Kapitel 11: Nina

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Ich schlief. Ich weiß nicht wie lange ich schon an der Schulter lag, aber was ich wusste ist, dass sie sehr bequem war.
Die letzten Minuten, vielleicht sogar Stunden schlief ich. Ich träumte nichts, sondern schlief einfach.

Mein Schlafentzug der letzten Tage machte sich gerade bemerkbar.

Langsam nahm ich Stimmen war, die sich angeregt unterhielten. Ich kannte die Stimmen, doch konnte sie in meinem Zustand nicht zuordnen.

»Du weißt genau, dass wir sie beschützen müssen.«, flüsterte die erste Stimme.

»Denkst du das weiß ich nicht? Denkst du, ich hab Kyle zum Spaß angerufen, und vorgewarnt dass der Psychopath hinter ihr her ist?«, giftete die zweite Stimme. Ich hatte eine Schwäche für Raue Stimmen, weshalb mich die friedliche Dunkelheit immer weiter zu sich zog und ich die Stimmen immer leiser wahrnahm. Langsam bewegte ich meinen Kopf um die perfekte Position zu finden.

»Geh jetzt. Sie darf dich nicht sehen. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen.«, flüsterte die erste Stimme und dann war es still.
Zumindest für einen kurzen Moment.
Ich spürte eine Hand die sanft an meiner Schulter rüttelte.

»Katherine wach auf.«

Als sich das Rütteln verstärkte öffnete ich langsam meine Augen und blickte in das besorgte Gesicht von Max. Langsam rieb ich mir die Augen und gähnte demonstrativ.

»Hey Süße, Kyle ist aus dem OP draußen.«, blitzschnell war ich hell wach.

»Wo ist er? Wie geht es ihm? Was hat er?Wird er wieder gesund?«

Max lachte leicht, »Ganz Ruhig Süße, ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er müsste in den nächsten Stunden aufwachen. Die Ärzte sagen, dass du zu ihm kannst.«

Seit wann darf er mich Süße nennen?

Ich nickte nur und stand langsam auf. Als ich auf mein Handy blickte, sah ich nichts. Hatte wohl keinen Akku mehr.

»Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte ich Max vorsichtig.

Er jedoch zuckte nur mit den Schultern.
»Als ich ins Krankenhaus kam, schliefst du schon und das war vor knapp..«, er blickte auf seine Uhr. »..drei Stunden.«

Wieder nickte ich ihm zu, als ich gerade durch die Tür treten wollte vernahm ich nochmals seine Stimme.
»Wenn er in den nächsten zwei Stunden nicht aufwacht fahre ich dich heim. Du wirst morgen in die Schule gehen.«, sagte er im bestimmerischen Ton.

Da ich keine Kraft hatte ihm zu widersprechen, nickte ich und betrat dann das Zimmer.

Als erstes stieß mir der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase, meine Augen erblickten eine kahle, weiße Wand und ein gleichmäßiges Piepen erreichte meine Ohren.
Mein Bruder lag in einem typischen Krankenbett und sah dabei so friedlich aus. Er trug einen Verband an der linken Schulter und um seine Rippen herum.
Für den zweiten Verband war wohl ich verantwortlich.

Langsam ging ich auf ihn zu und saß mich neben ihm aufs Bett.

»Hey Kyle.«, ich nahm seine Hand in meine.
»Es fühlt sich so gut an, deine warme Hand zu fühlen und deinen Herzschlag zu hören. Bitte jage mir nie wieder so einen Schrecken ein, okay?!«, fuhr ihr fort.

Ich wusste nicht genau, ob er mich hören könnte aber es tat gut, das alles auszusprechen.

»Das letzte mal, dass ich so vor dir saß, war als ich 8 war. Weißt du noch?«, ich lachte leicht und wischte mir eine Träne weg.
»Du wolltest mir unbedingt beweisen wie cool es ist, freihändig über das Klettergerüst zu laufen und bist dabei runter gefallen. Du Dödel hast dir eine Gehirnerschütterung zugezogen und hast seelenruhig in so einem Bett geschlafen. Während ich die Welt nicht ganz verstanden habe und mir Rose erklären musste was eine Gehirnerschütterung ist. Als Rache, dass du mir so einen Schrecken eingejagt hast, haben wir dir mit Edding Sachen auf die Stirn geschrieben. Weißt du noch? Mama ist an die Decke gesprungen als sie es gesehen hat und hat uns zu Hausarrest verdonnert.«, ich musste lachen.
»Da war alles noch so einfach und friedlich...«
Seufzend umfasste ich seine Hand und legte meine Stirn an die umschlossenen Hände.

