Kapitel 5: Leonardo

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Nachdem Frau Schüller mit meiner Antwort sichtlich zufrieden war fuhr sie mit dem Unterricht fort.

Die nächsten Stunden vergingen viel zu langsam, nach den 2 Stunden GGK hatte ich noch 2 Stunden Englisch. Ich möchte Englisch, aber war irgendwie nicht so gut darin. Ich konnte mir leider keine Vokabeln merken.

Man bedenke dass meine 2. Muttersprache Spanisch ist haha.

Als ich auf den Parkplatz eilte, sah ich, dass Kyle's Auto bereits weg war und atmete frustriert aus.
Hatte der Blödmann mich einfach vergessen. Genervt zückte ich mein Handy, als plötzlich eine Person neben mir erschien. Eine ziemlich große Person.
Ein Blick nach links zeigte mir, wer neben mir stand.
Leonardo. Leonardo O'Brien.

Skeptisch sah ich ihn von der Seite an und wusste nicht so recht wie ich mich verhalten sollte. Er hatte sich vor ein paar Stunden mit meinem Bruder geprügelt.. Was wollte er von mir?

»Du bist also Black's Schwester...«, kam es nach einiger Zeit, in der er gerade aus starrte, und drehte seinen Kopf leicht zu mir. Seine eisblauen Augen funkelten mich neugierig an und mir kam es vor als würde es sich jede einzelne Zelle von mir merken wollen.

»Ja die bin ich. Die Schwester von dem irren, der sich heute mir dir geprügelt hat.«, er lachte kurz auf, ehe sich seine Miene verfinsterte.
Safe hatte ich was falsches gesagt.

»Du hältst dich besser von mir fern.«, sagt er jetzt mit monotoner Stimme und blickte mich dabei kalt an.

Meine Güte der hatte ja noch mehr Stimmungsschwankungen als Kyle.

»Ich habe mich nicht zu dir gestellt.«, gab ich nur schulterzuckend von mir und lief von ihm weg. I mean, ich sollte mich ja von ihm fernhalten.
Und nein, ich tu nicht immer das was man mir sagt, vor allem nicht von so einem wie Leonardo, doch ich hoffte meinen Bruder noch irgendwo zu sehen.

Wie in so einer schlechten Liebesgeschichte, wurde ich herumgewirbelt und prallte gegen eine ziemlich harte Brust. Meine Güte, wieso war die so hart... Ich ging einen Schritt zurück und spürte eine niedere Mauer hinter mir. Als ich aufsah blickte ich in die Augen von BadBoy O'Brien.
Er war mir nahe. Zu Nahe. Er sah mir tief in die Augen und kam mir ein Stückchen Näher.
Ich würde ja nach hinten ausweichen, doch da war eine Mauer und außerdem war er ja ganz heiß.
Oh Gott was denke ich denn da.

Eigentlich wollte ich mich von seinem intensiven Blick losreißen...
... eigentlich.

Leonardo nahm sanft eine Haarsträhne, die in meinem Gesicht hing, zwischen seine Finger und strich mir diese behutsam hinters Ohr.

Er beugte sich noch ein Stückchen zu mir und sein warmer Atem prallte an meiner Wange ab. Mit gefährlicher Stimme, raunte er mir ein »Ernsthaft. Ich würde aufpassen was ich sage und zu wem ich es sage. Sonst mache ich die Drohung in der Cafeteria wahr, Püppchen.« zu, und ehe ich etwas erwidern konnte war er verschwunden.

Naja nicht wirklich verschwunden, ich sah ihm noch eine ganze Weile hinterher, aber ihr wisst was ich meine.

Verdattert rief ich Kyle an. Als er nicht ran ging machte ich mich zu Fuß auf den Weg nach Hause.
Ich hätte S-Bahn fahren können, hätte ich nicht heute morgen mein Ticket zu Hause gelassen, da ich gedacht habe, dass mich mein toller großer Bruder wieder mit nach Hause nimmt.
Tja, falsch gedacht Katherine.

Nach ca. 20 Minuten war ich endlich zu Hause angekommen. Da Kyle's Auto weit und breit nicht zu sehen war und er auch nicht in der Wohnung war, begann ich zu kochen. Ich dachte über Leonardo's Worte nach... sonst mach ich meine Drohung in der Cafeteria war, Püppchen...
Ich hasse es, wenn er Püppchen zu mir sagt.

Ich hatte gerade sehr viel Lust auf ein Spiegelei. Kyle konnte hoffen, dass ich nicht als nächstes seine Eier so brutal in die Pfanne hau.

Gerade als ich den köstlichen Duft meines Mittagessens inhaliert, klingelte es an der Tür.

Der Postbote wird's schon vor die Tür stellen...

Doch als es erneut klingelte und diesmal fast stürmisch, trugen mich meine Beine zur Tür, die ich schwungvoll öffnete.

Vor der Tür stand der blonde Junge von heute morgen. Skeptisch sah ich ihn an.

»Ähm hallo?«, kam es nach einer Weile, in der wir uns nur gegenseitig gemustert hatten, von mir.

»Kyle ist nicht, da falls du zu ihm willst.«, fügte ich noch schnell hinzu.

»Ich weiß, dass er nicht da ist. Ich wollte zu dir.«, nun sah er mir tief in die Augen und wow, er hatte schöne Augen. Sie waren nicht eisblau wie Leonardo's aber dafür ein sehr intensives, dunkles Blau.

»Zu mir? Wieso?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und lehnte mich an den Türrahmen.

»Na weil du die Nummer 2 bist.«, gab er lässig von sich.
Verwirrt starrte ich ihn an. Nummer 2? Von was denn bitte die Nummer 2?
Der blonde Junge, von dem ich noch nicht man den Namen wusste, sah meinen verwirrten Blick und riss dann geschockt die Augen auf.

»Scheiße, ich dachte du wüsstest Bescheid.«

»Von was soll ich Bescheid wissen? Von den kriminellen Machenschaften meines Bruders? Ja von denen weiß ich, dank meiner Mitschüler, seit heute Bescheid.«, gab ich gereizt von mir.

Quietschenden Reifen in unserer Einfahrt zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es waren die Reifen meines geliebten Bruders, der den blonden Jungen wütend anfunkelte. Schneller als ich sehen könnte stand Kyle neben dem blonden Jungen und drückte ich schon gegen die nächste Wand.

»Verfluchte scheiße, Max. Was willst du bei ihr? Halt dich von ihr fern.«, zischte er.
Max hieß er also, interessant.

»Du musst es ihr erzählen.«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

»Einen scheiß muss ich. Halt dich gefälligst da raus.«, fuhr er ihn an, ließ ihn aber dann los.

Zu gerne hätte ich mich eingemischt, zu gern hätte ich meinem Bruder die Meinung gesagt, doch ich hatte Angst wenn er so wütend war.

»Verschwinde.«, Max verdrehte noch genervt die Augen, verließ aber dann unser Grundstück.

Ein ziemlich wütender Kyle drehte sich zu mir um.

»Ich glaube wir haben einiges zu besprechen.«

Badboy's SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt