🥍Knox(25)🥍

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Meine Nächte werden immer kürzer, wieso tu ich mir das an? Richtig, weil ich Rick liebe. Aber wieso lass ich mich von ihm dauernd rum schubsen? Richtig weil ich ihn liebe. Aber genau deswegen, weil ich ihn liebe, sollte ich aufhören ihn mit Samthandschuhen anzufassen.

Ja ich weiß was er erlebt hat, ich kann mir auch denken wie er leidet. Aber er zieht alle mit sich mit, vorallem mich. Dass er in dieser Situation nicht an andere denkt, ist mir auch klar. Er brauch keine Therapie? Wer's glaubt. Panikattacken, Angst vor Nähe, Alpträume, was denkt er wer er ist? Superman?

Bei jeglicher Konfrontation blockt er, oder haut ab. Will er sein ganzes Leben lang abhauen?

Ach verdammt. Ich mache mir Sorgen, bin aber auch extrem wütend. Wie lange soll ich noch so tun als sei alles okay? Wie lange soll ich noch mit leiden? Entweder er tut was gegen seine Dämonen, oder ich bin weg, auch wenn es schmerzhaft sein wird.

Im Moment bin ich auf dem Weg zu dem Standort den Rick mir geschickt hat. Er hörte sich wieder betrunken an. Das nächste was zeigt, dass er nach sich schauen muss, er versucht schon seinen Kummer zu ertränken.

Am Standort angekommen, sehe ich.....nichts. Kein Rick. Alter...will der mich verarschen? Jetzt reichts wirklich. Ich renne mitten in der Nacht raus, um ihn rauszuziehen und was macht er? Er haut einfach ab. Ich laufe noch ein paar mal im Viereck in der Hoffnung er sitzt irgendwo.

"Hey, Du...!" ruft mich jemand. Ich dreh mich um, aber ich kenne ihn nicht.

"Suchst du was?" fragt er mich angetrunken.

"Nicht was, wen. Ja ich suche wen. Man hat mir den Standort geschickt und dann komm ich hin und er ist nicht mehr da." erkläre ich ihm verzweifelt.

"Hm..hm..suchst du den kleinen Rick? Haha der war so geil ne. Wir waren bei 'ner Party von meinem WG Kumpel. Da hat er gesoffen und 'ne Pille geschluckt. Dann wurde er so geil, das mein Kumpel ihm seinen Schwanz in den Rachen......"

"Stop, ich will das gar nicht wissen." angeekelt drehe ich mich um und wollte schon weglaufen. Da legt der Typ seine Hand auf meine Schulter.

"Rick hat nichts gemacht. Er hat den Typ angeschrien das er einen hässlichen Schwanz hat und ist abgehauen." sagt er.

"Ok, danke, dennoch ist er jetzt verschwunden."

Er zuckt mit den Schultern und gibt mir zu verstehen, dass er wieder rein geht. Ich nicke und laufe zurück zu meinem Auto. Mein Handy vibriert in der Hosentasche. Ich zieh es raus und sehe das Henry mir geschrieben hat. Er meint dass Rick noch nicht zu Hause sei und er ihn auch nicht erreicht. Ich antworte ihm dass ich auch nicht weiß wo er ist.

Ich öffne das Chatfenster von Rick und mir und fange an zu tippen.

Engel, egal was passiert, du wirst immer mein Engel bleiben, aber auch ich habe meine Grenzen. Du schickst mir den Standort, ich komm dahin und du bist weg.

Rick ich liebe dich, ok? Aber ich kann das nicht mehr. Ich renne dir immer hinterher wenn du wegrennst. Und du rennst nur weg. Du stellst dich keiner Konsequenz, du gibst nicht zu das du Probleme hast, mit denen du nicht klar kommst.

Du verlässt dich darauf, dass sie mit mir besser werden, aber das werden sie nicht Rick. Ich kann dir beistehen, aber ich kann dir deine Dämonen nicht nehmen. Wenn du dich für einen klinischen Aufenthalt entscheidest werde ich immer an deiner Seite stehen und für dich da sein.

Aber jetzt im Moment mache ich mich mehr fertig als das ich lebe, genauso wie du. Ich würde so gerne mein Leben mit dir teilen, aber du machst es mir extrem schwer mit deiner Wegrennerei. Ich habe keine Ausdauer für einen Marathon. Es tut mir leid.

Bitte denke gut darüber nach. Ich lass dich nicht fallen, niemals, aber ich werde aufhören dir hinterher zu rennen. Denn dich so zu sehen zerreißt mir das Herz.

Ich liebe Dich, dein Knox

Achso, ich möchte auch nicht, dass du dich jetzt in Selbstmitleid suhlst und meinst das dich keiner lieb hat. Wir lieben dich alle, aber du machst es uns nicht leicht richtig zu reagieren. Wir wissen ja nicht einmal was richtig oder was falsch ist.

Bevor ich die Nachricht abschicke, lese ich sie noch einmal durch. Traurig starte ich meinen Wagen und fahr nach Hause.

Die Nacht war echt lange. Rick antwortete mir nicht, er hat die Nachricht noch nicht einmal gelesen. Ich mach mir wirklich Sorgen. Henry schrieb mich vor ein paar Stunden nochmal an und sagte mir Bescheid, dass Rick immer noch nicht zu Hause sei und er seiner Mum sagte er übernachte bei einem Bekannten.

Ich schlief kein bisschen.

Am Morgen gehe ich duschen und ziehe mich schick an. Während die Verhandlung nämlich nicht öffentlich war, ist das Urteil öffentlich. Ich befürchte aber das Rick nicht da sein wird.

Mein Auto parke ich vor dem Gericht, steige aus und laufe die große Treppe nach oben.
Oben angekommen, sehe ich Landon und Rick, die bei Tanner stehen. Entgegen meiner Vermutung kam er ja doch und er sieht fertig aus. Ich nicke beiden zu und gehe hinein. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen das Rick seine Hand hob und sie aber gleich wieder langsam sinken lässt. Es tut mir leid, aber es geht nicht. Irgendwas blockiert mich hinzugehen und ihn in den Arm zu nehmen, oder mich dazwischen zu stellen und zu reden. Er hat mir immer noch keine Antwort auf meine Nachricht gegeben. Das macht mich sehr traurig.

Ich setze mich auf eine der Zuschauerbänke und schaue mich im Gerichtssaal um. Ich sollte mich wieder mehr meinem Studium widmen.

Die Türen gehen auf und Tanner, gefolgt von Rick betreten den Saal. Rick schaut mich an, mit einem Blick der mir sagt, dass er gerade mehr als Enttäuscht ist. Worüber? Weil ich mich nicht zu ihnen gesellt habe, oder weil ich nur genickt habe? Eine Bewegung neben mir lässt mich herumfahren. Landon setzt sich neben mich.

"Alles okay mit dir?" fragt er mich besorgt.

"Nein nichts ist okay, aber du bist nicht meine erste Wahl mit dem ich darüber reden würde, sorry." entgegne ich ihm giftig.

"Okay." antwortet er.

Mehr will ich gar nicht sagen und muss ich auch nicht, denn die hinteren Türen öffnen sich und der Richter tritt ein.

"Wir sind heute hier zur Urteilsverkündung versammelt. Ich bitte die Anwälte nochmal um ihr Plädoyer.
Während beide nocheinmal ihre Texte zusammenfassen, beobachte ich Rick. Er hat den Kopf gesenkt und zittert am ganzen Körper. Am liebsten würde ich hingehen und ihn drücken. Aber ich muss jetzt auch stark sein, sonst wird das ganze nichts.

"Bitte erheben sie sich, zur Urteilsverkündung." erklingt die Stimme des Gerichtsdieners.

Der Richter rattert noch seine Gedanken und Fakten runter und meint dann endlich: " ....und hiermit verurteile ich Mr. Garcia zu 10 Jahren Haft wegen Entführung und Missbrauchs Minderjähriger und Mrs Garcia zu 4 Jahren, wegen Beihilfe. Hiermit ist die Verkündung geschlossen."

Ich stehe auf und laufe vor allen anderen aus dem Gericht hinaus, zu meinem Auto.

You don't own me - Darkness over meWhere stories live. Discover now