Kapitel 22: Der Tag danach.

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Mein Kopf pocht. Meine Beine sind taub und meine Augen schmerzen, sobald ich sie versuche zu öffnen.
Diesen Schmerz, den ich in meinem gesamten Körper fühlte, war schrecklich. So einen Schmerz habe ich noch nie gefühlt. Mein Körper ist wie gelähmt und unfähig irgendetwas zu tun.

Meine Augen, schwer wie Blei. Mein Hals trocken und kratzig.

Langsam dröhnten leise Stimmen zu mir durch, die ich jedoch nicht verstand. Ich hörte Laute, die keinen Zusammenhang in meinem Kopf bildeten. Klänge die sich nicht zu einem Wort zusammensetzen ließ.

Was war gestern passiert?
Allein' bei dem Versuch mich an den gestrigen Abend zu erinnern, pocht mein Kopf schmerzhaft auf. Als wäre es eine Warnung meines Körpers.

Langsam ließ ich die Luft erneut in meine Lunge und bemerkte erst jetzt, dass ich sie angehalten hatte. Kühle Luft strömte in Massen in meine Lungenflügel und füllten diese gleichmäßig.

Die Stimmen um meine Umgebung herum wurden lauter und teilweise verständlicher.

»Was hatte sie auf dieser Party verloren?«, nahm ich eine Stimme war.

»Sie wollte die Sache mir dir vergessen. Und endlich mal Spaß haben. Kennst du das Wort überhaupt?«, giftete die zweite Stimme zurück.

»Wage es nicht, mir die Schuld für deine Fehler zuzuschieben.«

»Wärst du nicht so ein Vollidiot, wäre das alles überhaupt nicht geschehen. Aber du bist und bleibst eben ein Arsch und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Du stößt jeden von dir und bemerkst es nicht mal.«, zischte Stimme zwei.

»Hat da jemand nicht verkraftet, dass ich kein Schoßhündchen mehr gebraucht habe?«, kam es zynisch von der ersten Stimme.

Ein Klatschen ertönte und die Stimmen verstummten urplötzlich.

Mir kamen beide Stimmen so unfassbar bekannt vor, doch zuordnen konnte ich sie nicht. Was ich jedoch wusste war, dass es sich bei diesem Gespräch um eine weibliche und eine männliche Stimme handelte. Mein pochender Kopf ließ jedoch keine Regung zu und meine Augen schmerzten fürchterlich bei dem Versuch sie zu öffnen.

»Hier geht es nicht darum, dass du dich in meiner Gegenwart als ein riesen Arschloch entpuppt hast, anstatt mit mir über deine Probleme zu reden, sondern darum, dass du jeden von dir stößt. Selbst deine eigene Schwester. Du hast dich in letzter Zeit so verändert. Wo ist der Kyle hin, den ich kennengelernt habe?«

»Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du dich mit dein gesamte Tratschclique, von ihr fernhalten sollst. Und was machst du? Du spielst ihre beste Freundin?«, flüsterte Kyle.

Kyle. Es war Kyle's Stimme. Aber mit wem redet er? Reden sie über mich?

»1. woher soll ich denn bitte wissen, dass sie deine Schwester ist? Und 2. haben wir uns danach von ihr ferngehalten, aber sie hatte ja nur dich und du Vollidiot hast dich von irgendjemandem vor ihren Augen anschießen lassen. Weißt du was für Sorgen sie sich gemacht hat?«, keifte die zweite Stimme zurück.

»Die Ähnlichkeit zu Rose ist ja wohl nicht zu übersehen. So blind kannst noch nicht einmal du sein. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein.«

»Pah, das ist so typisch du. Kaum hat jemand Recht, soll man sich bloß nicht in deine Angelegenheiten einmischen. Deine Schwester war am Boden zerstört als du im Krankenhaus lagst. Sei wenigstens froh, dass wir uns an die Abmachung gehalten haben. Wir mussten so tun, als würden wir dich verachten, und obwohl niemand wusste ob du überhaupt wieder aufwachst, haben wir ihr nichts erzählt. Weißt du wie schwer einem sowas fallen kann? Wie schwer mir das gefallen ist? Sie hat die ganze Zeit nur gut von dir gesprochen. Hat versucht uns alle umzustimmen, dass wir dich erstmal kennenlernen sollen, damit wir den "wahren" Kyle kennenlernen. Und was machst du? Du stößt sie vor den Kopf wegen Leonardo? «, giftete die Stimme erneut.

Allmählich kam sie mir immer bekannter vor. Ein verschwommenes Bild breitete sich vor meinem inneren Auge aus, doch ein klares bekam ich nicht.

»Es ist besser wenn du jetzt gehst.«, kam es monoton von meinem Bruder.

Langsam schaffte ich es meine Augen ein Schlitz weit zu öffnen und brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass ich auf der Seite lag und ein schräges Bild vor Augen hatte.

Beim Bruder stand in Mitte des Raumes und ein schlankes Mädchen, mit einem weißen Kleid und langen roten Haaren stand vor ihm.

Nach einigen Sekunden dämmerte es mir, wer dieses Mädchen war. Es war Nina.

Was hatte Nina mit meinem Bruder zutun?

Nina stand dicht an meinem Bruder und funkelte ihn Böse an. Als sie mit ihrer Hand zuckte, reagierte mein Bruder blitzschnell und hielt sie am Handgelenk fest.

»Wage es nie wieder, auch nur darüber nachzudenken mich zu schlagen Nina.«, raunte er ihr zu.

Die beiden standen so dicht beieinander, dass kaum ein Blatt mehr dazwischen passte.

Ich spürte die Anspannung die im Raum lag und den intensiven Blick meines Bruders, welcher an ihren Lippen klebte.

Auch Ninas finstere Miene veränderte sich.

Ab da an passierte alles furchtbar schnell, mein Bruder drückte sie unsanft gegen die Tür und begann sie stürmisch zu küssen.
Ihre Hände fuhren über seinen Oberkörper und fanden Platz in seinem Nacken.

Das Szenario kam mir so bekannt vor.

Je länger ich drüber nachdachte, desto größter wurde das Schwarze Loch, welches mich immer mehr in seinen Bann zog, bis es mich erneut komplett verschlang.

Ich weiß, von mir kam sehr lange nichts. Das wird keine Entschuldigung, davon habt ihr bereits genug von mir bekommen. :(
Bei mir hat die Schule wieder angefangen und es ist ziemlich stressig...
Ich habe aber die Freude am Schreiben bzw generell am Lesen wiedergefunden und hoffe, dass ich die Geschichte bald fertig schreiben kann. Aber keine Sorge, da kommen noch ein paar Kapitel :)

Das Kapitel bietet ein paar Informationen, die ein bisschen Licht ins dunkle bringen. :)

Apropos lesen, könnt ihr mir gute Bücher empfehlen? :)

Badboy's SisterWhere stories live. Discover now