Kapitel 2: Shadowrose

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KATHERINE

Gerade klingelte es zur ersten Pause. Meine ersten zwei Stunden bestanden daraus, mich in Sekretariat anzumelden, in meinen ersten Kurs, der zu meinem Glück Biologie war, zu gehen, mich dort vorzustellen, ein paar neue Leute kennenlernte und viel zu motiviert in den Biologie Unterricht zustarten.
Bevor ich überhaupt nachdenken konnte was ich in der ersten Pause tun könnte, schnappte sich Nina bereits meine Hand und zog mich mit den anderen in die Cafeteria. Ich hoffe zumindest, dass es die Cafeteria war.
Nina war meine Nebensitzerin in Bio und lustigerweise hatten wir noch ein paar andere Kurse zusammen. Die rothaarige war zwar ziemlich aufgedreht aber dafür sehr liebenswert. In der Cafeteria angekommen setzten wir uns an einen Tisch und meine neuen "Freunde", falls man das nach 2 Schulstunden überhaupt so nennen kann, fingen an wild zu diskutieren. Ich hielt mich aus Diskussionen so gut es ging raus, ich wollte niemanden mit meiner Meinung verunsichern etc.
Ich hörte ein paar Schlagworte, die wie ' Machtkampf ' einem Jungen namens ' O'Brien ', obwohl ich vermutete dass es eher sein Nachname war und etwas, dass wie 'Shadowrose' klang.

Ich wusste nicht, was ich mit diesen Wörtern anfangen sollte und widmete mich meinem Tomate-Mozzarella-Brötchen, als Toni, ein kleines blondes Mädchen, und die anderen plötzlich verstummten und ihre Köpfe zu mir herum rissen.
Ich hielt in meiner Bewegung inne und schaute mit einem Fragwürdigen Blick zurück und merkte, dass sie gar nicht mich so anstarrten, wohleher die Person hinter mir.

Plötzlich spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter und eine angenehme Wärme durchströmte meinen Körper. Ohne mich umdrehen zu müssen wusste ich, dass Kyle hinter mir stand und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

»Wie lange hast du heute Schule, Katherine?«, seine Stimme klang so rau und gleichzeitig so monoton.
Als Kyle meinen Namen aussprach, weiteten sich die Augen meiner neuen Bekanntschaften, als könnten sie es nicht glauben. Was war denn hier los?
Ich drehte meinen Kopf zu Kyle um, der skeptisch zu meinen Kurskammeraden sah und besonders die 2 Jungs finster anblickte, und lächelte ihn leicht an.
»Ich glaube bis um 2, wieso?«, erwiderte ich, nachdem er endlich mich an sah.

»Ich warte draußen auf dich. Bis später.«, mit diesen Worten drehte er sich um und die Wärme verließ mich sofort. Verwirrt schaute ich ihm nach und sah, dass er sich an einen Tisch schräg hinter uns setzte. Kaum war er am Tisch angekommen, redeten alle wild durcheinander und Kyle ging sich durch die Haare. Er sah gestresst aus und seine angespannte Körperhaltung stimmte mir zu.

Als ich mich wieder zu meinen "Freunden" umdrehte, blickte ich in 4 verwirrte Gesichter.

Nina fand als erste ihre Stimme wieder, »Katherine? Was. war. das. gerade?!«
»... vor solchen Typen wie ihm solltest du dich lieber fern halten.«, stimmte jetzt auch Toni mit ein.
Ich lachte auf. Ich sollte mich vor meinem Bruder fern halten? Das war doch ein Scherz.

»Wieso lachst du?«, fragte nun auch Leon. Scheiße, die meinten das wirklich ernst? Bei diesem Gedanken erstarb mein Lachen.

»Wieso sollte ich mich von ihm fernhalten?«, skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch. Mal schauen was sie wussten, was Kyle mir verschwiegen hat.

