Kapitel 17: Ein Tag ohne Streit?

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»Sorry, ich konnte ihn nicht länger aufhalten.«, kam es unmittelbar hinter Leonardo.

Die blauen Augen fixierten mich und nahmen jeden Zentimeter von mir wahr.
Ich hatte keine Ahnung wie ich mich verhalten sollte.

Gestern im Training, hat er mich kein einziges mal mehr angesehen. Nach dem Training ist er an mir vorbei gelaufen und hat nichts gesagt. Er verhält sich so, als gäbe es mich nicht.

Aber jetzt. Jetzt kann er seinen Blick genauso wenig von mir abwenden, wie ich meinen von ihm.

Ein Brummen, wohl eher ein knurren, verließ Kyle's Kehle und ließ mich zusammenzucken.

»Was machst du hier, O'Brien?«, zischte mein Bruder.

»Es gibt einiges was wir zu besprechen haben, alter Freund.«, sagte er mir ruhiger Stimme.

Alter Freund? Die beiden hassen sich doch?

»Wir zwei haben rein gar nichts zu besprechen.«, kam es gefährlich von ihm.

»Und ob wir das haben, und das weißt du ganz genau. Jedoch geht das nicht jeden etwas an.«, bei diesem letzten Satz huschte sein Blick wieder zu mir. Autsch.

Skeptisch sah ich meinen Bruder an.

Wenn er mich jetzt raus schickt, dann kann der liebe Herr was erleben.

Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Katherine...«, fing er an, doch so freundlich wie ich war unterbrach ich ihn.

»... wenn du diesen Satz zu Ende führst, kannst du was erleben Freundchen.«, fuhr ich ihn an.

»Du glaubst doch etwa nicht, dass ich jetzt einfach gehe, nachdem du Wochenlang nicht da warst. Glaubst du das wirklich? Was ist denn wichtiger als mit seiner, mittlerweile einzigen, Schwester Zeit zu verbringen? Seit ihrem Tod haben wir keine einzige Sache unternommen. Du hast dich in deinem schickimicki Haus und hinter deiner schickimicki Gang verschanzt und hast niemanden, wirklich niemanden an dich heran gelassen. Noch nicht einmal mich! Denkst du ich merke das nicht?«, platze aus mir heraus ohne dass ich es wollte.

Alle Augen im Raum waren auch mich gerichtet. Niemand sagte etwas. Kyle sah mich mit aufgerissenen Augen an.

»Geh.«

Fassungslos sah ich meinen Bruder an.

»Das kann doch nicht...«

»Ich sagte geh.«, unterbrach er mich.

»Black, beruhig dich. Sie ist deine Schwester.«, kam es von der rauen Stimme, die mir jedes mal eine Gänsehaut verschaffte.

»Misch dich da bloß nicht ein Leonardo. Du bist hier auf feindlichen Territorium, vergiss das nicht.«, kam es scharf von meinem Bruder.

»Bekommen wir nicht einmal einen Tag ohne Streit hin?«, brachte ich fassungslos über die Lippen.

Kyle sah mich gleichgültig an.
»Bitte...«, flüsterte ich, während ich ihn flehend ansah.
»Ich möchte dich nicht schon wieder verlieren.«

»Wir reden zu Hause darüber, Katherine. Cedric, bring sie bitte nach Hause.«, wies mein Bruder an.

Stumpf nickte er, packte mich sanft an meinem Arm und zog mich aus dem Krankenzimmer hinaus.

Wir schwiegen. Keiner sagte ein einziges Wort.

Zu Hause angelangt, schmiss ich mich auf mein Bett und ließ meine Gedanken freien Lauf.

Badboy's SisterWhere stories live. Discover now