Kapitel 14: Also hopp' aufwachen!

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»W-was?«, verdattert sah ich ihm in die Augen und entfernte mich von ihm.
Ich atmete einmal tief durch um einen klaren Kopf zu bekommen.
»Du-Du kanntest meine Schwester?«, fragte ich dann aufgebracht und drehte mich zu ihm um.
Leonardo ließ sich wieder in seinen Sitz fallen und fuhr durch seine Haare.

»Sie war bei mir in der Stufe.«, kam es nur von ihm. Er sah mir dabei nicht in die Augen.

Wieso sagte er mir das jetzt? Sah er sie in mir? Aber natürlich.

»Du dachtest ich wäre sie...«,flüsterte ich. Als keinerlei Reaktion kam, öffnete ich die Autotüre und ging.

Ich fasse es nicht. Er kannte Rosalie. Er dachte ich sei Rosalie. Wieso wollte er mich küssen? Erst droht er mir, ich solle mich von ihm fernhalten, dann bietet er mir an mich nach Hause zu fahren, dann versucht er mich zu küssen und dann wirft er mir an den Kopf ich sähe aus wie sie. Vielleicht übertreibe ich ja mit meiner Reaktion, aber sowas möchte man ungern nach seinem ersten fast-Kuss hören.

Wieso ich noch ungeküsst war?
Das nennt sich großer Bruder!

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»Hey Kyle.«, ich saß mich auf den Stuhl, der neben seinem Bett stand und nahm seine Hand. Langsam fuhr ich mit meinem Daumen darüber.

»Die Zeit vergeht immer so schnell. Du liegst hier jetzt schon fast einen Monat und die Ärzte wissen selbst nicht so recht wieso. Schlimm genug, dass sie einen Tupfer in deiner Schulter vergessen haben und du nochmals Notoperiert werden musstest... Würde ich nicht deinen gleichmäßigen Herzschlag hören, hätte sich meine Hoffnung schon längst verabschiedet.«, wenn ich bei ihm war sprach ich immer mit ihm. Möglicherweise hatte es für mich eine viel größere Bedeutung. Langsam stand ich auf und packte die Tasche aus. Ich hatte ein paar Klamotten und persönliche Dinge mitgebracht, dass er, falls er aufwacht nicht ganz so alleine war.

Während ich die Klamotten sorgfältig in den Schrank hing, sprach ich weiter.
»Die WG mit Cedric funktioniert übrigens sehr gut. Ich brauchte ja einen Ü18 Jährigen und da hat er sich mehr oder weniger freiwillig angeboten. Aber es klappt wirklich gut. Ich bin auch nur 3 mal zu spät gekommen.«, jetzt musste ich leicht lächeln. Cedric und ich hatten es wirklich geschafft, in 3 Wochen drei mal zu spät zu kommen. Das war ein neuer Rekord.

»Nina, Toni und sogar Alicia sind mittlerweile gute Freundinnen von mir geworden. Sie hören mir zu und lenken mich ab, damit ich nicht zu Hause sitze und heule. Und das alles, obwohl sie dich ja gar nicht mögen.«, ich drehte den Stuhl herum, sodass die Lehne zu ihm zeigte und setzte mich dann breitbeinig auf den Stuhl. Meine Arme legte ich locker über die Lehne.

»Ich konnte sie davon überzeugen, dich kennenzulernen um meinen wahren Bruder zu sehen. Möglich, dass sie das nur gesagt habe, damit ich mich besser fühle aber egal. Also hopp' aufwachen! Sonst wird das nichts.«, lächelnd betrachtete ich ihn.

»Ich vermisse dich.«, war das letzte was ich aussprach, bevor stumm eine Träne mein Auge verließ.

In den letzten drei Wochen war viel passiert. Die Dinge haben sich verändert.
Meine Pausen verbrachte ich durchgängig mit Cedric, Nina, Toni und seit einer Woche auch mit Alicia. Leonardo und ich gingen uns aus dem Weg. Wir hatten nicht darüber gesprochen was geschehen ist oder sonst über etwas gesprochen.
Mir schien es mehr was auszumachen, als ihm. Er legte weiterhin ein Püppchen nach dem anderen Flach und ließ sie mit gebrochenem Herzen zurück. Ein Wunder, dass er noch nicht die ganze Schule durch hatte.
Maxwell redete ebenfalls nicht mit mir. Seit seinem rauschenden Abgang hatte ich nichts mehr von ihm gehört und auch um die Gang's war es unheimlich still. Keine Gerüchte, keine Auffälligkeiten, nichts.

Badboy's SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt