19. ~ „Wenn du meinst."

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Lea Michele - If You Say So

„Lasst mich zu ihr"
Sieben Stunden sind jetzt bereits vergangen.
Ich versuche gegen meine eigenen Freunde anzukommen. Theodore und Thomas schauen sich kurz an und dann wieder mich.
„Wir haben die Anordnung von Melinda und Kirsten dich nicht reinzulassen"
„Ich scheiße drauf was die beiden sagen, lasst mich zu meiner Ehefrau", ich will an den beiden vorbei, lege meine Hand auf die Zimmertür, doch Thomas drückt mich wieder zurück. Ich schaue an mir hinunter, als mich der Schmerz durchzuckt und dann wieder meinen Schwager an. „Man, es tut mir leid, Trav"
„Ihr könnt mich mal", zische ich wütend. „Alle beide"
Sieben Stunden sind jetzt schon vergangen, seit wir wieder in Sicherheit sind.
Ich laufe auf und ab, hin und her.
Das Haus ist lahmgelegt, das Anwesen ist leergefegt, jedoch höre ich ab und an aus dem Zimmer ihre Schreie und ihr schmerzliches Stöhnen und ihr bitterliches Weinen.
Nach diesen sieben Stunden halte ich es nicht mehr aus, ich setze mich auf den Boden und lehne mich an das Geländer und schließe die Augen.
Mein Körper findet keine Ruhe, meine Gedanken kreisen und schalten sich dann wie ganz von selbst wieder ab und mein Herz, es pocht wie wild.
„Du solltest dich ausruhen"
„Und du solltest mir jetzt nicht sagen, was ich tun soll", ich kneife die Augen nun fester zusammen und fauche meinen Schwager praktisch an.
„Ihr habt sie mir praktisch aus den Armen gerissen", ich senke den Kopf, schaue auf meine wunden Hände und versuche die Geräusche aus dem Zimmer auszublenden, doch scheitere maßlos.
Ich lege eine Hand an die zweite Einschnittwunde in meinem Körper, sie pocht - doch lässt mich für sie weiter kämpfen.
„Kann ich bitte zu ihr ins Zimmer?", frage ich meine beiden Freunde erneut, jedoch erwidern sie im ersten Moment nichts.
„Ich weiß, dass sie dich braucht, aber -"
„Nein", ich schüttle den Kopf, noch immer mit geschlossenen Augen. „Ich brauche sie viel mehr"
Ich atme tief ein und wieder aus. „Es sind jetzt schon sieben verfickte Stunden vergangen und ich -"
Die Zimmertür öffnet sich, Melinda reist sie förmlich auf und Kirsten kommt aus dem Zimmer und drückt sich ein Tuch an die Brust und verschwindet ganz schnell.
Ich schaue ihr perplex hinterher und bevor ich darüber nachdenken kann, höre ich ihr Weinen.
Melinda nickt mir zu, doch ich kann mich nicht regen. Theodore zieht mich wieder auf meine Beine, doch ich finde noch immer keine Reaktion in meinem Körper. Ich schaue nur direkt ins Zimmer.
Es ist dunkel, nur das kleine Nachttischlicht erleuchtet das Zimmer.
Als dann ein lauter Schluchzer ertönt durchfährt es meinen ganzen Körper mit einem Mal. Ich zucke zusammen und gehe an Melinda vorbei ins Zimmer.
Anabeth liegt am letzten Rand des Bettes, das Gesicht ins Kissen gedrückt und die Decke über ihren Körper gestülpt.
Ich gehe auf sie zu, knie mich neben das Bett und lege die Hand auf ihren Rücken. Anabeth fährt zusammen und zuckt erschrocken zurück. Ich ziehe sofort die Hand wieder weg, doch als sie mich erkennt greift sie schnell nach meiner Hand und quetscht sie sich an die Brust. Ich rühre mich nicht, will sie nicht überfordern, doch mein Herz zieht sich so schmerzlich zusammen, als ihr weinen immer mehr wird und ich nicht weiß, was ich tun oder sagen soll.
„Anabeth", flüstere ich ihr zu und stütze mich am Bett ab, streiche ihr mit der anderen Hand behutsamen das Haar aus dem Gesicht.
Sie liegt zusammengekauert vor mir, dabei zuckt ihr Körper unregelmäßig.
Da überkommt es mich, ich blinzle die Tränen aus den Augen und räuspere mich.
„Anabeth, was hatte Kristen da im Arm? War das unser -?", stottere ich vor mich hin.
Anabeth wimmert und drückt meine Hand nur fester, ich schaue auf den Boden, schließe die Augen und versuche ruhig zu atmen.
So knien und liegen wir für gefühlt eine halbe Ewigkeit. ~

Als ich das nächste mal die Augen öffne schaue ich direkt in Anabeth's Gesicht, die mich bereits mit trüben Augen anschaut. Ich sitze noch immer auf dem Boden und lehne mich am Bett an, den Kopf auf der Matratze und meine Hand an ihre Brust gedrückt. Ich drücke ihre Hand und sie drückt meine. „Betty", flüstere ich und setze mich auf. Sie sagt nichts, sondern zieht mich einfach zu sich aufs Bett. Ich lege mich auf die Bettdecke und ziehe sie an meinen Körper. Sie ist so kalt und zerbrechlich in meinen Armen. So schweigen und liegen wir die weitere halbe Ewigkeit aus. ~

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