Kapitel 16: Was macht der denn hier?

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»Cedric! Wach auf!«, schrie ich und betrat ohne Vorwarnung sein Zimmer.

So schnell ich seine Tür aufriss, so schnell schloss ich sie auch wieder.

Da stand nämlich ein, nicht ganz bekleideter Cedric vor mir. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Ich rief noch schnell ein »Sorry.« hinterher, welches er mir einem Lachen quittierte.

»Kathe, du kannst rein kommen.«, sagte er nach einer Weile.

Mir hochrotem Kopf betrat ich langsam sein Zimmer und sah ihn vorsichtig an.
Er jedoch grinste mich bis über beide Ohren an.
»Du bist süß, wenn du verlegen bist. Was wolltest du?«

Kaum war die Frage ausgesprochen, traf mich die Erkenntnis, wieso ich ihn wecken wollte, wie ein Blitz. Wie konnte ich nur vergessen weshalb ich ihn so dringend wecken wollte?
Innerlich klatschte ich mir meine Hand gegen die Stirn. Augenblicklich kam die Nervosität von vorhin wieder.

»Kyle! Er ist wach! Wir müssen sofort los! Jetzt. Also hopp' beeil dich.«, ich drehte mich auf dem Absatz um und rannte förmlich nach unten ins Wohnzimmer. Kyle besaß ein relativ großes Wohnzimmer.
In der Mitte des Raumes stand ein gemütliches graues Sofa, die großen Fenster, die ich nur ungern putzen würde, schenkten dem Zimmer viel Licht. Rechts neben dem Fenster stand ein weißes Klavier. Kyle liebte es zu spielen. Und ich liebte es ihm dabei zuzuhören.

Mein Blick schweifte zu den Bilder, die darauf standen. Meine Füße trugen mich zum Klavier und meine Finger glitten über den schwarzen Rahmen. Das Bild zeigte Kyle und mich an meinem 10. Geburtstag. Er fand es besonders lustig mich aus Frustration mit Mehl zu bewerfen, da sein Kuchen nichts geworden ist. Unwillkürlich müsste ich lächeln. Er hatte sich so viel Mühe gegeben, mir einen schönen Geburtstag zu bereiten.

»Können wir?«, ertönte plötzlich Cedric's Stimme, die mich zusammenzucken ließ.

»Woah sorry, wollte dich nicht erschrecken Kleines.«, kam es grinsend von ihm, weshalb er einen bösen Blick kassierte.

Schnell schnappte ich mir meine Tasche, weshalb ich eigentlich ins Wohnzimmer gekommen war und lief richtung Haustür.

Im Auto angelangt machte sich die Nervosität in meinem Magen breit. Wie geht es ihm wohl? Wie geht es weiter? Ich verstehe so vieles noch nicht und ich bezweifle, dass er mir etwas erzählen wird.

Zart spürte ich eine Bewegung und einen leichten Druck an meinem Knie. Ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass Cedric's Hand auf meinem Knie ruhte. Mein Blick glitt zu ihm und traf auf seinen sorgenvollen Blick.
»Es wird alles gut, Katherine. Wir sind gleich da.« Nachdem ich kurz seine Hand gedrückt hatte und mir ein Lächeln aufzwang, erreichten wir die letzte Kreuzung vor dem Krankenhaus.

Natürlich fuhr genau jetzt ein Wagen mit 45 km/h in einer 70 km/h Zone vor uns. Hibbelig tippte ich mit meinen Nägeln auf dem Armaturenbrett herum.
Nur noch ein paar hundert Meter... Kann das Auto nicht bitte schneller fahren. Jegliche Überholversuche von Cedric scheiterten, mit der Begründung 'er wolle nicht, dass einer von uns mit Kyle tauscht'.
»Meine Güte jetzt fahr' doch.«, zischte ich irgendwann und spürte Cedric's Blick auf mir Ruhen.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit am Krankenhaus ankamen sprintete ich zu Kyles Zimmer. Völlig außer Atem erreichte ich sein Zimmer. Und sah ihn. Meinen Bruder. Lebendig.

