Kapitel 1: Kyle

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KATHERINE

»Wach auf Prinzessin. Heute ist dein erster Schultag.«, weckte mich die raue Morgenstimme meines Bruders. Langsam öffnete ich die Augen und sah Kyle an meinem Bett sitzen.
Er hatte mir bereits meinen Lieblingstee gemacht, der übrigens ober Hammer geil schmeckt, und die Tasse auf meinen kleinen Nachttisch gestellt. Als ich in ansah, lächelte er zwar, doch es berührte nicht seine dunkelbraunen Augen.

Ich saß mich müde auf und betrachtete ihn genauer. Unter seine Augen zeichneten sich leichte schwarze Schatten ab und sein Kiefer wirkt angespannt.

»Kyle? Was ist los?«, fragte ich ihn doch er wich meiner Frage und meinem Blick aus. Mit einem Ruck stand er auf und verließ mein Zimmer, kurz bevor er die Tür hinter sich schloss, rief er mir noch ein »In 20 Minuten Fahre ich los.«, zu und schloss dann entgültig meine Zimmertür.

Naja, jetzt habt ihr innerhalb einer Minute das volle Programm meines Bruder zu Gesicht bekommen, Glückwunsch.

Ich liebe meinen Bruder zwar über alles und jeden, doch seine Stimmungsschwankungen waren schlimmer, als die einer Schwangeren. Kyle versucht immer mich aus allen Problemen rauszuhalten, vergaß dabei jedoch 1. dass ich keine 9 mehr war, 2. ich durch meine Stalking Künste beim FBI anfangen könnte und 3. ich eh irgendwann immer alles mitbekam.
Doch seitdem ich zu ihm gezogen bin, war es anders. Er versucht noch mehr als davor, mich aus allen Schwierigkeiten raus zu halten, so als ob ich aus Glas bestehen würde und bei dem ersten kleinen Problemchen zerspringen würde.

Aber naja, großer Bruder eben.

Nachdem ich mich fertig für meinen ersten Schultag gemacht hatte, lief ich in die Küche um meine leere Tasse abzustellen und mir mein Brötchen zu richten. Überraschenderweise lag bereits ein gerichtetes Brötchen in einer Box auf meinem Platz.

»Das habe ich für dich gerichtet.«, ertönte die Stimme meines Bruders hinter mir. Ich erwiderte ein »Dankeschön, das ist lieb von dir.«, ehe nur ein brummen seinerseits kam und wir kurzer Hand später im Auto saßen. Der Weg zu unserer Schule war nicht all zu weit, aber an meinem ersten Schultag wollte ich nicht riskieren durch die überfüllten S-Bahn zu spät zu kommen.

Aufgeregt, wie ich war, zupfte ich an meinem schlichten weißen Top herum und fragte mich ob ich nicht doch etwas anderen anziehen sollte. Meine schwarze Highwaist Jeans und die Beige Bomberjacke bildeten zwar einen guten Kontrast dazu, aber sicher war ich mir nicht.

Plötzlich spürte ich eine große Hand an meiner Wange, die mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Ich blickte auf und sah Kyle's Augen die mich musterten. Er schien meine Zweifel gemerkt zu haben und gab ein sanftes »Du siehst sehr hübsch aus, Prinzessin. Ich weiß gar nicht wie ich die ganzen Typen auf einmal davon abhalten soll dich anzugaffern.«, und lächelte mich dabei an, wobei sich zum Ende hin seine Stirn ein wenig in Falten legte.
Wäre es nach meinem Bruder gegangen, wäre ich nur mit dickem Pulli, der 1. Oversize und 2. wahrscheinlich mit einem Rollkragen und einer Kapuze war, rausgegangen, damit mich ja keiner ansah und ich auch gar nicht auf die Idee kam, bei 20°C um 7 Uhr morgens, zu viel Haut zu zeigen. Ich könnte ja erfrieren. Ha ha.

Ich lächelte ihm leicht zurück und nickte nur. Frühs war ich nicht so in Redestimmung. Kyle wusste das und startete deshalb den Motor und fuhr aus unserer Einfahrt heraus.

Mein Kopf an der kalten Scheibe gelehnt, lauschte ich der leisen Musik im Radio. Die Stille, die zwischen Kyle und mir lag, war keinesfalls unangenehm, sondern eher wunderschön. Ich genoss seine Nähe, da ich diese viel zu lange nicht regelmäßig hatte.

Wenige Augeblicke und 4 Songs später, fuhr Kyle auf den Schulparkplatz. Komischerweise standen einige Autos auf den Gehwegen und in zweiter Reihe, während der Parkplatz, auf dem Kyle parkte, noch frei war und keiner der Autos vor uns auch nur anstalt machte, darauf zu parken.

Vielleicht hatte Kyle ja diesen Parkplatz angemietet oder so.

Als wir beide austiegen und Richtung Eingang liefen, standen noch einige Schüler auf dem Hof und starrten mich regelrecht an. Diese ganze Aufmerksamkeit machte mich nervös und ich blickte zu Kyle auf. Er jedoch hatte eine gleichgültige Miene aufgesetzt und starrte ein paar Jungs hin und wieder böse an.

Meine Güte, der hatte des ja wirklich ernst gemeint, als er sagte, dass er jeden Jungen von mir fernhalten will.

Sanft stupste ich ihn an und hatte somit seine volle Aufmerksamkeit.
»Wieso starren die mich alle so an?«, bevor ich überhaupt nachdenken konnte was ich da gerade gesagt habe, kam ich mir schon dumm vor. Ich war die Neue. Kein Wunder dass die alle so glotzen.

Kyle seufzte leise bevor er mir antwortete, »Kathy, 1. bist du das neue Gesicht an unserer Schule. 2. sind die alle nur neidisch, dass so eine Schönheit mit dem tollsten Jungen der Schule abhängt und 3. haben die in ihrem Leben nichts besseres zu tun als zu glotzen.«

Am Anfang war er ziemlich sanft, dann ging es zu selbstverliebt rüber und zum Ende hin war es eher ein knurren.Wie gesagt, Stimmungsschwankungen. Das knurren galt wohl einem gutaussehenden Jungen der mich gerade ziemlich auffällig betrachtete. Nein nicht mich, wohl eher meine Brüste. Nach dem Knurren meines Bruders in seine Richtung, senkte er jedoch eingeschüchtert seinen Blick.

Ich bin begeistern, was mein Bruder alles kann. Andere stört es vielleicht, wenn ihr Bruder solche Dinge tut und jeden Typen von ihr fernhalten möchte.
Doch bei mir ist das anders, mein Leben ist anders, meine Vorgeschichte ist anders, als die von anderen.

Badboy's SisterWhere stories live. Discover now