»Naja sobald Kyle Black und seine Gang auftauchen gibt es Ärger. Man sagt, er nimmt bei Illelalen Rennen teil und anscheinend ist das noch das 'legalste', denn vor Gewalt schreckt weder er noch seine Freunde bzw Mitglieder zurück. Außerdem ist er der BadBoy nummero uno auf unserer Schule.«

»...Naja obwohl er sich diesen Platz eher mit Leonardo O'Brien teilt.«, mischte sich nun Toni mit ein.

»... stimmt korrigiere: Außerdem ist er mit O'Brien der BadBoy número uno. Obwohl sich beide abgrundtief hassen. Zusammengefasst, weder mit Black noch mit O'Brien will man etwas zu tun haben.«

»... auch wenn beide abgöttisch heiß sind.«, warf Toni ein.

Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte und schaute beide nur verdattert an. Mein geliebter Bruder Kyle. Illegale Rennen und noch mehr? BadBoy nummero uno der Schule? Das kann nicht sein... oder?
Kein Wunder, dass jeder eingeschüchtert von ihm ist. Aber so wie sich dass anhört schreckt er nicht vor Gewalt zurück...
Die Person die gerade beschrieben wurde kann unmöglich mein liebevoller Bruder Kyle sein.

Immer noch komplett überfordert drehte ich mich zu Kyle um, der gerade irgendein blondes Püppchen auf dem Schoß hatte.

Wieso erzählt er mir nichts mehr von sich?
Wieso muss ich von anderen Erfahren in welche Machenschaften er wahrscheinlich verstrickt ist?
Wieso vertraut er mir nicht mehr?
Wir haben schon so viel zusammen durchgestanden und noch immer vertraut er seiner eigenen Schwester nicht. Er hat doch nur noch die eine....
Wieso ist er nicht ehrlich zu mir, so wie früher?
Wieso denkt er, er muss immer alles alleine regeln?
Wieso versucht er mich zu beschützen, wenn er selbst in viel größerer Scheiße steckt?
Wann haben wir aufgehört miteinander zu reden?

Ohne es wirklich zu merken, stand ich abrupt auf und lief geradewegs auf den Tisch zu.

Von hinten hörte ich noch ein »Das wird nicht gut enden...«, murmeln, welches wohlmöglich von Toni kam. Ihre Stimme wurde jedoch von dem gequassel der anderen Schüler übertönt und meine Wut und Enttäuschung auf Kyle stieg mit jedem Zentimeter mehr. Ich spürte, wie einige Blicke auf mir langen, doch das war mir in diesem Fall egal. Gleich würden sie gewaltig etwas zu glotzen bekommen.

Beim näher herantreten sah ich, dass alle "Mitglieder" an diesem Tisch, die gleiche schwarze Lederjacke trugen. Die Lederjacke, die auch für mich zuhause hing. Kyle hatte mir diese zu meinem 17. Geburtstag vor ein paar Monaten geschenkt.

Als ich näher antrat und gerade Kyle lautstark zur Rede stellen wollte, hinderte mich eine tiefe, raue Stimme daran. Diese besagte Stimme schrie wütend »Black!«, durch die gesamte Cafeteria. Bei dieser Stimme blieb ich sofort stehen und drehte mich mit einem Ruck um.

Ich brauchte einen Moment bis ich 1. realisierte, dass ein ziemlich heißer aber angsteinflößenden Junge direkt auf mich zu kam und 2. zum "Glück" merkte, dass die eisernen blauen Augen nicht mich sondern die Gruppe hinter mir fixiert hatten.
Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass Kyle sein Püppchen grob vom Schoß schob und sich angespannt vor dem mysteriösen Jungen aufbaute.
Sein Kiefer war angespannt, seine Muskeln bildeten sich nur so an seinem T-Shirt ab und die Hände waren zu Fäusten geballt. Jeder der diese aggressive Spannung zwischen den beiden nicht spürte, war wohlmöglich ein Zombie.

Mit kalter und monotoner Stimme, spuckte Kyle die Worte »Was willst du O'Brien?«, nur so vor sich hin.

Badboy's SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt