Nacht leuchtet, sowas?" fragte er mich enthusiastisch.

"Ja genau, das ist prima, das nehme ich auch." freute ich mich.

Ich bezahlte und verabschiedete mich und siehe da, ich hatte Rick's Geburtstagsgeschenk. Das Glühwürmchen vertritt diesen Gedanken, wenn er wieder eine Panikattacke hat und alleine ist, oder Angst hat, dass das Glühwürmchen ihn beruhigen soll. Vor allem wenn es in der Nacht noch leuchtet.

Ich verstaute das Geschenk im Handschuhfach, da konnte ich es nicht verlieren.

Das alles war gestern, jetzt sitze ich wieder im Auto, diesmal vor Rick's Haus und warte bis er rauskommt. Ich möchte nicht klingeln, ich weiß nicht wie Teresa so zu mir steht. Und wenn es ihr nicht so gut geht, dann ist sie oftmals nicht so gut drauf. Die Beifahrertür geht auf und Rick setzt sich neben mich.

"Hey." sagt er und schaut mich von der Seite an.

"Hey Engel." antworte ich und sehe wie er rot wird. Am Handy das zu sagen ist ganz anders als in Echt, genauso wie es zu hören.

Ich starte das Auto und fahre los.

"Nicht all zu weit entfernt von der Praxis ist ein Cafe. Ich treffe mich da mit Bryan, also wenn du fertig bist, dann ruf mich bitte kurz an, okay?" frage ich ihn.

"Ja klar, mach ich." antwortet er mir.

Im Auto ist es still, nicht einmal Musik läuft. Da ich ein Automatik fahre, brauche ich meine rechte Hand nicht zum Schalten. Also lege ich sie auf die Mittelkonsole, mit der Handfläche nach oben und warte. Ich gebe ihm die Möglichkeit selbst zu entscheiden was er tun möchte und greife nicht einfach nach seiner Hand. Ich sehe aus dem Augenwinkel, dass er mit sich ringt, ob er soll oder nicht. Ich glaube sogar das er denkt ich hätte meine Hand einfach so, ohne Grund dahin gelegt, also helfe ich ihm etwas.

"Du musst nicht, wenn du nicht möchtest." sage ich. Er schaut mich an, lächelt und legt seine Hand in meine. Sie ist so weich. Ich streiche mit meinem Daumen über den Handrücken und drücke ihn leicht.
Rick seufzt, legt seinen Kopf an die Stütze und schließt die Augen. So fahren wir zur Praxis.
Dort angekommen steigen wir aus und ich bringe ihn noch zur Tür. Dann warte ich bis er drin ist, drehe mich danach weg und lauf zu dem Café.

Von weitem sehe ich schon Bryan draußen sitzen und die Sonne genießen.

"Na du Fremder, dich bekommt man auch nur alle halb Jahr zu Gesicht seitdem du mit Lore zusammen bist." rufe ich ihm zu und er lacht laut.

"Bald wirst du mich ein ganzes Jahr nicht mehr sehen." gibt er zur Antwort.

"Achja, steht bald die Deutschlandtour an?"

Bryan nippt an seinem Kaffee und nickt.

"Jetzt erzähl mal, was läuft zwischen dir und dem Vaughn Jungen?" anzüglich wackelt er mit den Augenbrauen. Ich boxe ihn in die Schulter.

"Nichts, leider. Ich will nicht den Zorn von Landon auf mich ziehen, denn sonst kann ich Rick auch vergessen wenn er 18 ist. Aber wenn du aus Deutschland wieder da bist, dann könnten die Sterne gut stehen und wir sind zusammen."

"Ich würde es mir für dich wünschen, Kumpel. Du scheinst ihn wirklich gern zu haben."

"Danke. Ich wünsche es mir auch. Ich kann nicht sagen das ich ihn liebe, denn das wäre zu früh, aber wenn ich ihn sehe schlägt mein Herz ganz aufgeregt bis zum Hals. In seiner Nähe kann ich endlich wieder schlafen. Egal ob er ganz da ist oder ich seine Stimme am Handy höre. Und ich wäre am liebsten den ganzen Tag jeden Tag mit ihm zusammen. Mir würde nie langweilig werden, alleine schon ihn zu beobachten ist toll. Ach...! Ich weiß aber leider nicht wie er zu mir steht. Ich mein okay, er steht auf mich, aber ich weiß ja nicht ob nur auf sexuelle oder doch auch romantischer Weise. Vorgestern meinte er, das er meine Stimme genauso wundervoll findet wie ich seine."

"Du hast ihm gesagt das seine Stimme wundervoll ist? Was besseres ist dir nicht eingefallen?" tadelt mich Bryan.

"Bryan, wir haben telefoniert und es ging darum, dass er mir etwas erzählen sollte damit ich schlafen kann. Natürlich rede ich dann über seine Stimme. Du hast davon nur keine Ahnung weil du einfach ein totaler Romantiklegastheniker bist." lache ich.

"Da hast du Recht." stimmt er mir zu, da klingelt mein Handy. Ich schau drauf und sehe Rick's Bild.

Mit einem "Ja mein Engel." geh ich ran und ernte einen amüsierten Gesichtsausdruck von Bryan.

"Ich bin fertig und stehe am Auto." informiert mich Rick.

"Ich komme sofort." antworte ich und lege auf.

"Mein Engel? Und dann erzählst du mir ihr seid nicht zusammen?"

"Sind wir auch nicht Bryan. Aber es geht nicht anders, das 'Mein Engel' verlässt schon von ganz alleine meine Lippen."

Bryan grinst und nimmt mich in den Arm. "Pass auf euch auf Knox. Ich hab dich lieb."

"Ich dich auch. Und pass mir auf Lore auf, auf dich schaffst du es ja grad einigermaßen." necke ich ihn und drehe mich um, um zu meinem Auto zu laufen.

You don't own me - Darkness over meWhere stories live. Discover now