⊱Kapitel 33⊰

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Im ersten Moment bewegen sich nur Evans Lippen, aber nachdem ich den ersten Schock überwunden habe, vergrabe ich meine Hände in seinem schwarzen Shirt und erwidere gegen jede Vernunft seinen fordernden Kuss.

Als er mit seiner Zunge in meinen Mund dringt, und seine Hände Halt suchend auf meiner Taille liegen bleiben, keuche ich gegen meinen Willen voller Verlangen auf und presse mich noch ein Stückchen näher an seinen durchtrainierten Körper.

Evan ist nicht der erste, der mich küsst. Vor ihm hat es bereits mein Exfreund Zack getan, aber ich kann nicht behaupten, dass es sich bis jetzt, jemals so wundervoll angefühlt hätte. Niemals habe ich auch nur ansatzweise etwas vergleichbar intensives gespürt.

Evans Geschmack berauscht mich und lässt meinen Puls in die Höhe schnellen. Mit jedem weiteren Kuss, mit jeder weiteren Berührung unserer Körper zieht er mich mehr in seinen Bann. Niemals werde ich von diesem Gefühl genug bekommen können, sehne mich bereits jetzt nach mehr.

Als Evan sich von meinen Lippen löst und heiße Küsse auf die empfindliche Haut meines Halses haucht, kann ich ein Keuchen nicht länger zurückhalten. Meine Lider flattern auf und plötzlich wird mir bewusst, wo wir sind und was wir gerade tun.

Obwohl es Evan schafft herrliche Stromstöße durch meinen Körper zu schickem, gleite ich mit einem Mal brutal in die Realität zurück und begreife entsetzt, dass wir uns noch immer vor der Bibliothek in der Innenstadt befinden und verdammt noch mal nicht allein sind!

Vor Schock löse ich mich augenblicklich von Evan und stolpere einige Schritte rückwärts. Mein Blick schwebt unaufhaltsam zu Evans Gesicht, der im ersten Moment ebenso verblüfft scheint, wie ich mich fühle.

Doch die Verblüffung wird schnell gegen ein überhebliches Grinsen ersetzt, welches mich ernüchtert und wütend zurücklässt. Was habe ich auch von ihm erwartet? Das ist tatsächlich nur wieder eines seiner dämlichen Spielchen gewesen und ich bin auch noch so dumm und darauf hereingefallen!

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Warum küsse ich in aller Öffentlichkeit den mit Abstand unausstehlichsten Typen von ganz Arizona?

»Warum hast du mich geküsst?!« Meine Stimme klingt selbst in meinen Ohren viel zu schrill. Evan verdreht die grünen Augen und zupft sein schwarzes Shirt zurecht. Mein Blick wanderte automatisch zu der Stelle, an der vor kurzem noch meine Hände gelegen haben.

»Reg dich ab, es war nur ein Kuss. Glaub ja nicht, dass das irgendetwas Besonderes war, klar?«

Nur ein Kuss?
Meiner Meinung nach war das viel mehr als nur ein einziger Kuss.
Ich räuspere mich, um meine kratzige Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. Aber er hat recht. Menschen knutschen andauernd miteinander herum, ohne, dass es etwas zu bedeuten hat.
Shane zum Beispiel ...

Scheiße, Shane!

»Können wir dann bitte keine große Sache daraus machen und es einfach vergessen?«, höre ich mich selbst sagen, da ich jeden Moment damit rechne, dass mein bester Freund durch die Tür und aus der Bibliothek treten wird.

Evan verschränkt die Arme vor der Brust und schnaubt abfällig. Noch nie ist er mir unsympathischer erschienen, als in diesem Moment.

»Dann hör endlich auf darüber zu reden. Ich will auch nicht, dass die Sache jemand herausfindet.«
Würde nur noch fehlen, dass er sagt, er hätte einen Ruf zu verlieren.

»Gut.« Mehr weiß ich nicht zu erwidern. Was soll man auch sonst in diesem Augenblick sagen?

Ich mache kehrt, und gehe die wenigen Schritte zum Eingang der Bibliothek zurück, bevor Evan einen weiteren abschätzigen Kommentar fallen lassen und mich somit noch weiter demütigen kann. Ich lasse ihn stehen und hoffe, er wird es dabei belassen. Tut er zum Glück auch.

Als keine zwei Sekunden später Shane aus dem Gebäude tritt, schäme ich mich so sehr für den Kuss, dass ich es nicht einmal ihm beichten kann.

»Hast du dein Autogramm bekommen?«, frage ich lächelnd und versuche gefasst auszusehen, obwohl in meinem Inneren die verschiedensten Emotionen toben. Dass meine Lippen leicht geschwollen sind und noch immer prickeln, macht die Sache nicht gerade besser.

Shane nickt versonnen und deutet auf den blauen Rucksack auf seinem Rücken.
»Ja. Entschuldige, dass es so lange gedauert hat, aber ich musste anstehen und als ich dann endlich an der Reihe war, habe ich mich doch tatsächlich verquatscht.« Shane kratzt sich verlegen den Hinterkopf und kann ja nicht ahnen, wie froh ich über diesen Umstand bin.

Als ich zu der Stelle zurückblicke, an der bis vor kurzem noch Evan stand, stelle ich erleichtert fest, dass er mittlerweile verschwunden ist. Gut so.

»Wollen wir noch etwas essen gehen?«, fragt Shane gut gelaunt und obwohl ich eigentlich nichts lieber getan hätte, als nach Hause zu gehen, stimme ich seinem Vorschlag mit gespielt ebenso guter Laune zu.

Vergiss ihn einfach, rufe ich mich selbst zur Vernunft, während ich mich bei Shane unterhake. Evan hat es nicht verdient, dass man sich über ihn den Kopf zerbricht.

Tja, aber leider ist das leichter gesagt als getan.

Light up my WorldWhere stories live. Discover now