Er saß, als wäre nicht gewesen, in seinem Bett und unterhielt sich mit Freunden. Er lachte gerade über einen Witz und seine Grübchen traten dabei zum Vorschein. Kyle war nur noch an einem Monitor befestigt. Das sah gestern noch ganz anders aus.

Ich stand überfordert aber super glücklich in der Tür und beobachtete ihn. Langsam spürte ich wie meine Wange eine warme Träne herunter rollte, ehe ich ein leises »Kyle« hauchte.

Augenblicklich lagen alle Blicke auf mir. Aber das war mir egal. Ein großer braunhaariger Junge, ich glaube sein Name war Nico, betrachtete mich mit einem neugierigen Blick. Doch auch das war mir egal.
Kyle's Gesicht verzierte ein leichtes Lächeln und seine Augen glänzten verdächtig, als er mich sah.

Die wenigen Sekunden die vergingen, kamen mir wie Stunden vor. Ich starrte ihn einfach nur an, unfähig irgendwas zu sagen oder zu tun.
Irgendwann übernahmen meine Füße die Kontrolle und stürzten mich in seine Arme.
Leise begann ich zu schluchzen.

Er war wieder da. Er war am Leben. Ich konnte ihn berühren, seine Wärme spüren, seinen gleichmäßigen Atem auf meiner Haut wahrnehmen und sein Lächeln wieder sehen. Erst jetzt spürte ich die große innere Leere, die ich in den vielen Wochen verdrängt hatte, die sich langsam wieder füllte.
Mein Bruder war wieder bei mir und ohne dass ich es wollte ließ ich meine Tränen und den ganzen Frust der letzten Wochen freien Lauf. Ich hatte ihn vermisst, und wie ich ihn vermisst hatte. Ich hatte Angst. Große Angst, ihn zu verlieren. Er war die letzte Person, an die ich mich klammern konnte, wenn ich das Gefühl hatte zu ertränken. Wenn ich ihn verloren hätte, wäre ich mit untergegangen. Das wusste ich.

»Pscht, Prinzessin. Ich bin doch da.«

Langsam nahm ich seine große Hand wahr, die sachte meinen Rücken auf- und ab streichelte. Er murmelte mir so lange beruhigende Worte zu, bis ich aufhörte zu weinen.

»Ich habe dich so vermisst, Kyle. Mach so einen Blödsinn nie wieder! Hörst du.«, während der Anfang noch ziemlich verweint war, wurde ich zum Ende hin ziemlich sauer. Was macht der denn auch für eine Scheiße?

»In was für eine scheiße bist du denn verwickelt, dass du auf offener Straße angeschossen wirst, Huh?! Ich schwöre dir, wenn du ....«

»Die Kleine hat ja wirklich Feuer unterm Hintern.«, unterbrach mich dieser Nico, während er grinsend zu uns herüber sah.
Mittlerweile saß ich neben Kyle auf seinem Bett und sah jetzt überrumpelt zwischen den beiden her.
Was wollte ich gerade noch sagen?

»Und da sie meine Schwester ist, wirst du gefälligst die Finger von ihr lassen Nicolas.«, brummte dieser ehe er wieder zu mir sah.

»Komm schon Kathy, deine Standpauke kann ich mir auch nachher noch anhören. Wo ist der Verletzten Bonus?«, sagte er leicht grinsend, während ich die Augen verdrehte.

»Den kannst du von den Krankenschwestern haben, aber nicht von mir. Irgendjemand muss ja einen klaren Kopf haben.«, sagte ich trotzig und stand auf.

»Stimmt die Krankenschwester sind hier ziemlich... Was macht der denn hier?«, kam es plötzlich wütend von meinem Bruder.

Ach kacke, Cedric war ja auch noch da.
Lässig stieß ich mich von der Wand ab.

»Kyle, das ist nur Ced...«, weiter kam ich nicht, da mich eisblaue Augen in ihren Bann zogen.

Ich werde ab sofort versuchen, wieder öfter zu updaten. :)

Ich würde mich über ein paar votes und Kommis sehr freuen.

Wie findet ihr die Storyline der Geschichte bis jetzt?

Badboy's SisterWhere stories live. Discover now