10. ~ „Der König Englands ist gefallen."

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Vanessa Mai & Xavier Naidoo - Hast du jemals

A ~

Ich lege den Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Ich fühle mich frei, friedlich und zufrieden. Ich spüre Feuchte an meinem Kinn, meiner Wange, meiner Nase und an meinen Lippen. Ich lächle, als ich Travis anschaue. Er wippt von einen Bein aufs andere, das nennt er Tanzen. Ich schlinge den Arm um seinen Nacken und drücke seine Hand in meiner, während er sich zu mir beugt und seine Lippen auf meine legt.
Mein Herz setzt aus. Mein Puls steigt. Mein Körper kribbelt und sehnt sich nach mehr von ihm.
„Ich dachte so etwas gibt es nicht", Travis zieht mich fester an sich, als ich den Kopf zufrieden wieder in den Nacken lege. Erneut spüre ich seine Küsse auf meiner nackten Haut. „Alles dreht sich und ich weiß gar nicht wie mir geschieht", flüstert er mir ins Ohr. Ich schaue auf unsere ineinander verschränkten Hände, die er zu seinen Lippen führt und lege das Ohr an seine Brust, damit ich seinem Herzschlag horchen kann. Dessen Schläge sind mein Antrieb, meine Kraft, meine Stärke. Ich lächle vor mich hin, als er jeden einzelnen Knöchel küsst und öffne die Augen.
Draußen ist es dunkel, nur der Mond leuchtet uns an, während Travis und ich im großen Saal zu nichts außer zu unseren Herzschlägen tanzen. Ich atme tief durch, als ich der Meinung bin meine Tränen unter Kontrolle zu haben und schaue Travis an.
„Hast du jemals schonmal jemand so geliebt?", fragt er leise, mit ruhiger Stimme, Neugier und Wissen. Ich ziehe die Lippen lang und versuche nicht von Ohr zu Ohr zu grinsen.
Das Mondlicht leuchtet ihm genau ins Gesicht, direkt auf seine Narbe. Ich streiche mit dem Daumen drüber - warm und weich.
„Ich glaube, ich weiß erst jetzt - was das alles zu bedeuten hat", flüstere ich an Travis Lippen, ehe meine seine berühren - leicht, leise, leidenschaftlich. Mein Herz sehnt sich nach allem was er mir gibt, alles was er ist und sein will. Ich schüttle langsam den Kopf. Travis schaut mich mit einem Blick an, der all meine Gefühle in ihm widerspiegelt.
Überwältigung.
„Auch wenn du dachtest, dass es sowas gar nicht gibt", ich stelle mich auf Travis Füße, sodass ich mich zu ihm hinauf ragen kann. „Ich liebe dich"
Er schließt die Augen und atmet tief ein und wieder aus, bevor er sich wieder regt. Er setzt mich ab und geht wenige Schritte. Augenblicklich fühle ich mich leer, verlassen und alleine.
Vor den Stufen zur Erhörung bleibt er stehen und schaut mich erwartungsvoll an. „Was?", ich neige den Kopf und betrachte den König vor mir, der mir seine Hand hinhält - und fühle wieder Wärme, Zuhause, Leben. „Darf ich bitte, meine Ehefrau"
Ich grinse, hebe das Kleid an, ergreife seine feste Hand lasse mich von meinem Ehemann zu meinem Thron führen. Er schaut mich mit neugierigen Augen an, als ich zu dem Thron zu meiner Rechten nicke.
Seinem Thron.
Jedoch bleibt er vor mir stehen und legt seine Hand an meine Wange, weich, warm und wohltuend. Ich bette meinen Kopf in seiner Hand, küsse die Innenfläche. „Anabeth?"
„Hm?", ich schaue in funkelnde Augen.