»Bitte komm zu mir zurück.«

Die Zeit verging, in der ich dem Herz meines Bruders lauschte, doch mehr hörte oder spürte ich von seiner Seite aus nicht.

Irgendwann kam Max ins Zimmer herein und bat mich nach Hause zu kommen.

۵۵۵

In der Nacht hatte ich fürchterlich geschlafen. Naja, wenn man das überhaupt Schlaf nennen kann.
Die meiste Zeit lag ich wach in meinem Bett, starrte an die Decke, lauschte der Stille und hoffte, dass mein Handy anfing zu klingeln. Bevor ich gegangen war, bat ich eine Krankenschwester mich anzurufen, sobald er wach sei.

Mittlerweile hoffte ich nur, dass sie es vergessen hatte und er doch wach ist.

In den letzten Stunden hatte ich genug Zeit und genug Fantasie, mir die schlimmsten Dinge auszumalen. Irgendwann musste ich mich wohl in den Schlaf geweint haben.
Nun sitze ich hier im Deutsch Unterricht und soll eine Fabel interpretieren.
Wie ich es doch hasste.

»Katherine. Können Sie mir sagen, was der Sinn einer Fabel ist?«, riss mich die Stimme meiner Lehrerin aus meinen Gedanken.

»Eine Fabel wurde damals für Kinder und die ärmeren Bevölkerungsschichten geschrieben um versteckte Botschaften zu vermitteln.«

»Auf diese Antwort habe ich gewartet. Es ist ein Mythos, dass Fabeln für Kinder geschrieben seien. Dadurch, dass die Dichter oft Fabelwesen, also Tiere integriert haben, dachten viele, dass sie für Kinder verfasst worden seien um ihnen Anstand und Benehmen bei zu bringen, doch das ist falsch. Die Dichter wollten die unmündigen Bevölkerung....«

»Wieso hast du mich gestern angerufen?«, flüsterte plötzlich Nina zu mir. Dabei sah sich mich nicht an, sondern blickte stur nach vorne. Aus ihrem Ton konnte ich nicht deuten, wie ernst sie diese Frage gemeint hatte.

Deshalb antwortete ich mit einem überraschten, »Du redest wieder mit mir?«

Jetzt kassierte ich einen verwirrten Blick ihrerseits.
»Tut mir leid, dass ich dir in den letzten Tagen keine Beachtung geschenkt habe, dass war alles ein bisschen viel.«, gestand sie.
»Denkst du für mich war das leicht? Ich habe durch euch erfahren in welche Geschäfte mein Bruder verstrickt ist, der dann im übrigen vor meinen Augen zusammengeklappt ist, weil er angeschossen wurde.«, gereizter als beabsichtigt zischte ich die Worte zu ihr herüber, ehe ich ein »Entschuldigung, du kannst ja nichts dafür.«, murmelte.

Langsam legte sie ihre Hand auf meinen Oberschenkel und sie lächelte mich aufmunternd an.
»Es tut mir wirklich leid Katherine. Ich hätte gestern dran gehen und für dich da sein sollen. Hast du Lust...«, weiter kam sie nicht, da sie von unserer Lehrerin unterbrochen wurde.

»Katherine. Der Direktor möchte Sie sprechend.«

Keine Sorge bald wird ihr Liebesleben gewaltig aufgemischt ;)
Vielleicht ja schon schneller als ihr denkt.

Denkt ihr, es wird noch etwas aus der Freundschaft mit Nina?

Mit wem shippt ihr Katherine Freundschaftlich? Mit...

... Nina und den anderen. (#Kathina)

... Alicia. (#Kathia)

... Max. (#Kax)

...Cedric. (#Katheric)

Vielleicht sollte ich des mit den Shipnamen besser lassen haha

Badboy's SisterWhere stories live. Discover now