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Jungkook Pov.

Übermotiviert stand ich am nächsten Morgen auf. Heute wollte ich nämlich meine Eltern besuchen, um mehr über Miso und mich herauszufinden.

Nachdem ich also Kora versorgt und mit ihr noch gespielt hatte, ging ich also los.

Als ich in der Straßenbahn saß, schaute ich erstmal auf meinem Handy nach, ob ich irgendwelche neuen Nachrichten bekommen hatte. Wie immer hatten Jimin und Hoseok mir unglaublich dumme Snaps geschickt. Ein leichtes Schmunzeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich diese sah.
Aber was hatte ich eigentlich anderes von ihnen erwartet...

Ich stöberte noch ein wenig durch Instagram, als ich plötzlich auf den Account von Miso stieß.
Sie hatte nur zwei Bilder hochgeladen. Einmal, wo man einen Blick über ganz Seoul hatte und wo sie.......Wtf.....
....in einem Kleid am Strand stand?!

Ich merkte wie sich meine Gesichtsfarbe verdunkelte und ich mich ziemlich ertappt fühlte. Hatte ich dieses Bild vielleicht schon woanders gesehen?
Mein Traum war bestimmt nur ein blöder Zufall gewesen.....

Sofort spielte sich das Geschehen erneut in meinem Kopf ab. Ich hielt meine Hände vor meine Auge und schüttelte dabei den Kopf.
Ich wollte sowas nicht träumen....
Laut den Blicken der anderen Fahrgäste, muss meine Aktion wohl sehr komisch gewesen sein und erneut wurde ich rot.

Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, folgte ich ihr noch schnell und likte ihre beiden Bilder.

Ich packte mein Handy nun wieder in meine Hosentasche und beobachtete die ein- und aussteigenden Leute.
Wo sie wohl alle hinwollten?
Hatten sie alle jemanden, der sie liebt?
Wartete jemand auf sie, wenn sie nach Hause kamen?

Durch eine Durchsage, wurde ich wieder zurück in die Realität gezogen.
An den letzten Silben, die ich noch mitbekam, erkannte ich, dass ich nun aussteigen musste.

Mit einem großen Schritt verließ ich die Straßenbahn und stand nun auf einem völlig veralteten Bahnsteig, im Randgebiet von Seoul.
Auch wenn in der Stadt alles total modern und schick war, so war es doch in den Randgebieten alles meist noch veraltet und dreckig. Aber dafür herrschte hier wenig Lärm, da hier kaum jemand herfuhr.

Die Straßen, durch die ich lief, hatten sie kaum verändert. Die Tore sahen alt und rostig aus, als ob sie beim nächsten öffnen gleich auseinanderfallen würden. In den Gassen standen vereinzelt alte Autos und manchmal kleffte irgendwo ein Hund.

Hier war ich aufgewachsen zusammen mit Miso. Und es war die schönste Kindheit, die ich hatte. Während die Kinder damals in meinem Alter, schon vor dem Computer saßen, haben Miso und ich draußen gespielt und die Natur entdeckt.

Nach einigen Minuten erreichte ich nun auch das Haus meiner Eltern. Mit einem behutsamen Schub, öffnete ich das quietschenden Tor.
In dem Vorgarten standen überall kleine Blumentöpfen mit Abdeckhauben, damit sie nicht vom Frost erwischt werden würden.

Meine Mutter liebte es zu gärtnern, sie wünschte es sich schon ewig, irgendwann mal einen großen Garten zu haben. 

Wohingegen mein Vater sich nur für Formel 1 und sein Klavier interessierte.
Von ihm hatte ich wohl mein musikalisches Interesse geerbt, denn sonst spielte keiner weiter in meiner Familie ein Instrument. Ich weiß noch, wie ich damals morgens immer heimlich üben wollte, weil da meine Eltern noch schliefen. Blöderweise übte ich immer so laut und falsch, dass meine Eltern bereits morgens um 6 Uhr  davon geweckt wurden und ich erstmal ordentlich Ärger bekommen hab.
Und ich hab es immerwieder gemacht....

Ich drückte einmal auf die Klingel und dadurch, dass die Wände so dünn waren, hörte ich, wie meine Mutter durch den Flur ging und kurz darauf schon hastig die Tür aufgerissen wurde.

Breit lächelte sie mich an und zog mich gleich in eine Umarmung.
"Da ist ja mein Jungkook! Ich hatte schon gedacht, dass du uns gar nicht mehr besuchst."
"Quatsch. Ich hatte in letzter Zeit einfach viel zu tun, Mama."
"Na dann komm erstmal rein, dein Vater ist in der Stube und guckt, mal wieder, so ein blödes Rennen."

Ich zog meine Schuhe aus, schlüpfte in die daneben stehenden Hausschuhe und machte mich danach auf, um meinen Vater zu begrüßen.

"Hallo Papa, wie gehts es dir?"
"Jungkook mein Junge. Schön, dass du da bist. Gut und dir? Komm setzt dich!"
Mein Vater nahm eine schnell Zeitschriften vom Sofa und ließ sie neben seinem Sessel auf den Boden fallen.

Ich setzte mich nun auf den freien Platz ."Mir geht's auch gut. Spielst du noch regelmäßig?" Fragte ich nun und deutete dabei mit meinem Blick zu dem Klavier.

"Ne, zur Zeit nicht oft. Jetzt ist Rennsaison, da darf ich nichts verpassen!" Sagte er und lachte leicht dabei. Ich erwiederte sein Lachen.

"Und wie läuft das Studium? Arbeitest du noch in diesem Kiosk?"
Ich schüttelte leicht meinen Kopf. "Im Kiosk arbeite ich nicht mehr, der Ladenbesitzer hat wegen seiner kranken Frau den Laden geschlossen. Stattdessen arbeite ich jetzt in einer Zoohandlung. Und das Studium läuft eigentlich ganz gut. Wir sollen jetzt ein eigenes Musicalstück auf die Beine stellen und alles dazu selbst komponieren und aufnehmen. Das wird bestimmt toll."

In dem Moment kam auch meine Mutti, mit etwas zu trinken in den Raum. "Hier mein Sohn." Sagte sie und stellte das Glas mit Orangensaft vor mir auf den kleinen Tisch. Dann setzte sie sich schnell neben mich.
"Na dann pass auf, dass du dir weiter viel Mühe gibst, nur so kann das was werden." Äußerte sich mein Vater nun erneut.

"Mama, Papa könnt ihr euch eigentlich noch an eine Miso erinnern?"

Sie sahen sich kurz an, sahen dann zu mir und nickten vorsichtig.
"Was ist?" Fragte ich vorsichtshalber nach, weil ich merkte, dass das irgendwie ein sensibles Thema war.

You are my MelodyWhere stories live. Discover now