„Gott, liebe ich dich", er lässt von mir ab und geht einen Schritt zurück. Er streicht sich über das Gesicht, kneift die Augen zusammen. „Betty, ich liebe dich so sehr", er stützt sich auf mich und umfasst mit beiden Händen mein Gesicht. Ich schüttle den Kopf, versuche nicht zu weinen, doch scheitere. In seinem Gesicht schimmert das Mondlicht sich wieder, weint er? Ich umfasse seine Handgelenke. „Ich brauche, ich brauche ein Gerät. Ein Gerät, dass die Zeit anhalten kann", seine Stimme ist weich, zittrig und so voller Liebe. „Ich will diesen Moment niemals missen, niemals vergessen. Gott, ich seh in deine Augen und sehe nur Liebe. Deine Liebe zu mir und es macht mich fertig, Anabeth. Es macht mich so unfassbar fertig, aber auch so verdammt glücklich", er küsst mich fest, lang.
Ich weine, schluchze, heule regelrecht.
Er weint, tränt, versteckt es, ziert sich.
„Travis", schluchze ich. „Travis", mein Herz schmerzt vor Freude.
„Ja?", er streicht und küsst mir die Tränen aus dem Gesicht. „Travis", ich lege die Hände an seine Brust und ringe nach Luft.
„Diesen Moment"
Er küsst mich erneut.
„Egal was passiert"
Erneut küsst er mich.
„Egal was in fünf Minuten passiert. Egal was in fünf Stunden passiert. Egal was in fünf Tagen passiert. Dieser Moment gehört nur dir und gehört nur mir. Egal was auch passieren mag, dieser Moment wird dich beschützen, egal wo wir sind und du weißt dann, wie sehr ich dich liebe, Travis. Ich liebe dich so sehr, es bringt mich beinahe um", ich schluchze und halte mir die Hand vor den Mund. „Betty", Travis küsst mein Haar, streicht mir über den Rücken und drückt meine Hand. Ich vergrabe mich in seiner Brust, drücke seinen Körper an meinen und atme den Duft von Zuhause, Wald und Liebe ein.
Es vergehen wohl Minuten, in denen mein Ehemann und ich ineinander verschlungen stehen, der Stille horchen.
Mit einem schweren Atemzug lassen wir voneinander ab. Ich streiche mir über die Wangen und Travis fährt sich über seine Narbe.
Sein Blick ruht sehnsüchtig laut auf dem Thron neben mir, er spickt kurz zu mir und ich nicke. Er nickt ebenfalls zustimmend und reckt die Schultern.
Das ist sein Thron.
Langsam geht er auf ihn zu und legt die Hand auf die Lehne. Er steht mit dem Rücken zu mir, sodass ich sein Gesicht nicht erkennen kann, doch ich spüre die Angst und den Schmerz.
Ich will ansetzen, doch da schaut er mich schon an und zieht einen Mundwinkel hinauf. Dieses selbstsichere, wissende Grinsen.
Erneut nicke ich, als er sich vor den Thron stellt, tief durchatmet, sich anspannt und seien rechtmäßigen Platz einnimmt.
Mein Herz setzt aus.
Travis, mein Ehemann, König Englands und Deutschlands auf seinem Thron.
Ich hebe das Kleid an und verneige mich mit allem was ich habe vor meinem König.
Lang lebe der König"
Travis schaut mich grinsend an, während er neben sich nickt.
Erfüllt lasse ich mich in meinen Thron gleiten, doch schaue weiterhin meinen König an.
Er starrt in den dunklen Raum hinein.
Alles dreht sich und ich weiß nicht wie mir geschieht. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Ich spüre die Energie, die Macht, die Krone, den Thron und den Mann an meiner Seite.
„Darf ich bitten?"
Als ich die die Augen öffne steht vor mir mein grinsender Ehemann, der mir seine Hand hinhält. Ich schaue auf seinen Ehering und muss mir ein Grinsen verkneifen. „Ehefrau?"
Ich greife nach seiner Hand. „Bis in alle Ewigkeit, Ehemann"



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