Kapitel 23: auf in den Kampf.

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»Kathy«

»Komm öffne die Augen.«, sprach eine weiche Stimme zu mir.

Nach etlichen Versuchen sie zu öffnen, gelang es mir.

Zuerst nahm ich nur verschwommene Umrisse wahr, die ich aufgrund der roten Haare, Nina zuordnete.

Nachdem ich einige Male geblinzelt hatte, verschärfte sich das Bild und eine sanft lächelnde Nina saß neben mir.

»Wie geht es dir?«, sachte strich sie mir mit ihrem Daumen über die Hand. Langsam half sie mir meinen Oberkörper aufzusetzen. Für eine winzige Sekunde drehte sich das Zimmer.

Wie einstudiert fasste ich mir an den Kopf.
»Mein Kopf fühlt sich an, als hätte jemand ein Heavy Metal Konzert veranstaltet.«

Nina streckte mir von dem schwarzen Nachttisch aus ein Glas entgegen, in der bereits eine Tablette lag.

Schwarzer Nachttisch?

Mein Kopf schnellte zu dem kleinen Tisch zurück.
Ich besaß keinen schwarzen Nachttisch.

Langsam blickte ich mich im Zimmer herum. Es war ein heller aber ziemlich kleiner Raum. Das Bett worauf ich lag nahm fast den kompletten Platz in Anspruch.
Am Ende des Bettes  stand eine schwarze kleine Kommode und dahinter, an der Wand, stand ein mittelgroßer Kleiderschrank. Ansonsten schmückten nur noch ein paar Bilderrahmen die weißen Wand.

»Wo bin ich?«

Sachte drückte Nina mir das Glas in die Hand.

»Du bist bei mir. Eher gesagt in unserem Gästezimmer. Nimm ein Schluck, danach geht es dir besser.«, erklärte sie mit einem leichten Lächeln.

Langsam nahm ich ein paar Schlücke aus dem Glas und schluckte sie runter. Erst jetzt nahm ich meine trockene Kehle wahr, die sich langsam verbesserte.

Ich versuchte mich vergeblichst an irgendwas zu erinnern, doch das einzige Szenario, das sich in meinem Kopf abspielte war das von Nina und Kyle.

Wie er sie an die Wand drückte und stürmisch küsste. Als wäre es nicht das erste mal.
Soll ich sie darauf ansprechen?

Ich linste leicht zu Nina rüber und sah wie sie mit ihren Gedanken ganz woanders war.
Zumindest nicht bei mir.

»Was ist gestern Abend passiert Nina? Ich kann mich an nichts erinnern.«

So etwas hatte ich noch nie.

Naguut ich habe auch noch nicht so oft Alkohol getrunken.

Ich wollte nie eines von diesen Mädchen sein, die sich so lange betrinken, bis sie sich an nichts mehr erinnern können.
Was ist schon toll daran sich nicht erinnern zu können?
Mich zerfrisst es beinahe, dass ich noch nicht mal ansatzweise einschätzen kann, was gestern Abend passiert ist.
Das ungewisse was ich getan oder gesagt haben könnte macht mich fertig.

Das einzige was in meinem Kopf war, war Leonardo.

War er da? Hatte ich mit ihm gesprochen?

»Es tut mir so unendlich leid Katherine. Ich habe dich alleine gelassen, obwohl ich bei dir hätte bleiben sollen. Ich wusste nicht, dass das deine erste richtige Party war, bzw. du eigentlich kaum Alkohol dringst. Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen und das tut mir so schrecklich leid. Dann wäre das alles niemals passiert.«, flüsterte sie gerade so laut, dass ich sie hören konnte.

»Aber was ist denn ....«, bevor ich weiterreden konnte, ertönte ein schreckliches Geräusch.

Auch Nina zuckte zusammen, bis sie realisierte , dass es ihr Handy war.

Mit einem entschuldigenden Blick nahm sie ab.

