Kapitel 8 : Cedric

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Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Es war das öde Klingeln der Schule.
Mathe war zum Glück vorbei, jetzt musste Bio ran und danach PäPsy. Dann war der Tag geschafft.

Doch was dann?
Nach Hause - will ich nicht.
Zu Freunden - kann ich nicht, da alle Angst vor mir bzw meinem Nachnamen haben.
Alleine bleiben - würde mich auffressen.
Also was nun?

Plötzlich lief ich gegen jemanden, als ich meinen Kopf anhob, sah ich in das Gesicht eines Junges. Kaum hatte er mir in die Augen gesehen, bildete sich dort klare Angst. Ich seufzte.

Hätte ich mal lieber lassen sollen, denn dass nahm er falsch auf und trat schnell einen Schritt zurück.

»Ähm.. sorry...meine Schuld.. ich hab dich nicht gesehen. Bitte verzeih mir..«, kam es von dem Platin-blonden Jungen.

»Nein..«, als ich merkte dass er mein Nein, ebenfalls falsch interpretierte fügte ich schnell ein »Also ich meine, dass es nicht deine Schuld ist. Ich bin eher in dich reingelaufen. Bitte entschuldige.«
Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, welches er leicht erwiderte.

Einige Schüler liefen an uns vorbei und musterten den jungen kritisch. Er merkte dies und senkte den Kopf.

»Tut mir leid, dass du meinetwegen so kritisch beäugt wirst. Ich bin eben die neue...«

»... die, die Schwester einer der gefährlichsten Junge in der Stadt ist...«, beendete er meinen Satz.

»Lustigerweise ja.. Und die Krönung ist ja, dass ich davon gar nichts wusste.«, erst jetzt bemerkte ich, dass ich wiedermal viel zu viel redete.

»Entschuldigung, ich möchte dich nicht zutexten. Bis... irgendwann mal.«, mit schnellen Schritten lief ich in die Cafeteria. Kaum hatte ich diese betreten lagen alle Blicke auf mir. Unangenehme Blicke. So schnell ich konnte lief ich an einen der hinteren Tische und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Nina und die anderen sah ich nirgends, doch ich wusste nich mit welchen Augen sie mich jetzt sahen.
Ich starrte förmlich auf mein Essen, doch bekam keinen Bissen herunter.

Nach einiger Zeit fühlte ich mich beobachtet und ich sah auf.
Eisblaue Augen trafen auf meine und ich hielt inne. Er saß zwar ein paar Tische weiter weg, doch das intensive Blau blitzte bis hier rüber.
Er wandte seinen Blick nicht ab und ich tat es ebenso nicht.
Ich war so in diesen Augen und dem warmen Gefühl verloren, dass ich nicht merkte wie der Stuhl neben mir zurückgezogen wurden und sich jemand setzte.
Erst als die blauen Augen bedrohlich aufblitzen und nicht mich, sondern die Person meiner linken anfunkelten sah ich hinüber.

Dort saß der Junge vom Flur und aß gemütlich sein Brot. Als wäre es das normalste von der Welt.

»Ähm hey?«, kam es von mir und er sah mich an.

Ein stumpfes »Hey« kam von ihm zurück, machte aber keine Anstalt dem noch irgendetwas hinzuzufügen. Als ich wieder zu Leonardo schaute, saß mittlerweile irgendein Betthäschen auf ihm und betätschelte seine durchaus trainierte Brust.

Du bist doch nur eifersüchtig, dass du da nicht bist.

Und da habt ihr sie, meine innere Stimme. Obwohl ich eigentlich trainiert habe, sie zu verdrängen. Aber egal.

Die Minuten vergingen und ich grübelte nach, wieso der Junge, von dem ich ebenfalls nicht den Namen wusste, sich zu mir saß. Nina und die anderen hatte ich bereits gesehen, doch sie ignorierten mich vollkommen. Mein Bruder war auch hier, doch er würdigte mich keines Blickes und ich tat es ihm gleich. Ich war noch viel zu aufgewühlt.

Irgendwann konnte ich nicht mehr und sprach das offensichtliche aus.

»Wieso sitzt du hier bei mir?«

Kaum verließen die Worte meinen Mund sah er auf.
»Ich kann auch gehen.«, kam es nur genervt von ihm.
Wollte ich das? - Nein.
Es war schön wieder jemanden zu haben.

Schnell brachte ich ein »Nein bitte nicht.« heraus. »Ich meine nur, weil ich noch nicht mal weiß wie du heißt und so..«

»Cedric. Kann ich jetzt weiter essen?«, brummte er und ich lächelte.

»Klar.«

Und so geschah es, dass ich meinen ersten richtigen Schulfreund bekam. Tadaaa.

Jetzt halt mal den Ball flach, er hat sich zu dir gesetzt. Deswegen seid ihr nicht automatisch best friends.

Nach der Pause verabschiedeten wir uns.
Auf dem Weg zum Biologie Raum, traf ich meinen Bruder und meine ganze Wut kam wieder hoch. Genervt verdrehte ich die Augen und ignorierte ihn.

Mit einem Ruck wurde ich jedoch nach hinten gezogen und mein geliebter Bruder stand vor mir. Seine Hand legte sich schmerzend um meine Handgelenke.

Er murmelte bzw knurrte ein »Ignoriere mich nicht.«, während ich nur ein »Dann verhalte dich nicht wie ein Arsch.« zurück zischte.

Ich versuchte ihn leicht von mir zu drücken, doch er war einfach zu stark und zerquetschte meine Habdgelenke nur noch mehr.

Anstatt mir in irgendeiner Hinsicht zu helfen, starrten uns die anderen Schüler beim Vorbeigehen nur regelrecht an.

»Kyle. Lass mich los.«

Als er jedoch keine Anstalt machte den Griff um meine pochenden Handgelenke zu lösen, wurde ich panisch.

»Lass mich bitte los. Das tut weh.«, doch ihn interessierte das gar nicht. Er funkelte mich nur weiterhin böse an.

Auf einmal ertönte eine gefährliche Stimme von hinten.
»Hast du sie nicht gehört, Black?!«

Kaum waren die Worte ausgesprochen ließ er mich los und ging auf ihn zu.

Jetzt ratet mal wer das gesagt hat.

Los ratet.

Ihr sollt rateeeeeen.

So schwer ist es nicht.

Wer würde wohl meinen Bruder so richtig provozieren wollen?

Und hat dann dieses hinreißende... ähm natürlich selbstverliebte Lächeln drauf.

Die Haare stehen in alle Richtungen ab... was jedoch ungeheuer sexy aussieht.

Seine Muskeln malen sich nur so unter seinem T-shirt ab.

Und mit diesen Eisblauen Augen könnte er alles und jeder für sich gewinnen, ohne mit der Wimper zu zucken natürlich.

Nicht sabbern.

... Wäre da doch nicht dieser scheiß Charakter, den mein Bruder mittlerweile auch hat.

Richtiiiiig, wir sprechen natürlich von Leonardo.

Wer hätte es gedacht.

Badboy's SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt