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Miso Pov.

Die Truppe setzte sich einige Reihen schräg hinter uns und sie sprachen mal wieder so laut miteinander, dass man jedes Wort verstehen konnte.

"Hey, habt ihr schon davon gehört, dass dieser Park Jongdae ein Spenderkind ist?! Ich mein er war echt ein guter Schauspieler...aber so...", gab ein Mädchen von sich, welches ebenfalls hinter uns saß.

Sofort verkrampfte ich mich wieder. Es fühlte sich an, als ob mir jemand eine Waffe auf meinen Rücken halten würde. Unbewusst hielt ich die Luft an und lauschte, mit gefrorenem Blick, dem Gespräch.

"Jaaa, ich habs auch gelesen! Krass oder? Voll das Opfer jetzte!
Überleg mal, du bist mit so einem zusammen...Peinlich!"
"Stimmt, mit so einem will man echt nicht befreundet sein! Da ist man doch gleich bei allen unten durch." Blauderten die Mädchen wild durcheinander.
"Ne ich schwöre, wenn ich das erfahren würde, ich würd mich umbringen."

Mein Kloß im Hals wurde immer größer und ich hatte das Gefühl zu ersticken. Meine Hände lagen auf meinen Oberschenkeln und waren zu Fäusten geballt. Mit aller Kraft versuchte ich nicht hin zuhören oder an etwas anderes zu denken, doch es klappte nicht. Ich kam den Tränen immer näher.
Ich fühlte mich, als ob die Waffe mich gleich erschießen würde, als ob es jetzt meine letzten Lebenssekunden waren.

"Und solche Kinder, sind eh der größte Abschaum, niemand mag sie!
Sie würden ja eigentlich gar nicht existieren..." hörte ich nur Siwon reden.
Und das war er, der Schuss.

Jungkook Pov.

Mit angezogenen Atem, beobachtete ich Miso, aus dem Augenwinkel. Sie saß ziemlich zusammen gekauert neben mir und starrte auf ihren Schoß. Sie schien wie hypnotisiert. Plötzlich sah ich, wie eine Träne ihre Augen verließ und auf ihre Jeans tropfte.
Mit einem Ruck stand sie auf und lief aus dem Hörsaal.

Was war passiert? Mein Gehirn arbeitete so, wie noch nie. Sie hatten über diesen Schauspieler geredet, der ein Spenderkind war und....Fuck. Wie konnte ich das nur vergessen?!

Nun stand auch ich ebenfalls stürmisch auf und lief ihr, nur wenige Augenblicke später, hinter her.

Im Flur war niemand zu sehen. Daher lief ich einfach erstmal Richtung Ausgang, vielleicht wollte sie an die frische Luft. Draußen stürmte und regnete es, hoffentlich war sie noch drinnen. Ich rannte besorgt durch die Gänge, an den Schließfächern und Toiletten vorbei, als ich plötzlich rechts neben mir ein Schluchzen war nahm.

Mit schwerem Atem sah ich sie an. Sie saß in einer kleinen Ecke, hatte die Beine angewinkelt und mit ihren Armen umschlungen. Ihre Stirn lag auf den Knien und erneut schluchzte sie.
Sofort setzte ich mich im Schneidersitz gegenüber von sie und legte meine rechte Hand auf ihre Schulter.

Erst jetzt hob sie ihr Gesicht und sah mich mit ihren leicht geröteten Augen an. Sie ergriff meine Hand, welche auf ihrer Schulter lag und nahm sie von sich weg, so dass ich sie nicht mehr berührte.
"Jung..Jungkook geh weg, ich bin ein Spenderkind! Nicht, dass du von den anderen ausgegrenzt wirst! Lass uns keine Freunde mehr sein."

Gab sie nur mit zitternder Stimme von sich, um im nächsten Moment gleich wieder ein paar Tränen zu verlieren.
"Aber das weiß ich doch."
Sagte ich mit ruhigem Ton.
Schlagartig erstarrte sie und sah mich mir großen Augen an.

"Echt?" Sagte sie leicht hoffnungsvoll und mit einem leichten Lächeln, bestätigte ich es, mit einem Nicken.

"Und weißt du was? Mir ist es komplett egal, aus was für einem Familienhaus du kommst. Ich will trotzdem mit dir befreundet sein. Denn du kannst nichts für deine Herkunft. Niemand kann was dafür...
Und was soll ich mit den Anderen, wenn ich nicht mit dir befreundet sein kann. Das bringt mir doch auch nichts."

Weiterhin lächelte ich sie an, während sie hastig mit ihrem Ärmel ihre Wangen trocknete und minimal mein Lächeln erwiederte.

"Ich weiß, es ist einfacher gesagt als getan, aber scheiß auf die Meinung der Anderen, die haben keine Ahnung, wovon sie reden. Hör einfach drüber hinweg, auch wenn es im Herzen weh tut. Meine damalige Taekwondo Lehrerin hat mir gesagt, dass wenn wir in einem Wettkampf mal scheitern, wir immer mit erhobenem Hauptes und einem breiten Grinsen, das Feld verlassen sollen. Später in der Umkleide, können wir so viel weinen, wie wir wollen. Aber erstmal müssen wir uns stark nach Außen hin zeigen."

Augenblicklich fing Miso breiter an zu Lächeln. "Was?" Fragte ich verwirrt.
"Du hast mal Taekwondo gemacht?"
Fragte sie mich begeistert.

"Joa, während der Schulzeit"
"Und warst du gut?" Bohrte sie weiterhin neugierig nach.
"Also der Schlechteste war ich nicht, aber auch nicht der Beste. Ich war immer nur der Zweitbeste." Gab ich in gespielter Traurigkeit von mir.

Nun fing Miso an zu lachen und ich war mehr als erleichtert, dass sie nicht mehr so traurig war.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass die Vorlesung bereits seit einer Vierten in Gang war.
"Wollen wir wieder zurück?" Fragte ich nun erleichtert, stand auf und reichte Miso die Hand.

Sie ergriff sie und ich zog sie hoch. "Ich glaube, dass ich noch einen Abstecher auf die Toilette machen sollte. Mein Mascara ist bestimmt total verschmiert."
"Ok, soll ich warten oder schon gehen?"

"Geh schon mal, ich glaube das braucht ein bisschen länger und dann ist wenigstens einer von uns schon wieder da." Gab sie immer noch strahlend von sich.
"Ok, aber wenn du in einer Viertelstunde nicht da bist, komm ich dich wieder suchen!"
Damit drehte ich mich um und lief wieder zum Saal.










You are my MelodyWhere stories live. Discover now