»Ja?«
»Mrs. Young, Hallo.«
»Haben Sie versucht meine Eltern zu erreichen?«

Sie murmelte ein »das ist wie total typisch.« vor sich her, während sie hastig einige Sachen zusammenpackte und ins Nebenzimmer ging.

Ich vermute, dass sich dort ein kleines Bad befand.
Nach einigen Minuten beendete sie das Telefonat und trat wieder zu mir.

»Es tut mir so leid, aber ich muss los. Mein kleiner Bruder hat in der Schule Mist gebaut und wird wahrscheinlich von der Schule verwiesen. Wieso sie das auch an einem Sammstag entscheiden wollen ist mir unklar, aber mein Bruder muss in einer halben Stunde ein Gespräch mit der Direktorin führen und meine Eltern können beide nicht. Es tut mir so unendlich leid Kathy. Ich habe Cedric angerufen, er kommt dich holen und bringt dich nach Hause.«, ihre Augen strahlten pure Ehrlichkeit aus, doch ich spürte, dass sie etwas belastete.

Verdutzt sah ich zu ihr.

Ehrlich gesagt wusste ich nicht so recht was ich davon halten sollte.

»Ähm Okey. Wenn du danach Zeit hast, kannst du ja vorbei kommen.«, stammelte ich vor mich her.
Anhand ihres Gesichrausdruckes wusste ich genau, dass sie gerade mit sich rang. Und ich wollte wissen wieso.

Lag es an Kyle?
Oder an der Tatsache, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte?
Wegen etwas, was ich immer noch nicht weiß.
Vielleicht weiß Cedric ja mehr.

»Ich glaube das ist keine Gute Idee... ich meine... du musst dich ja noch ausruhen... oder so...«, als es an der Tür klingelte, sprintete Nina förmlich zur Tür um sie zu öffnen.

Nachdenklich sah ich ihr hinterher. Wieso war sie so komisch?

Eine blasse Erinnerung schwebte vor meinem inneren Auge. Nina und Kyle. Wie sie sich stritten oder zumindest wild artikulierten.

Ich sah wie ihre Münder sich bewegten, doch an zusammenhängende Worte oder Sätze konnte ich mich nicht mehr erinnern.

Einige Minuten später, in denen ich verzweifelt versuchte mich an das Gespräch zwischen den beiden oder mich an den gestrigen Abend zu erinnern, kam Nina wieder durch die Tür.

An ihr schob sich ein großer, überhaupt nicht gut gelaunte Cedric vorbei. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, als hätte er nicht wirklich viel geschlafen.

»Katherine. Was machst du denn für einen scheiß. Komm ich bring dich nach Hause.«, war seine nette Begrüßung.

Die Heimfahrt verlief ziemlich ruhig. Cedric mied meinen Blick und auf meine Fragen wusste er auch keine Antwort. Toll.

Doch ein Satz schwirrte seit der Autofahrt in meinem Kopf.

»Du warst auf einmal weg. Und als ich dich das nächste mal wieder gesehen habe, hat dich Leonardo nach draußen getragen und du warst nicht ansprechbar.«

Schon wieder Leonardo. Was ist denn bitte passiert?

»Kommst du noch mit rein?«, fragte ich Cedric, nachdem ich ausgestiegen war.

»Ich denke du solltest erstmal mit deinem Bruder in Ruhe reden. Ihr habt einiges zu klären.«, mit diesen Worten und einem aufmunternden Lächeln fuhr er davon.

Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich in den Kampf zu stürzen.

Hier das versprochene Kapitel! :)
(welches hoffentlich pünktlich kommt, da Wattpad gerade spinnt und ich nichts speichern kann....)

Ich hoffe es gefällt euch... Ich habe das Gefühl, dass meine Geschichte immer schlechter wird / bei euch ankommt... :/

Ich überlege mir, die Beschreibung der Geschichte zu ändern und die Kapitelnamen ein bisschen zu überarbeiten. Bin mir aber nicht sicher.^^

Badboy's SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt