👼Rick(37)👼

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Wenn mir noch ein Mensch sagt, dass ein Klinikaufenthalt heilend sein soll, dann raste ich aus.
Wie kann man nur so viel Pech haben? Wie geht das und wieso muss mir das immer passieren?

Drei Tage war ich in der Klinik und ich dachte wirklich ich gebe alles, war vollkommen entschlossen, das hier gut zu machen und dann sehe ich ihn.
Doktor Perez, so heißt er, einer meiner Peiniger. Der der mich gezwungen hat, ihm im Keller immer wieder einen zu blasen.
Als ich ihn gesehen habe, erstarrte ich zur Salzsäule.
Ich stand mitten auf dem Flur und sah diesen Scheißkerl auf mich zukommen.

Sein Blick war auf ein Blatt Papier gerichtet, welches er in der Hand gehalten hat. Er sah mich nicht, bis er mich anrempelte.
Diese Berührung durchfuhr meinen Körper und er blickte auf, wollte sich entschuldigen und als Doktor Perez mich dann erkannt hat, blieb er abrupt stehen.
Seine Augen veränderten sich und in mir stieg Übelkeit auf. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen, es ging einfach nicht.
Doktor Perez wollte etwas sagen, doch wir wurden unterbrochen, als Aurelien mich am Arm zerrte und irgendwas sagte. Ich habe es nicht verstanden, aber es löste meine Starre und Doktor Perez ging kommentarlos weiter.

Aurelien, ist ein Mitpatient und er wohnt im Nachbarzimmer.
Er ist gerade sechszehn geworden und schon seit sechs Wochen in der Klinik. Er hat mir bisher nicht erzählt warum er hier ist, aber auch ich hülle mich, was das angeht in Schweigen.

Als ich an diesem besagten Donnerstagabend dann auf dem Hof war und auf der Bank an der Mauer saß, während ich versuchte mich auf ein Buch zu konzentrieren, tauchte ein Schatten vor mir auf.
Ich dachte erst es sei die Nachtschwester, doch als ich aufblickte, erstarrte ich erneut, denn vor mir stand Doktor Perez.
Das Grinsen in seinem Gesicht war mir nur all zu bekannt. Oft genug hatte ich es gesehen.

Er setzte sich zu mir auf die Bank und sagte: "Damit das klar ist, du hältst dein Maul, oder ich stopfe es dir. Du weißt ja was ich für Methoden habe. Hast du verstanden?"
Mit seinem Daumen und Zeigefinger fixierte er mein Kinn und schaute mir eindringlich in die Augen. Ich schloss sie, hielt es nicht aus, ihm wieder so nahe zu sein.
"Ja.", brachte ich nur heraus und er ging dann wieder.

Ich schlief in der Nacht nicht von allein ein. Ich bekam eine Panikattacke und bekam daraufhin ein Beruhigungsmittel. Ich schlief dann und am nächsten Morgen, dachte ich erst ich hätte es mir nur eingebildet und dass alles war ein schlechter Traum. Doch dem war nicht so.
Ich ging gerade zu meiner Einzeltherapiestunde, als ich ihn das nächste Mal sah.
Er legte sich seinen Zeigefinger auf seine Lippen und schüttelte leicht den Kopf. Da wußte ich, dass dies alles real war.

Am Abend dann, kam er erneut zu mir und obwohl ich nichts gesagt hatte, obwohl ich mich daran gehalten habe, zwang er mich ihm einen runter zu holen.
Er lachte danach und sagte: "Deine Hand ist fast noch geschickter als dein kleines dreckiges Maul. Wir beide werden unseren Spaß hier haben und vergiss nicht, wenn du nicht das machst, was ich von dir verlange, kann ich dir das Leben hier drin, verdammt schwer machen. Ich entscheide im übrigen auch über das Besuchsrecht und auch darüber, ob du dein Handy zurück bekommst oder nicht."
Dann verließ er mein Zimmer und ich weinte, schlug in das Kissen, bis ich kraftlos einschlief, doch dann von einer Panikattacke geweckt wurde.

Seit diesem Freitag, konnte ich mich auf nichts mehr konzentrieren, denn Doktor Perez kam mindesten einmal am Tag zu mir, damit ich ihn befriedige. Ich lebe in einem Strudel aus Angst, Panik, Flashbacks und dem Wunsch nicht mehr hier sein zu wollen.
Meinem Therapeuten ist aufgefallen, dass ich mich wieder mehr verschließe und auch, dass ich mich von den anderen zurückziehe, da Doktor Horanson, mitbekommen hat, dass ich mich auch mit Aurelien nicht mehr unterhalte.
Außerdem musste Doktor Horanson das ein oder andere Mal dazu gerufen werden, da mich die Schwestern nicht aus meinem dissoziativen Zustand heraus bekommen haben.
Ich bin dann, wie abgeschalten, kriege nichts mehr mit, was um mich herum passiert und dies ist manchmal so schlimm, dass es auch nicht hilft, wenn die Schwestern mir Ammoniak unter die Nase halten. Extreme andere Reize sollen nämlich hilfreich sein, um jemanden aus diesem Zustand zurück zu holen.

You don't own me - Darkness over meWhere stories live. Discover now